Im Jahr 2024 verzeichnete der Immobilienmarkt in Österreich laut Statistik Austria einen leichten Rückgang der Kaufpreise für Häuser und Wohnungen um durchschnittlich 0,2 % im Vergleich zum Vorjahr. Während die Preise für neue Wohnungen und Häuser um 2,7 % anstiegen, erlebte bestehender Wohnraum einen Rückgang von 1,5 %, was den zweiten Rückgang in Folge darstellt.
„Die Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank haben dem Immobilienmarkt wieder etwas Auftrieb gegeben. 2024 wurden in Österreich 8,6 % mehr Wohnimmobilien gekauft als im Vorjahr, nachdem 2023 ein Rückgang von 27,6 % zu verzeichnen war. Trotz eines leichten Preisrückgangs von 0,2 % im Vergleich zu 2023, nachdem es 2023 erstmals nach Jahren stetig steigender Preise einen merklichen Rückgang gab, blieb der Preis für Häuser und Wohnungen auf dem Niveau des Vorjahres. Käufer von neuen Häusern und Wohnungen mussten 2024 im Durchschnitt 2,7 % mehr bezahlen als im Jahr 2023, während bestehende Immobilien um 1,5 % günstiger wurden“, erklärte der Generaldirektor von Statistik Austria, Tobias Thomas.
Preise für bestehenden Wohnraum sinken erneut
Die Preise für bestehenden Wohnraum, also für bereits genutzte Wohnungen und Häuser, sanken im Jahr 2024 um 1,5 % im Vergleich zum Vorjahr (2023: −4,1 %, 2022: +11,6 %). Die Preise für bestehende Wohnungen gingen um 1,1 % zurück, wobei die größten Rückgänge in Wien (−2,6 %) und in Ostösterreich (Oberösterreich, Niederösterreich und Nordburgenland) (−0,9 %) zu verzeichnen waren. In Südösterreich (Kärnten, Steiermark, Süd- und Mittelburgenland) blieben die Preise nahezu unverändert mit +0,1 %. Der Preis für bestehende Häuser sank insgesamt um 1,9 %, wobei der stärkste Rückgang in Westösterreich (Salzburg, Tirol und Vorarlberg) mit −3,1 % verzeichnet wurde, gefolgt von Südösterreich (−2,1 %) und Ostösterreich (−1,5 %).
Preise für neuen Wohnraum steigen 2024
Die Preise für neuen Wohnraum stiegen 2024 im Vergleich zum Vorjahr um 2,7 % (2023: −0,3 %, 2022: +11,5 %). Die größten Preissteigerungen wurden in Ostösterreich (außer Wien) mit +6,6 % und in Westösterreich mit +4,9 % verzeichnet. In Wien stiegen die Preise um 1,8 % und in Südösterreich um 1,4 %. Der Preis für neue Häuser fiel hingegen um 0,9 % im Vergleich zu 2023.
Eine vorläufige Analyse der Transaktionszahlen zeigt, dass die Zahl der Wohnimmobilienkäufe 2024 um 8,6 % im Vergleich zum Vorjahr stieg. Dabei nahmen die Käufe von bestehendem Wohnraum um 9 % zu, während die Transaktionen für neuen Wohnraum um 6,3 % stiegen.
Häuserpreise in allen Bundesländern gesunken
Der größte Rückgang der Häuserpreise im Vergleich zum Vorjahr wurde in Salzburg mit −9,7 % verzeichnet, gefolgt von Vorarlberg (−4,7 %), Wien (−3,8 %) und der Steiermark (−2,2 %). In Kärnten und im Burgenland sanken die Häuserpreise um 1,8 %, während sie in Niederösterreich (−1,5 %), Oberösterreich (−1,1 %) und Tirol (−0,2 %) am wenigsten fielen.
Preisentwicklung für Wohnungen unterschiedlich
Der größte Preisanstieg bei Wohnungen fand in Kärnten (+7,1 %), Oberösterreich (+2,0 %) und Tirol (+1,3 %) statt. In Salzburg (+0,9 %) sowie Vorarlberg (−0,4 %) und Niederösterreich (−0,5 %) gab es eher moderate Preisveränderungen. Die größten Rückgänge der Wohnungspreise wurden in Wien (−1,2 %) und der Steiermark (−0,7 %) verzeichnet. In den Landeshauptstädten sanken die Wohnungspreise am stärksten in Salzburg (−1,2 %) und Graz (−0,7 %), während sie in Linz um 0,5 % und in Innsbruck um 0,4 % stiegen.
Häuserpreise in Österreich unter EU-Durchschnitt
Im europäischen Vergleich stieg der Preisindex für Häuser und Wohnungen in Österreich im Durchschnitt der ersten drei Quartale 2024 um 0,7 %, was deutlich unter dem Preisanstieg im Euroraum (+2,6 %) und der Europäischen Union (+3,8 %) liegt. Frankreich verzeichnete den größten Preisrückgang in der EU mit −3,5 %. Deutschland, Österreichs Nachbarland, verzeichnete mit −0,7 % den einzigen sinkenden Häuserpreisindex in der EU. Auf der anderen Seite erlebten Ungarn (+13,4 %), Slowenien (+7,9 %) und die Slowakei (+6,2 %) deutliche Preisanstiege.
Preisindex für selbstgenutzten Wohnraum
Der Preisindex für selbstgenutzten Wohnraum (Owner Occupied Housing, OOH) stieg im Jahr 2024 um 2,6 %, was über dem Rückgang des Häuserpreisindex (−0,2 %) liegt. Im Vergleich zum Vorjahr (2023: +8,9 %, 2022: +13,4 %) war dies ein deutlicher Rückgang der Preisdynamik. Der Teilindex für die Anschaffung von neuem Wohnraum stieg um 1,6 % (2023: +7,1 %, 2022: +14,2 %), während die Kosten für den Erhalt von selbstgenutztem Wohneigentum um 4,1 % stiegen (2023: +12,2 %, 2022: +12,1 %), was ebenfalls einen Rückgang der Preissteigerung im Vergleich zu den Vorjahren darstellt.
Weitere detaillierte Ergebnisse und Informationen sind auf der Website von Statistik Austria verfügbar.
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Methodik und Definitionen:
Der Häuserpreisindex (HPI), der seit März 2015 vierteljährlich veröffentlicht wird, dokumentiert die Entwicklung der Kaufpreise von Wohnimmobilien in ganz Österreich. Zusätzlich erstellt Statistik Austria einen Preisindex für selbst genutztes Wohneigentum. Beide Indizes, der Häuserpreisindex und der Index für selbst genutztes Wohneigentum, werden auf der Grundlage der Jahresdurchschnittswerte 2010=100 bzw. 2015=100 berechnet.
Die Datengrundlage für den HPI bildet das Transaktionsvolumen der von Privathaushalten getätigten Käufe neuer und bestehender Wohnungen sowie Häuser. Die tatsächlichen Kaufpreise, die aus den Kaufverträgen erfasst werden, fließen in die quartalsweise Auswertung ein. Für die Berechnung der Indizes wird das Transaktionsvolumen, ergänzt durch Daten der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung zu Wohnbauinvestitionen und Eigenleistungen sowie Umsätze aus Fertighäusern, als Gewichtungsbasis herangezogen.
Die Berechnung der Indizes erfolgt unter Verwendung der Laspeyres-Formel, bei der Preisveränderungen von ausgewählten Gütern des Warenkorbs mit den festgelegten Mengen eines Basisjahres gewichtet werden. Das Basisjahr für den HPI und den OOH-Index ist jeweils das Vorjahr. Für die Berechnung wird ein Laspeyres-Kettenindex erstellt, wobei die Gewichtung jährlich angepasst wird. So können Produkte und Dienstleistungen, die im aktuellen Jahr eine größere Marktbedeutung haben, in den Warenkorb aufgenommen und entsprechend berücksichtigt werden. Zudem werden die aus Immobilientransaktionen berechneten Preisindizes qualitätsbereinigt und für die einzelnen österreichischen Regionen separat berechnet. Schwankungen in der Qualität und dem Standort der Objekte werden durch ein Regressionsmodell ausgeglichen.
Statistik Austria ist die zentrale Institution für offizielle Daten und Statistiken zu Gesellschaft, Wirtschaft, Staat und Umwelt. Als nationales Statistikinstitut verpflichtet sich Statistik Austria den gesetzlichen Grundsätzen der Unabhängigkeit, Unparteilichkeit und Objektivität. Die Leitung von Statistik Austria obliegt dem fachstatistischen Generaldirektor Tobias Thomas und dem kaufmännischen Generaldirektor Franz Haslauer.