Die COVID-19-Pandemie hat die Karten auf dem Immobilienmarkt neu gemischt – oder doch nicht? Wie optimistisch, wie pessimistisch gehen Sie in das neue Jahr?
Grundsätzlich bin ich ein sehr optimistischer Mensch, auch wenn mir das im letzten Jahr nicht immer leicht gefallen ist. Schließlich waren wir alle von zahlreichen Ein- und Beschränkungen betroffen. Der Immobilienmarkt ist wie nahezu jeder Lebensbereich von Veränderungen betroffen und wird sich auch in Zukunft auf neue Rahmenbedingungen und Nutzeranforderungen einstellen. Meines Erachtens wird sich das Immobilienangebot an die aktuellen Bedürfnisse anpassen. Im Wohnbereich wird dies vor allem Freiflächen (Stichwort: Ausgangsbeschränkungen) und Homeoffice (Arbeitszimmer) betreffen. Die Auswirkungen der COVID-Pandemie auf Büro- und Gewerbeimmobilien, aber auch der zunehmenden Digitalisierung ist für mich derzeit schwer abschätzbar. Ich denke aber, dass das Homeoffice einen deutlichen stärkeren Stellenwert haben wird. Die derzeit wohl zu den am stärksten betroffenen Branchen gehörige Hotel- und Beherbergungsbranche wird wohl auch noch eine Weile nach dem – hoffentlich baldigen – Ende der Pandemie mit den Auswirkungen zu kämpfen haben.
Bleiben Wohnimmobilien der Megatrend?
Der Trend zu Wohnimmobilien bleibt ungebrochen und hat sich meiner Meinung nach durch die COVID-Krise auch noch verstärkt. Die Anforderungen an eine Wohnimmobilie werden sich aber dahingehend ändern, als die Menschen wohl mehr Wert auf Freiflächen legen werden und auch die Themen Home-Office, Home-Schooling mehr in den Vordergrund rücken. Die Menschen werden beim Erwerb einer Immobilie darauf achten, dass auch Raum für Arbeit vorhanden ist. Das weiterhin niedrige Zinsniveau trägt das seine dazu bei, dass der Erwerb einer Immobilie sehr interessant bleibt.
Die Immobilienbranche steht in der Pflicht, Stichwort ESG-Faktoren und Taxonomie-VO. Ist die heimische Immobilienwirtschaft ausreichend darauf vorbereitet? Kommt die Nachhaltigkeitswende bei Immobilien?
Das Thema Nachhaltig beschäftigt uns schon seit geraumer Zeit und das ist auch gut so. Schließlich tragen wir auch die Verantwortung dafür, wie die Welt eines Tages für unsere Kinder und Enkelkinder aussieht. Auch die Immobilienbranche ist davon nicht ausgenommen. Nachhaltigkeit in der Immobilienwirtschaft macht sich beim Thema Energieverbrauch und insbesondere beim Einsatz von nachhaltiger Energie und von nachhaltigen Baustoffen (Stichwort Recycling) bereits seit längerem bemerkbar. Viele Bauträger legen Wert darauf, nachhaltig zu bauen und streben auch entsprechende Zertifizierungen an. Durch die Taxonomieverordnung legt die Kriterien für Nachhaltigkeit fest und sieht entsprechende Fördermöglichkeiten vor. Die Verordnung tritt 2022 in Kraft. Die praktische Umsetzbarkeit wird sich dann zeigen, aber der Grundgedanke ist ein guter.
Immobilien Tokens - werden Blockchain-Netzwerke die Immobilienwirtschaft verändern?
Ich denke, dass Immobilien Tokens und Blockchain-Netzwerke derzeit noch ziemlich am Anfang ihrer Entwicklung stehen. Wir als Rechtsanwaltskanzlei haben noch keine praktische Erfahrung mit derart abgewickelten Transaktionen, beobachten die Entwicklung aber sehr genau und beschäftigen uns auch intensiv mit dem Thema Digitalisierung. Es ist aber wohl nur eine Frage der Zeit, bis diese Transaktionsform mehr und mehr in den Vordergrund rückt.
Worauf wird sich Ihr Unternehmen 2021 fokussieren?
Wir werden auch 2021 unseren Prinzipien der persönlichen Klientenbetreuung mit kurzen Reaktionszeiten und qualitätsvoller Rechtsberatung treu bleiben. Das ist das, was unsere Klienten an uns schätzen. Wir haben speziell im vergangenen Jahr aber auch sehr viel Veränderung durch unser Rebranding erlebt und uns auch verstärkt in sozialen Medien engagiert. So haben wir heuer als Konsequenz daraus z.B. unseren Immobilien-Podcast, den ImmoGraph, ins Leben gerufen, der über unsere Homepage oder über Spotify abrufbar ist. In diesem Podcast geht es regelmäßig um aktuelle Themen, die die Immobilienbranche betreffen.
Weitere Informationen finden Sie unter www.hsp.law.