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Ohne Infrastruktur wird es nicht gehen

Wenn der "Green Deal" verwirklicht werden soll, muss die Netzinfrastruktur ausgebaut und effizienter genutzt werden. Dies wird wohl nicht ohne Widerstände gehen.
Michael Neubauer
Michael Neubauer
Ohne Infrastruktur wird es nicht gehen
© ImmoFokus

Keine Frage, der quantitativ größte Klima-Hebel im Bauwesen liegt trotz modernster Technologien nicht im Neubau, sondern in der Sanierung. Denn mit jedem noch so effizienten Neubau sind Umweltbelastung verbunden. 

"Um im Bestand etwas radikal zu verändern, muss man an den gesetzlichen Schrauben drehen", meint etwa Inge Straßl vom Salzburger Institut für Raumordnung und Wohnen (SIR). Es müsse rechtlich möglich werden, aber auch wirtschaftlich sein, in Wohnanlagen alte Heizungen zu entfernen und mit modernen System zu ersetzen. Generell liege eine der mächtigsten Stellschrauben im Bereich Energie. "Wir müssen in der Sanierung ganz breit auf erneuerbare Energiesysteme umstellen, und es attraktiv machen, den alten Boden herauszureißen und eine Fußbodenheizung zu installieren und ähnliche Dinge."

Wenn Österreich ab 2030 seinen gesamten Strombedarf bilanziell aus erneuerbaren Quellen decken will, muss nicht nur die Produktion von Wind- und Sonnenenergie massiv ausgebaut werden. Vielmehr muss auch die Netz-Infrastruktur mit diesem Ausbau Schritt halten. 

Aber: Österreich ist eines der wenigen Länder, in dem es kein nationales Raumordnungsgesetz gibt. Das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz ist ohne Zweifel ein Meilenstein auf dem Weg zu den Klimazielen. Aber dort geht es vordringlich um die Produzenten. Die Frage, wie der Ökostrom zu den Konsumenten kommt, wird nur am Rande behandelt. Ein Beispiel gefällig? Im Burgenland, wo viele Regionen topografisch für Windstrom besonders gut geeignet sind, ist die Aufnahmekapazität der Verteilernetze ausgeschöpft.

Ein "Green Deal" ohne Infrastrukturmaßnahmen wird wohl Utopie bleiben (müssen). 

Für mich führt an Wasserstoff kein Weg vorbei.