Im Auftrag der Wirtschaftskammer Österreich hat die Prodinger Beratungsgruppe einen Ausblick für die Wintersaison 2020/21 erstellt. In dieser Prognose skizzieren die Experten neben einem Resümee der letzten Monate verschiedene Szenarien für die nächsten Monate.
Jedes Hotel in Österreich verliert im Durchschnitt von Mai bis Oktober 2020 zwischen 130.000 und 150.000 Euro an Umsatz. Laut aktueller Analyse der Prodinger Tourismusberatung entspricht das einem kumulierten Einnahmeausfall von rund 2,2 Milliarden Euro.
Im Worst-Case-Fall geht die Prodinger-Analyse davon aus, dass im Winter 2020/21 das Geschäft mit den Auslandsgästen wegen des anhaltenden Infektionsrisikos um 45 Prozent unter dem Nächtigungsniveau der Saison 2018/19 liegen wird. In einem Bad Case gibt es im Jänner 2021 zwar wieder Lockerungsschritte, diese sind jedoch nur sehr langsam möglich und es bleiben bis ins Frühjahr 2021 hinein erhebliche Einschränkungen bestehen. Der Binnentourismus bleibt recht stabil. Somit würde der Nächtigungsrückgang nicht so drastisch ausfallen es wäre jedoch auch in diesem Fall mit einer massiv verschärften Rezession und einem BIP-Verlust zu rechnen.
In einem ebenfalls durchgespielten Best Case Szenario kommt es zu keinem Anstieg der Infektionszahlen. Die Grenzen bleiben weitgehend offen und es werden keine oder kaum Reisewarnungen ausgesprochen. 2022 würde der Inlandstourismus wieder das volle Niveau von 2019 erreichen, das Auslandsgeschäft allerdings nur 70 Prozent des Wertes von 2019. Eine komplette Rückkehr der Performance auf Vorkrisen-Niveau wäre auch im Best Case frühestens 2023 bis spätestens 2025 zu erwarten - unter der Voraussetzung, dass die Infektionszahlen nicht steigen.
Im Szenarienvergleich gehen die Gesamtnächtigungen im Winter 2020/21 (von 73 Millionen im Winter 2018/19) auf 66 Millionen (Best Case), 60,5 Millionen (Bad Case) und 44,7 Millionen (Wort Case) zurück. Die für den Worst Case errechneten Daten wären betriebswirtschaftlich nicht mehr zu verkraften. Allein in der kommenden Wintersaison würden sie einen weiteren Einkommensverlust von 34 Prozent bedeuten.
Methode
Für ihre Analyse haben die Prodinger Tourismusberater das gesamte Beherbergungswesen herangezogen, in der Summer rund 16.000 Unternehmen mit 120.670 Beschäftigten. Alle Betriebe verfügen über eine aktive Gewerbeberechtigung.