Die STYR Group hat seit kurzem einen neuen, prominenten
Investor an Bord. Christian Trummer, Mitbegründer und ehemaliger Chief Technical Officer
(CTO) des mittlerweile milliardenschweren Fintech Unternehmens Bitpanda, beteiligt sich an
dem Gebäudetechnikunternehmen mit Sitz in Mödling.
„Der massive Bedarf an Rechenzentren, getrieben durch Künstliche Intelligenz (KI), Cloud-
Computing, sowie steigende Investitionen in Mikroelektronik und Pharmaproduktion in
Europa bieten erhebliche Wachstumspotenziale. Die STYR Group verfolgt den ambitionierten
Plan, sich in diesem High-Tech Sektor als Totalunternehmer zu positionieren. Der strategische
Ansatz ist stringent und mir gefällt diese Vision, weshalb ich diesen Weg sowohl mit
Eigenkapital als auch auf informeller Basis mit meinem Know-how unterstütze“, sagt
Trummer, der sich aktuell bei Bitpanda mit der Abteilung Forschung & Entwicklung auf KI
fokussiert.
Der globale Megatrend Digitalisierung wird die Bauwirtschaft inklusive seiner Nebengewerbe
von Grund auf neu ausrichten. Selbst wenn Ziegel und Beton auch in Zukunft Bestand haben,
so wird doch von der Planung bis zur automatisierten Fertigung alles neu gedacht. „In der
Errichtung eines komplexeren Gebäudes wie beispielsweise einem Labor- oder Pharma-
Industriebetrieb steckt enorm viel Technik. Building Information Modelling (BIM) – also der
digitale Zwilling – Robotics oder Internet of things (IoT) stehen exemplarisch für diese
Entwicklungen“, sagt Markus Colle, Geschäftsführer der STYR Group.
Generell haben alle Entwicklungen der Digitalisierung eines gemeinsam: Sie brauchen enorm
viel Ressourcen und digitalen Raum für die Speicherung der Daten. Eine Abfrage in ChatGPT
benötigt beispielsweise die achtfache Energie einer Google Suche. Die forcierte Errichtung
von Infrastruktur wie Rechenzentren, insbesondere in der EU um im Wettbewerb mit den
USA und China nicht den Anschluss zu verlieren, ist daher alternativlos. Wirtschaftsforscher
gehen mittelfristig global von bis zu 1,5 Billionen Dollar Investitionen in diesen Bereich aus.
Für die EU prognostizieren Experten eine jährliche Nachfragesteigerung von rund acht
Prozent.
Anorganisches Wachstum
Die STYR Group realisiert als Generalunternehmen nachhaltige Gebäudetechnik, speziell in
den Bereichen HKLS (Heizung, Kühlung, Lüftung, Sanitär), Elektrotechnik und Facility
Management. Gemäß der Unternehmensstrategie soll sich die Palette des angebotenen
Leistungsspektrums schon bald durch Zukäufe deutlich erweitern. Im kommenden Jahr ist der
Abschluss von zumindest zwei Akquisitionen geplant.
Die Geschwindigkeit soll entsprechend hoch bleiben. „Weitere Zielunternehmen sind bereits
auf dem Radar. Auf unserer Liste stehen ausschließlich lang existierende, erfolgreiche
Unternehmen mit hervorragender Reputation“, sagt Colle, als CEO der STYR Group auch
Mitglied des Investmentausschusses.
„Aktuell gibt es kaum Mitbewerber im DACH-Raum, die alle Gewerke aus einer Hand,
beispielsweise zur Errichtung einer Chipfabrik oder eines Datencenters anbieten“, sagt Colle
und ergänzt: „Wir verfolgen als zukünftiger Totalunternehmer einen ganzheitlichen Ansatz
und schaffen eine konsolidierte Gruppe. Die Leistungen müssen hochqualitativ und mit
großem Eigenanteil erfolgen“, sagt Markus Colle. Vor allem aber gelte es, alle Prozesse aus
Kunden-Perspektive zu betrachten.
Ein wesentlicher Erfolgsfaktor liegt in der Integration der zugekauften Unternehmen.
Gegenüber Auftraggebern, also globalen Konzernen aus Technologie, Mikroelektronik oder
Biotechindustrie, soll ein „One-Stop-Shop“ Prinzip implementiert werden.
Betriebswirtschaftlich setzt die STYR Group auf einen spezialisierten „Design-to-Build“
-
Ansatz, woraus im Vergleich zu traditionellen Baufirmen höhere EBIT-Margen auf Basis
umfassenden technischen Know-hows und effizienten Prozessen resultieren. Die
Konzentration auf kleinere und mittlere Projekte im High-Tech Industrieanlagenbau erlaubt
eine flexible und agile Auftragsabwicklung mit höchster Qualität und Arbeitssicherheit.
Personell neu aufgestellt
Die STYR Group ist aus der ehemaligen HMI-Gruppe entstanden und wurde 2023 aus der
Insolvenz übernommen. Das Jahr 2024 stand im Zeichen der organisatorisch, strukturellen
Neuaufstellung und der strategischen Entwicklung. „Wir sind ohne signifikante externe
Verbindlichkeiten, in bestem Einvernehmen mit den Banken und konzentrieren uns voll auf
Akquisitionen von Unternehmen und neuen Projekte“, sagt STYR Group CFO Martin
Holnburger.
Vor allem die personelle Neuaufstellung ist ein wichtiger Schritt zur Umsetzung der STYR-
Strategie – laufend werden neue, hoch qualifizierte Mitarbeiter aufgenommen. „Von den
ehemaligen Eigentümern der HMI ist niemand mehr in einer leitenden Funktion. Die STYR
Group ist gesundgeschrumpft und auf Wachstumskurs“, sagt Holnburger.
Eigentümer der STYR Group sind, neben Neo-Gesellschafter Christian Trummer, Stephan
Schaden und Christoph Bauer.