Nach über 130 Jahren beinahe ununterbrochenen Betriebs war das Parlamentsgebäude am Ende seiner technischen Lebensdauer angelangt. Um das Bauwerk zu bewahren und fit für die Zukunft zu machen, wurde 2014 die Sanierung des Gebäudes an der Wiener Ringstraße von den Parlamentsfraktionen einstimmig beschlossen. Von 2014 bis 2017 wurden umfassende vorbereitende Maßnahmen getroffen, ein Ausweichquartier in der Hofburg und am Heldenplatz geschaffen und 2017 schließlich der komplette parlamentarische Betrieb abgesiedelt. 2018 begannen die Baumaßnahmen. Nach fünfjähriger Sanierung erstrahlt das Gebäude nun in neuem Glanz.
Saniert wurden rund 55.000 Quadratmeter Netto-Geschoßfläche, 740 Fenster und 600 historische Türen sowie 500 historische Luster und Leuchten. Die Nutzfläche wurde um rund 10.000 Quadratmeter erweitert. Die wesentlichen architektonischen Neuerungen sind die neue Glaskuppel über dem Nationalratssaal mit einem Durchmesser von 28 Metern und einer Fläche von 550 Quadratmeter. Damit fällt erstmals Tageslicht in den Saal. Direkt unter der Kuppel befindet sich der neue Besucherumgang "Plenarium". Der Nationalratssaal wurde zudem abgeflacht und das Plenum teilweise neu angeordnet, um Barrierefreiheit zu gewährleisten.
Über 100 Baufirmen aus ganz Österreich wirkten an der Sanierung des Parlamentsgebäudes mit. Vom Dach aus dem Burgenland über Möbel aus der Steiermark bis zum Wappenadler, der durch die Arbeit einer oberösterreichischen Metallwerkstatt wieder in altem Glanz erstrahlt, waren großteils heimische kleine und mittelständische Betriebe am Werk. In Spitzenzeiten waren bis zu 550 Arbeiter:innen gleichzeitig auf der Baustelle tätig.
Foto: Parlamentsdirektion/Hertha Hurnaus