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Österreich-Tourismus erwartet Rekordsommer … oder doch nicht?

Widersprüchliche Aussagen lassen auf einen durchwachsenen Sommer schließen – mit der Hoffnung auf kurzfristige Buchungen, denn derzeit ist die Auslastung der Hotels nur bedingt erfreulich.
Lisa Grüner
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Eine Aussendung von mrp hotels titelt mit „Ausblick auf einen Rekordsommer stimmt die Tourismusbranche euphorisch – mit Ausnahmen und Einschränkungen.“ Das Hotel Consulting Unternehmen mrp hotels sieht also in einer aktuellen Analyse eine starke Erholung des Tourismus in den Sommermonaten und danach. Interessanterweise sehen das viele Hoteliers nicht so, sie erzählen von einer guten Buchungslage im Juni, die dann in den Sommermonaten abrupt abreißt – von Euphorie also keine Spur.

So sagt auch Geschäftsführerin des Zell am See-Kaprun Tourismus Renate Ecker: „Für diesen Sommer können wir noch keine fundierte Aussage über die Buchungssituation treffen. Seit Anfang Mai haben wir viele Gäste in Zell am See-Kaprun begrüßen können. Die Nächtigungszahlen vom Mai liegen sogar über dem Niveau von 2019. Wir erwarten diesen Sommer wieder mehr europäische und internationale Gäste und gehen auch davon aus, dass der Trend zu kurzfristigeren Buchungen wie im letzten Jahr anhält.“ Nun, die Hoffnung stirbt zuletzt, sehr euphorisch klingt das aber auch nicht.

Martin Schaffer, Geschäftsführender Partner mrp hotels, möchte unbedingt einen positiven Trend am Markt sehen, so schreibt er: „Wir sehen jetzt schon hohe Auslastungen und eine hohe Nachfrage in den Sommerdestinationen und Ferienregionen. Dennoch bleibt vieles ambivalent. Buchungszahlen werden vieler Orts aus unserer Sicht nicht nur die ohnehin schon sehr guten Zahlen aus dem Jahr 2021 übertreffen können, sondern aus heutiger Sicht sogar über jenen von 2019 liegen – sofern uns die Sehnsucht nach Meer, Corona, Ukraine und Inflation nicht noch einen Strich durch die Rechnung machen. Stellenweise lässt die Geschwindigkeit an neuen Buchungen nach.“ Und relativiert seine Euphorie am Ende der Aussage auch gleich wieder.

Lukas Hochedlinger, Managing Director Central & Northern Europe von Christie & Co, sieht die Situation sehr pragmatisch. „Letztes Jahr war ein Rekordsommer für die Ferienhotellerie, das ist schwer zu toppen. Natürlich hofft man auf einen guten Sommer, man merkt aber schon, dass nicht alle Hotels ausgelastet sind, vor allem jene, die nicht direkt an einem See liegen. Viele Urlauber wollen ans Meer. Da die Situation an den Flughäfen sehr angespannt ist, wird sich zeigen, wie sich das auf die heimische Buchungslage auswirken wird. Eines ist jedoch klar, die Buchungen sind noch mal kurzfristiger geworden als in den Jahren zuvor.“

Das bestätigt auch Georg Overs, Geschäftsführer der Region Villach Tourismus: „Wir gehen von einem sehr guten Sommer in 2022 aus, aber nicht von Rekordzahlen. Die Unsicherheiten sind doch noch immer größer als 2019, dem letzten normalen Sommer. Teilweise zahlen die auf unsere Chancen ein (neuerdings die Probleme beim Fliegen auch), teilweise führen sie auch zur Zurückhaltung.“ Mit den Buchungen im Mai und Juni war auch die Region Villach zufrieden, vor allem die Seelagen waren gut ausgelastet.