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Preise für Immobilien könnten 2024 zurückgehen

"Der Immobilienmarkt galt über Jahre als sehr stabil, aktuell zeichnet sich eine leichte Trendumkehr ab", sagte Stephan Größ, Leiter des Immobiliensektors bei EY Österreich.
Michael Neubauer
Größ, Stephan
Größ, Stephan
© EY Österreich

Bei den Preisen für Immobilien in Österreich könnte es heuer nach unten gehen. Laut einer Umfrage des Unternehmensberaters EY bei 80 aktiven Marktteilnehmern wird in so gut wie allen Immobilienklassen mit rückläufigen Preisen gerechnet. Stabil dürfte das Niveau nur in Bestlagen bleiben. Der heimische Markt verliert indessen bei den Befragten an Attraktivität.

"Der Immobilienmarkt galt über Jahre als sehr stabil, aktuell zeichnet sich eine leichte Trendumkehr ab", sagte Stephan Größ, Leiter des Immobiliensektors bei EY Österreich. Nur in Bestlagen rechnen die Befragten mit einer stabilen Preisentwicklung. Als attraktivster Standort in Österreich gilt nach wie vor Wien, vor allem bei Büro-, Wohn und Einzelhandelsimmobilien. Dahinter rangieren Salzburg, Graz, Linz und Innsbruck. Ansonsten wird von den Befragten in allen Klassen - seien es Wohn-, Büro-, Handels-, Hotel- oder Logistikimmobilien - mit sinkenden Preisen kalkuliert.

Im Wohnbau werden beispielsweise in durchschnittlichen Lagen von 46 Prozent der Befragten sinkende Preise erwartet, für Immobilien in der Peripherie rechnen sogar 62 Prozent mit niedrigeren Preisen. In Bestlagen sehen dagegen 41 Prozent stabile Preise. Dasselbe Bild ergibt sich für den Einzelhandel, bei Büroimmobilien oder für die Hotellerie.

Generell hat der heimische Immobilienmarkt bei den Befragten an Attraktivität verloren. Nur noch 18 Prozent stufen den Markt 2024 als "sehr attraktiv" ein, im Jahr davor waren es 20 Prozent und 2022 waren es noch 52 Prozent. Weitere 43 Prozent sehen den Markt heuer als "attraktiv" an, im Vorjahr waren es noch 70 Prozent. "Der Markt wird heuer bereits zum zweiten Mal in Folge deutlich vorsichtiger eingeschätzt als in den Zeiten davor", sagte Größ.

Bundeshauptstadt Wien erneut attraktivster Immobilienstandort Österreich

 Auch 2024 liegt die Bundeshauptstadt im Hauptinteresse der Befragten. Vor allem bei Büroimmobilien (40 %), Wohnimmobilien (30 %) und Einzelhandelsimmobilien (31 %) liegt Wien weit vor allen übrigen Landeshauptstädten. Die beliebtesten Standorte nach Wien sind Salzburg, Graz, Linz und Innsbruck.

Größ dazu: „Wien bleibt einer der wichtigsten Investitionsstandorte in Österreich, getrieben durch Nachfrage nach Wohn-, Einzelhandels- und Büroimmobilien. Die Attraktivität von Wien als Investitionsziel ist kein Zufall, weil diese Stadt nicht nur ein wirtschaftliches, sondern auch ein kulturelles Zentrum ist.“

Demografischer Wandel, Nachhaltigkeit und Zinsen beschäftigen Immobilienbranche, KI noch eher Randthema Mit 93 Prozent Zustimmung ist der demographische Wandel das Thema, das den Immobilienmarkt laut Einschätzung der Befragten langfristig am stärksten beeinflussen wird. Darauf folgen der Klimawandel und ESG (92 %) sowie die Zinsentwicklung (90 %). Die Digitalisierung hat zwar gegenüber dem Vorjahr an Bedeutung verloren, bleibt aber weiterhin ein wichtiger Trend (78 %).

Die Hälfte der Befragten (49 %) geht davon aus, dass das eigene Unternehmen von signifikanten Veränderungen für ihr Geschäftsmodell durch Künstliche Intelligenz betroffen sein wird. Derzeit wird aber im Wesentlichen noch abgewartet und beobachtet, wie sich das Thema in den nächsten Jahren entwickelt. Etwa jede:r sechste (16 %) setzt KI aktiv in täglichen Geschäftsprozessen ein. Etwa genauso viele (14 %) prüfen derzeit, wie sie KI in ihre Geschäftsmodelle integrieren können. Ein Fünftel (21 %) ist der Meinung, dass KI ihr Geschäftsmodell in Zukunft wenig beeinflussen wird und daher kein Thema ist.

Größ rät allen Immobilienunternehmen, sich bereits jetzt intensiv mit dem Thema KI zu beschäftigen: „Die Integration von KI in Geschäftsmodelle und Strategien ist für Unternehmen der Immobilienbranche inzwischen unerlässlich. KI kann helfen, ineffiziente Prozesse zu straffen, Analysen zu verbessern und Entscheidungen zu treffen. Auch für die effizientere Verwaltung von Immobilien lässt sich KI einsetzen. Unternehmen, die KI in ihre Strategie und Prozesse einbeziehen, bereiten sich bestmöglich auf die Anforderungen der digitalen Zukunft vor und bleiben wettbewerbsfähig."

https://www.ey.com/de_at/real-estate-hospitality-construction