Der frühere italienische Premier Silvio Berlusconi spaltet auch nach seinem Tod die Politik in seiner Heimat. Die Sozialdemokraten (Partito Democratico/PD) stemmen sich gegen den Plan, den größten Flughafen Norditaliens, den Airport Mailand Malpensa, nach Berlusconi zu benennen, wie es die Luftfahrtbehörde ENAC mit der Unterstützung des italienischen Verkehrsministers Matteo Salvini beschlossen hat.
So hat die PD in Mailand die Initiative "Giù le mani da Malpensa" (Hände weg von Malpensa) ins Leben gerufen und bittet die Mailänder, an einem Forum teilzunehmen, um alternative Namen für den Flughafen vorzuschlagen. Dabei sollte es sich um "unparteiische Persönlichkeiten" handeln, meinte der PD-Vorsitzende im Regionalrat der Lombardei, Pierfrancesco Majorino.
Anders sieht die Lage die Familie Berlusconis. Der Bruder des im Juni 2023 verstorbenen Medienunternehmers, Paolo Berlusconi, erklärte, er sei überglücklich über die Entscheidung, den Flughafen nach seinem Bruder zu benennen. "Silvio ist Teil der italienischen Geschichte und niemand wird das ändern können", sagte Paolo Berlusconi laut Medienangaben.
Die Zivilluftfahrtbehörde hat einen Antrag der Region Lombardei auf Umbenennung des Flughafens Mailand Malpensa zu Ehren von Berlusconi, der aus der Finanzmetropole stammte, genehmigt. "Da die endgültige Entscheidung beim Verkehrsminister liegt, denke ich, dass die Umbenennung stattfinden wird", sagte Salvini, Vorsitzender der rechtsgerichteten Regierungspartei Lega und langjähriger Verbündeter Berlusconis am Freitag. Berlusconi führte an der Spitze seiner Mitte-Rechts-Partei Forza Italia vier Regierungen an und zählte zu den umstrittensten Persönlichkeiten in Italien.
Auch Vertreter von Berlusconis Forza Italia unterstützen den Plan, den Airport nach dem TV-Tycoon zu benennen. "Berlusconi hat in so vielen Bereichen Rekorde aufgestellt: in der Wirtschaft, im Sport und in der Politik. Er verdient es, dass der Flughafen seiner Heimatstadt nach ihm benannt wird", erklärte der Präsident der Senatoren der Forza Italia im Senat.
Der lombardische Koordinator der Forza Italia, Alessandro Sorte, merkte an: "Welcher Ort wäre besser geeignet als der wichtigste Flughafen des Landes, das Tor zu Italien, eines Mannes zu gedenken, der so viel zum Fortschritt unserer Region und unseres Landes beigetragen hat."
Silvio Berlusconi starb im Juni 2023 im Alter von 86 Jahren an den Folgen einer chronischen Leukämie. Für den Ex-Premierminister und Unternehmer wurde ein Staatsbegräbnis im Mailänder Dom mit Zehntausenden Menschen zelebriert. Berlusconi prägte 25 Jahre lang das politische Leben seine Landes. Seine politische und wirtschaftliche Karriere war von Skandalen und Justizverfahren geprägt. Er wurde wegen Steuerbetrugs zu vier Jahren Haft verurteilt. (apa)