IMMOunited2GO

Onlineumsätze 2021 auf 12 Milliarden Euro angestiegen

Vor allem bei Textilien und Elektronik griffen die Österreicher per Mausklick zu – bei den Lebensmittelausgaben gibt es hingegen noch Luft nach oben
Patrick Baldia
Online-Handel
Online-Handel
© AdobeStock

Um durchschnittlich 1.350 Euro haben Herr und Frau Österreicher im Vorjahr im Internet eingekauft, so eine aktuelle Studie von RegioData Research. Das entspricht einem Plus von 14 Prozent gegenüber 2020. Angesichts der auch im Vorjahr grassierenden Pandemie kommt das alles andere als überraschend. Allerdings litt der stationäre Einzelhandel – vor allem der Textil- und Elektronikbereich – schon vor Corona unter sukzessive steigenden Onlineumsätzen. Die Folge: Ein geringerer Flächenbedarf. Bekleidung und Elektronik waren im Übrigen auch 2021 mit Pro-Kopf-Ausgaben von 260 bzw. 250 Euro die Online-Kassenschlager schlechthin. 

Dennoch zeigen sich Retailexperten wie Mario Schwaiger von EHL keineswegs pessimistisch für die Assetklasse. Heuer werde die Neuvermietung von Einzelhandelsflächen sogar deutlich anziehen, meint er. Dabei würden Einzelhändler von einem überdurchschnittlich großen Angebot an guten Flächen in sehr guten Lagen profitieren. Gleichzeitig soll sich die Verzahnung von Online- und Offlinehandel fortsetzen. Langsam aber sicher würde sich das Konzept der Filiale als Showroom sowie Beratungs- und Servicestützpunkt für Kunden, die ihre Käufe dann sowohl stationär als auch online abschließen, auf breiter Front durchsetzen. 

Laut dem Consumer Trends Report 2022 des Capgemini Research Institute, für den mehr als 10.000 Verbraucher in zehn Ländern weltweit befragt wurden, soll der Trend zum Online-Shopping nun stagnieren. Das verdeutliche auch, dass E-Commerce den stationären Handel nicht vollständig ersetzen werde, so die Studienautoren. Konkret will die Mehrheit der Befragten (72 Prozent) nach dem Abklingen der Pandemie wieder in erheblichem Umfang im stationären Handel einkaufen, was sogar die Zahlen vor der Coronakrise (60 Prozent) übertrifft. Dabei soll allerdings die Grenze zwischen Online und stationär immer mehr verschwimmen. So wollen beispielsweise 22 Prozent der Verbraucher nach der Pandemie mit Click-and-Collect bestellen. 

EHL-Experte Schwaiger glaubt, dass der beschleunigte Strukturwandel das Bild von Innenstädten, Einkaufsstraßen und Einkaufszentren nachhaltig verändern wird. „Gastro, Service, Entertainment, Window Shopping und zumindest einen Teil der Einkäufe dann erst online von zu Hause abschließen, wird der Einkaufsbummel der Zukunft sein“, sagt er. Nachsatz: „Für den Markt für Einzelhandelsimmobilien bedeutet das eine tiefgreifende Änderung, aber letztlich mehr neue Chancen als Probleme.“

Der Onlineanteil aller Ausgaben der heimischen privaten Haushalte liegt laut RegioData Research aktuell jedenfalls bei 17 Prozent, was europaweit einen Platz im mittleren Spitzenfeld bedeutet. Nur Großbritannien mit 27 Prozent liegen deutlich vor Österreich, Deutschland und Dänemark hingegen nur um ein Quäntchen. Wohin die Reise theoretisch gehen könnte, zeigt ein Blick auf den asiatischen Raum: In China, dem internationalen Spitzenreiter, liegt der Onlineanteil an den Konsumausgaben bei 40 Prozent. Auf dem zweiten Platz rangiert Südkorea mit 35 Prozent.