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Preise für Wohnimmobilien in Deutschland erstmals seit 2010 gefallen

Wohnungen und Häuser in Deutschland verbilligten sich im dritten Quartal um 0,7 Prozent
Amelie Miller
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Die Preise für Wohnimmobilien in Deutschland sind nach Einschätzung der Pfandbriefbanken erstmals seit 2010 leicht gefallen. Im dritten Quartal verbilligten sich Wohnungen und Häuser gemessen am Vorquartal um 0,7 Prozent, zeigt der am Donnerstag veröffentlichte Immobilienpreisindex des Verbands der Pfandbriefbanken (vdp).

Der mehr als zwölfjährige Aufwärtstrend bei Wohnimmobilien sei zu Ende, sagte vdp-Hauptgeschäftsführer Jens Tolckmitt. Während sich selbst genutztes Wohneigentum noch leicht verteuert habe, hätten die Preise für Mehrfamilienhäuser um fast zwei Prozent nachgegeben. Der Index des Verbands, in dem die wichtigsten deutschen Immobilienfinanzierer vereint sind, beruht auf Transaktionsdaten von mehr als 700 Banken.

In den größten sieben Metropolen Deutschlands verbilligten sich demnach Wohnimmobilien im Gleichschritt mit dem Gesamtmarkt um 0,7 Prozent. Während die Preise in Berlin gemessen am zweiten Quartal stabil blieben (minus 0,1 Prozent), fielen sie in den übrigen Großstädten zwischen 0,6 Prozent (Köln) und 1,5 Prozent (München).

Gegenüber dem dritten Quartal 2021 verteuerten sich Wohnimmobilien insgesamt jedoch weiter um 6,1 Prozent. Im zweiten Quartal hatte der vdp noch ein Plus von 10,7 Prozent im Jahresvergleich festgestellt. Für das Gesamtjahr rechnet der Verband mit "moderaten Preisrückgängen". Der Markt für Wohnimmobilien habe sich in Krisen stets als robust erwiesen. Preiseinbrüche seien nicht zu erwarten.

Während sich der Boom bei den Preisen abschwächt, geht es bei den Neuvertragsmieten laut der Analyse aufwärts. Sie stiegen binnen Jahresfrist um 4,8 Prozent und zum zweiten Quartal um 1,6 Prozent. Eine hohe Nachfrage nach Mietwohnungen stoße auf einen Mangel bezahlbarer Objekte, denn der Neubau schrumpfe und aus der Ukraine kämen viele Flüchtlinge nach Deutschland. "Hinzu kommt als Nachfrager die Gruppe derjenigen, die eigentlich kaufinteressiert sind, für die der Traum vom Eigenheim aufgrund der Inflation und der Zinsanstiege aber vorerst zwangsweise unerfüllt bleibt", sagte Tolckmitt.

Die rasant gestiegenen Zinsen für Immobilienkredite und die hohe Inflation in Deutschland bremsen schon länger die Nachfrage nach Immobilien, weil sie das Budget potenzieller Käufer belasten. Dazu kommt Unsicherheit um die Konjunktur und den Ukraine-Krieg.

Auch bei Büro- und Einzelhandelsimmobilien stellte der vdp sinkende Preise fest. In Summe fiel der vdp-Immobilienpreisindex um 1,0 Prozent. Gemessen am dritten Quartal 2021 stieg er um 4,7 Prozent.

Zeichen für eine Trendwende am Immobilienmarkt gibt es schon länger, viele Analysen basieren aber auf Angebotsdaten. Offizielle Daten des Statistischen Bundesamts für das dritte Quartal stehen noch aus. (apa/dpa)

Alle Zahlen und Fakten des vdp-Immobilienpreisindex graphisch aufbereitet, lesen Sie in den ImmoFakten kommenden Dienstag.