Die Jury würdigte das Projekt für den umsichtigen Umgang mit dem Denkmalschutz, der zeitgemäßen Brandschutz mit möglichst geringen Eingriffen in die historische Bausubstanz verbindet.
„Oft wird uns Technikern nachgesagt, dass wir mit ‚unseren‘ komplexen Normen Sanierungen massiv erschweren. Hier gibt es ein Team, das so lange recherchiert, gerechnet und geprüft hat, bis man klüger war als die Norm. Es hat uns fasziniert, dass Denken dazu führt, dass Dinge bleiben können“, erklärte der Jury-Vorsitzende Peter Holzer im Rahmen der Verleihung.
So hatte das Ingenieurbüro die Aufgabe, das Ringstraßenpalais brandschutztechnisch zu modernisieren, dabei dessen historische Substanz aber so weit als möglich zu erhalten. Teile des von 1910-1912 für den Wiener Bankverein errichteten Hauses stehen zudem unter Denkmalschutz.
„Wir haben es bei vielen historischen Gebäuden nur noch mit Nachbauten zu tun – oft liegt das tatsächlich am Brandschutz. Beim Haus am Schottentor haben wir mit allen Mitteln dafür gekämpft, genau das zu vermeiden“, so Geschäftsführer Werner Hoyer-Weber.
Das Vorhaben glückte mit Recherchen weit über gängige Regelwerke hinaus sowie mit einer akribischen Spurensuche in über 100 Jahre alter Baudokumentation.
Der Staatspreis Ingenieurconsulting wurde am 10. Mai 2022 vom Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort zum 25. Mal verliehen.