News

Präsident des Ökosozialen Forums krisiert den Green Deal

Die Versorgungssicherheit ist gefährdet und die Verlagerung der Produktion ins EU-Ausland wird zum Hasardspiel.
Lisa Grüner

Die nun von der Forschungsstelle der Europäischen Kommission vorgelegte Folgenabschätzung über die Auswirkungen des Green Deals prognostiziert weitreichende Folgen für die Nahrungsmittelversorgung der europäischen Bevölkerung. Die Umsetzung des GAP-Vorschlages der Kommission würde die Lebensmittelproduktion in Europa erheblich einschränken – mit entsprechenden Folgen für Konsumenten und Bauern.

Beispielsweise würden 15 Prozent weniger Getreide und Ölsaaten und zehn Prozent weniger Milch produziert werden. Getreide würde um rund acht Prozent, Rindfleisch um etwa 25 Prozent und Schweinefleisch um etwa 43 Prozent teurer. Die Einkünfte für die bäuerlichen Familien würden massiv sinken. Aufgrund der sinkenden europäischen Produktion ist außerdem mit einem höheren Import von Lebensmitteln aus dem EU-Ausland zu rechnen. 

Dadurch sind 70 Prozent der in Europa eingesparten Emissionen mit Emissionssteigerungen im EU-Ausland verbunden. Angesichts der dadurch eingeschränkten Klimawirkung, gepaart mit den durch die Covid-Pandemie verbundenen ökonomischen Unsicherheiten warnt der Präsident des Ökosozialen Forums, Stephan Pernkopf, vor einer unveränderten Umsetzung des Kommissionsplans: „Die Covid-Pandemie und die damit verbundenen Turbulenzen bei den Lieferketten haben eines deutlich gezeigt: Die Verlagerung der Produktion ins EU-Ausland ist ein Ha­sard­spiel. Damit gefährden wir die Versorgungssicherheit und verursachen mehr Importe aus Übersee.“ 

Bereits bei der Wintertagung im Jänner 2021 kritisierten namhafte Experten die aktuelle Vorlage des Green Deal als Gefahr für die Versorgung mit regionalen, sicheren, qualitativ hochwertigen und leistbaren Lebensmitteln in Europa.