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Porr: COVID-19 sorgt 2020 für Delle in der Bilanz

Daher fließt für das abgelaufene Geschäftsjahr erneut keine Dividende an die Aktionäre.
Patrick Baldia
STRAUSS Ing. Karl-Heinz (PORR AG)
STRAUSS Ing. Karl-Heinz (PORR AG)
© PORR

„2020 hat mit einem guten Auftragsbestand im Jänner und Februar begonnen, dann folgte die Ernüchterung im März“, so CEO Franz-Josef Strauss anlässlich der Online-Bilanzpressekonferenz für das vergangene Geschäftsjahr. Die Pandemie habe jedenfalls „überraschend und mit voller Wucht die Welt der Porr heimgesucht“. Die Folge: Eine Delle in der Bilanz bzw. ein Verlust von 42 Millionen Euro – im Übrigen nach einem Gewinn von 27,8 Millionen Euro im Jahr davor. Aber auch Neubewertungen von Projekten hätten in diesem Zusammenhang eine Rolle gespielt. Nichtsdestotrotz konnte der Auftragsbestand auf den historischen Höchstwert von 7,067 Milliarden Euro erhöht werden. 

Nachdem bereits 2019 keine Dividende an die Porr Aktionäre ausgeschüttet wurde, werden diese auch heuer leer ausgehen. „Dass wir heuer keine Dividende ausschütten ist schlimm genug. Aber wir halten an unserer kontinuierlichen Dividendenpolitik sowie einer Ausschüttungsquote zwischen 30 und 50 Prozent fest. Für 2021 erwarten wir auch wieder eine Dividende“, so Strauss. Dafür spricht auch der Ausblick des CEO. „2021 wird das Jahr, das 2020 hätte sein sollen“, so Strauss. 

Zu den drei großen Themen, die die Porr derzeit beschäftigen, zählt der CEO die Ermittlungen der Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) wegen des Verdachts von Preisabsprachen bei Projektvergaben. Strauss, räumte ein, dass Absprachen getroffen wurden und man einen Brief der BWB erhalten habe in dem diese mitteilt, dass sie deshalb gegen Firmen der Porr einen Antrag an das Kartellgericht gestellt hat, um eine Geldbuße zu verhängen. Strauss hielt aber auch fest, dass die Porr seit Bekanntwerden der Vorwürfe mit der BWB kooperiert und darüber hinaus sich auch – als Reaktion – einschlägig zertifizieren habe lassen. „Ich bin gegen solche Absprachen. Das brauchen wir nicht. Schade, dass das passiert ist“, so Strauss. Als Vorsichtsmaßnahme wurden jedenfalls 2020 Rückstellungen im „mittleren Bereich“ gebildet. 

Weiters berichtete Strauss von zwei Vertragsauflösungen. Gegen eine, die den Bau einer Brücke im deutschen Leverkusen betrifft, werde man eine Schadenersatzklage einbringen. Die Auflösung sei nicht wegen einer schlechten Leistung, sondern weil der Bauherr der Ansicht gewesen sei, dass der aus China gelieferte Stahl mangelhafter Qualität gewesen sei. „Wir wollen die Mängel keineswegs ausräumen. Ein Gutachten hat ergeben, dass diese im Rahmen waren", so Strauss. Bezüglich der Auftragskündigung seitens der Brenner-Basistunnel-Errichtergesellschaft (BBT) befinde man sich in „konstruktiven Gesprächen“.