Sie haben ein gutes Geschäftsjahr hinter sich, sind wieder in der Gewinnzone angekommen, was erwarten Sie für 2022?
Franz Jurkowitsch: Wir rechnen weiter mit einer positiven Entwicklung der Geschäftstätigkeit. Aber die aus humanitärer und wirtschaftlicher Sicht angespannte Lage in Zusammenhang mit den Ereignissen in der Ukraine nehmen wir sehr ernst. Der operative Schwerpunkt wird neben der Bauvorbereitung und Erlangung von Baugenehmigungen in der Fortführung der bestehenden Bautätigkeiten liegen.
Daniel Folian: Es ist derzeit wirklich schwierig einen Ausblick zu geben, vor allem was sich bezüglich des Kriegs in der Ukraine weiter ergeben wird. Ob etwa es zu einem Waffenstillstand oder Friedensvertrag kommen wird oder in einem länger schwelenden Konflikt fortgeführt wird. Derzeit spüren wir in unserem Objekt in St. Petersburg keine direkten Auswirkungen. Die Mieter zahlen die Miete wie zuvor.
Evaluieren Sie den russischen Markt neu? Ist ein Exit wie der von der Immofinanz vor einigen Jahren vorstellbar?
Franz Jurkowitsch: Wir planen derzeit nicht, den Markt zu verlassen. Man darf nicht vergessen, dass mit unserem Russland-Geschäft keine grenzüberschreitenden Lieferungen und Leistungen verbunden sind. Unsere russischen Immobilien sind ein geschlossener Kreis. Wir verdienen Mieteinnahmen in Rubel und haben Zahlungsverpflichtungen an finanzierende Banken in Rubel. Das wird alles von einem lokalen Team gemanagt. Zwischen Wien und Russland gibt es keine Zahlungsverpflichtungen.
Sie suchen jetzt nicht das Exposure zu anderen Märkten?
Franz Jurkowitsch: Nein. Wir haben einige Projekte laufen, die wir abarbeiten möchten. Grundsätzlich sind wir daran interessiert, mit den Mitteln, die wir investieren in Ländern zu bleiben, in denen wir gute Teams haben und wo wir bereits gute Erfahrungen gemacht haben. Wir sind mit unseren aktuellen Märkten zufrieden.
Sie haben ja seit geraumer Zeit keine Verkäufe mehr getätigt, kann man in dieser Hinsicht heuer etwas erwarten?
Franz Jurkowitsch: Unsere Strategie ist es, in erster Linie das Portfolio aufzubauen. Wir überlegen und verhandeln zwar auch den einen oder anderen Verkauf. Es ist jetzt aber nicht so, dass wir verkaufen müssen. Wenn wir jedoch einen vernünftigen Preis für eine Immobilie angeboten kommen, so kann das durchaus als Möglichkeit genutzt werden, das Portfolio zu erneuern oder auszubauen. Vielleicht werden wir 2022 ein bis zwei Verkäufe sehen.
Können Warimpex-Aktionäre für das Geschäftsjahr 2021 mit einer Dividende rechnen?
Franz Jurkowitsch: Für 2021 werden wir keine Dividende ausschütten. Wir wollen natürlich den Fortbestand des Unternehmens sichern und dazu gehört es, in schwierigen Zeiten liquiditätsmäßig gut ausgestattet zu sein. Nicht zuletzt angesichts des geopolitischen Umfelds ist Vorsicht gefragt. Mittel- und langfristig wollen wir im Sinne aller langfristigen Aktionäre - auch der Gründerfamilien - regelmäßig Dividenden ausschütten.