News

Qual der Wahl

Individuelle Lösungen. Grundsätzlich können Anleger direkt oder indirekt in Immobilien investieren. DieEntscheidung,welchem Investment der Vorzug zu geben ist, kann nur im individuellen Einzelfall getroffen werden.
Michael Neubauer

Individuelle Lösungen. Grundsätzlich können Anleger direkt oder indirekt in Immobilien investieren. DieEntscheidung,welchem Investment der Vorzug zu geben ist, kann nur im individuellen Einzelfall getroffen werden.

Klassische Direktinvestments sind beispielsweise Käufe von Vorsorgewohnungen oder Zinshäusern. Ein indirektes Immobilieninvestment ist dagegen beispielsweise die Beteiligung an einem geschlossenen Immobilienfonds, der Kauf von Anteilen eines offenen Immobilienfonds oder der Erwerb von Aktien einer Immobilien-Aktiengesellschaft oder eines Real Estate Investment Trusts (REIT) bzw. die Zeichnungen von Anleihen.

Direkte vs. indirekte Investitionen

Bei einem indirekten Immobilieninvestment bekommt der Anleger in der Regel zugleich auch die erforderlichen Assetmanagement-Leistungen inklusive. Zudem kann er auf diesem Wege auch in Objekte wie Hotels, Bürohochhäuser, Shoppingcenter oder große Wohnanlagen investieren, die er aufgrund der hohen Investitionsvolumina vermutlich nicht direkt erwerben könnte. Eine direkt gehaltene Immobilie muss entweder selbst verwaltet oder einem - ebenfalls Kosten verursachenden - Verwalter anvertraut werden. Die Entscheidung, ob eine Direktanlage oder ein indirektes Investment vorzuziehen ist, kann nur im individuellen Einzelfall getroffen werden.

Die Vorteile von einer direkten Investition in Immobilien sind vor allem Transparenz und die Kontrolle darüber, wohin das Geld genau fließt. Dies zeigt zugleich den Nachteil von indirekten Investitionen: Hier wird das angelegte Kapital von Aktiengesellschaften oder Fonds gesammelt, um es in eine ganze Reihe von unterschiedlichen Immobilien zu investieren. Diese Arbeit wird entsprechend berechnet und lässt zusammen mit anfallenden Gebühren (Agio) die Rendite des Anlegers merklich geringer ausfallen.

Offene vs. geschlossene Immobilienfonds

Immobilienfonds gehören zu den beliebtesten Anlageformen am modernen Kapitalmarkt. Zur Auswahl stehen sowohl offene als auch geschlossene Immobilienfonds. Der maßgeblichste Unterschied ist dabei, dass sich geschlossene Fonds meistens auf ein bestimmtes Objekt beziehen, an dem der Anleger durch die Zeichnung ein Miteigentum auf eine bestimmte Zeit erwirbt. In den meisten Fällen handelt es sich um eine gewerblich genutzte Immobilie, wobei die Erträge zum einen aus der Vermietung, zum anderen aus dem abschließenden Verkauf des Objektes bezogen werden. Die Mindestbeteiligungssumme beträgt in der Regel mehrere tausend Euro. Der Anleger hat die Möglichkeit, sich vor Zeichnung über das konkrete Immobilienobjekt zu informieren und sich so ein eigenes Bild von der individuellen Rentabilität zu machen.

Fondsvolumen bleibt konstant

Das Eigenkapital und die gesamte Anlagesumme sind vorab festgesetzt und damit begrenzt. Sobald das Eigenkapital zur Finanzierung der Immobilie erreicht ist, wird der Fonds geschlossen und kein weiterer Anleger mehr aufgenommen. Das Fondsvolumen bleibt somit über die meiste Zeit konstant. Die Ausgabe von Kapitalanteilen ist, anders als beim offenen Immobilienfonds, auf den Platzierungszeitraum begrenzt. Der geschlossene Immobilienfonds verpflichtet sich nicht, ausgegebene Anteile zurückzunehmen. Der Anleger hat damit nur die Möglichkeit, seinen Anteil am Zweitmarkt zu verkaufen. Dieser ist jedoch wenig liquide und die Anteile werden mit erheblichen Preisabschlägen gehandelt.

Investor wird zum Unternehmer

Geschlossene Investmentvermögen sind ihrem Charakter nach unternehmerische Beteiligungen und insofern nicht mit festverzinslichen Kapitalanlagen vergleichbar. Sie unterliegen nicht der staatlichen Einlagensicherung. Die in den Verkaufsunterlagen angegebenen Prognosen zur wirtschaftlichen Entwicklung des Investmentvermögens sollten nicht mit einem Garantiezins verwechselt werden. Im Gegenteil: Bei einem geschlossenen Immobilienfonds kann es zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals kommen.

Ein geschlossener Immobilienfonds konstituiert sich über die Rechtsform einer Personengesellschaft oder Kapitalgesellschaft. Viele geschlossene Immobilienfonds sind gesellschaftsrechtlich als Kommanditgesellschaft (KG) ausgestaltet. Eine KG ist eine Personengesellschaft von zwei oder mehreren natürlichen oder juristischen Personen. Das charakteristische Merkmal dabei ist, dass bei einer dieser beiden Personen die Haftung auf die Vermögenseinlage beschränkt bleibt (Kommanditist) und bei der anderen Person diese Haftungsbeschränkung nicht gilt (persönlich haften der Gesellschafter bzw. Komplementär). Als Komplementär tritt der Initiator des jeweiligen Fonds auf. Die persönliche Haftung des Anlegers kann jedoch maximal bis zur Höhe seiner übernommenen Haftsumme wieder aufleben. Dies kann eintreten, wenn ein Anleger Auszahlungen erhält, während sein Kapitalanteil durch Verlust unter den Betrag der Haftsumme herabgemindert ist, oder soweit durch die Auszahlung der Kapitalanteil unter den Betrag der Haftsumme herabgemindert wird.

Immobilieninvestments_Uebersicht

Die Kapitalanleger, die einem geschlossenen Immobilienfonds beitreten, sind Kommanditisten, d.h. bei diesen bleibt die Haftung auf die von ihnen erbrachte Einlage in das Fondsvermögen beschränkt. Allerdings gibt es eine ganze Reihe von Situationen, in denen sich die finanzielle Lage des Fondsvermögens aufgrund ökonomischer Gegebenheiten (z.B. Kostenzuwächse, Mietausfälle) recht prekär gestaltet und daher aufgrund von Kapitalunterdeckungen oder gar drohenden Insolvenzen von den Gesellschaftern (oder im Fall der Insolvenz dann vom Insolvenzverwalter) häufig Nachschüsse eingefordert werden. Den Anlegern ist daher zu empfehlen, bereits im Voraus anhand des Gesellschaftsvertrages gründlich zu prüfen, ob bestimmte Zahlpflichten, die über die Einlageleistung hinausgehen, entstehen können. Ein anderer Punkt sind die langen Laufzeiten, die mit geschlossenen Immobilienfonds einhergehen. 10 Jahre sind die Regel bei dieser Anlagemöglichkeit, ein vorzeitiger Ausstieg ist in dieser Zeit nicht vorgesehen. Die einzige Möglichkeit sind Anbieter auf dem sogenannten Zweitmarkt, einem separaten Handelsplatz für entsprechende Investitionsanteile, über die man seine Anteile aus dem geschlossenen Immobilienfonds wieder verkaufen kann. Allerdings zumeist mit einem deutlichen Abschlag.

Im Gegensatz dazu investiert der offene Immobilienfonds meist in verschiedene Objekte und hält zusätzlich einen Cash-Bestand, der ihn in die Lage versetzt, spontan auf gute Angebote am Immobilienmarkt zu reagieren. Die Beteiligung kann hier bereits ab kleineren Beträgen erfolgen, häufig werden auch Sparplan-Konstruktionen angeboten, bei denen der Anleger über einen längeren Zeitraum kleinere monatliche Beträge einzahlt. Grundsätzlich gilt hier, dass der konkrete Immobilienbestand während der Laufzeit Veränderungen unterliegt, so dass hier die Beurteilung durch den Anleger weniger über konkrete Objekte erfolgt, sondern auf Basis der jeweiligen Fondsgesellschaft und deren Management. Letztlich besteht ebenfalls ein Unterschied beider Anlageformen in Bezug auf die Verkaufbarkeit vorhandener Anteile. Während dieser im Falle der offenen Fonds durchaus üblich ist, sollten Anteile an geschlossenen Immobilienfonds während der gesamten Laufzeit gehalten werden.

Genaue Prüfung im Vorfeld

Offene Immobilienfonds bieten auch Kleinanlegern die Möglichkeit, von Immobilien zu profitieren. Es bleibt jedoch dabei, dass es sich bei Fonds um eher intransparente Anlagen handelt, die insbesondere für Kleinanleger schwer zu durchschauen sind. Dazu ist die Liquidität des offenen Immobilienfonds nicht so sehr gegeben, wie es von vielen Seiten vermutet wird. Auch wenn der Verkauf und Handel mit diesen Anteilen im Gegensatz zum geschlossenen Immobilienfonds vorgesehen ist, wurde die Flexibilität in Bezug auf Anteilsrückgaben in den vergangenen Jahren nach der Finanzkrise stark eingeschränkt. Es kam sogar immer wieder zu Schließungen von offenen Immobilienfonds.

Wer sich ein Investment in Immobilienfonds oder Immobilienaktien überlegt, sollte sich im Vorfeld den jeweiligen Investitionsschwerpunkt des Unternehmens ansehen. Viele Gesellschaften konzentrieren sich auf Investitionen in bestimmten Marktsegmenten. Die Segmentierung erfolgt sowohl nach Immobiliensparten als auch nach geographischen Gesichtspunkten. So gibt es Gesellschaften, die sich ausschließlich auf Büroimmobilien, Einzelhandelsimmobilien oder Wohnungen konzentrieren, ebenso Gesellschaften, die nur in Osteuropa, nur in Österreich oder nur in Westeuropa investiert sind. Ertragsaussichten und Risiko variieren stark. Was gegen ein Investment in Aktien und Fonds spricht. Immobilien können nicht komplett an Wert verlieren. Mit den Aktien investiert man jedoch nicht in Immobilien direkt, sondern nur in die Firmen, die mit den Immobilien handeln. Das sollte man als Anleger nie vergessen und immer darauf achten.


DARAUF SOLLTEN INVESTOREN IN AKTIEN ACHTEN

  • Kurs/Gewinn/Verhältnis: Das KGV setzt den Gewinn des Unternehmens – heruntergerechnet auf eine Aktie – ins Verhältnis zum aktuellen Börsenkurs (KGV = Kurswert geteilt durch Gewinn pro Aktie). Anleger sollten bei dieser Kennzahl auf zwei Aspekte achten: Bezieht sich das KGV auf den erzielten Gewinn im vergangenen Geschäftsjahr oder auf den für das laufende oder kommende Jahr erwarteten Gewinn? Außerdem können unterschiedliche Gewinngrößen als Basis dienen: Beim Gewinn vor Abschreibungen, Zinsen und Steuern erscheint das KGV weitaus positiver als beim Nettogewinn, der bereits alle finanziellen Lasten berücksichtigt.
  • Dividendenrendite: Beim Verhältnis der gezahlten Dividende zum Aktienkurs sieht es ähnlich wie beim KGV aus: Zu klären ist, ob es sich bei der angesetzten Dividende um die aktuelle Ausschüttung handelt oder um eine für die Zukunft erwartete Dividende.
  • Net Asset Value: Der Net Asset Value (NAV) gibt den Substanz- oder inneren Wert einer Immobilienaktie an: Eigenkapital plus stille Reserven des Immobilienvermögens. Dieser Substanzwert soll den fundamentalen Wert des Unternehmens wiedergeben, trifft aber keine Aussagen über stille Reserven oder Zukunftsaussichten des Unternehmens. Bei der Bewertung der einzelnen Vermögensgegenstände gibt es die üblichen bilanztechnischen Spielräume.

 

DARAUF SOLLTEN SIE ACHTEN: TRANSPARENZ, RISIKO, LIQUIDITÄT & KOSTEN

Transparenz: Der Offene Immobilienfonds erreicht eine Transformation der Information durch Größeneffekte und ein professionelles Fondsmanagement. Der geschlossene Fonds nimmt dem Anleger nur während der Haltedauer die Informationstransformation ab. Insbesondere beim Kauf kommt aber zusätzlich zur den Anforderungen bei einer Direktanlage die Notwendigkeit hinzu, die Finanzierungs- und Gesellschaftsstruktur analysieren zu müssen. Immobilien-Aktiengesellschaften und REITs erweisen sich durch strenge Publizitäts- und Prüfungspflichten sowie den täglichen Börsenhandel ebenfalls als sehr transparente Anlageformen. Positiv ist bei geschlossenen Immobilienfonds, dass diese aufgrund des in der Regel konstanten und überschaubaren Portfolios die Informationsmenge gegenüber anderen indirekten Anlagen vergleichsweise gering ist. Risiko: Eines gleich vorweg: Das Risiko einer einzelnen Anlage kann durch Diversifikation reduziert werden. Da aber die Direktanlage wie auch der geschlossene Immobilienfonds nicht bzw. kaum diversifiziert ist, besteht für diese Anlageformen ein höheres Risiko als für Offene Immobilienfonds, Immobilien-AGs und REITs, die durch eine höhere Anzahl von Immobilien und Strukturierung das Anlagerisiko reduzieren. Sie sind allerdings mit einem Börsenrisiko konfrontiert. Starke Schwankungen aufgrund der börsentäglichen Angebot und Nachfragemechanismen können sich vor allem kurz und mittelfristig als problematisch heraussteilen. Demnach sollten Investoren auch bei börsennotierten Anlageformen einen langfristigen Anlagehorizont haben und bezüglich des Verkaufszeitpunktes möglichst flexibel sein. Liquidität: Die Direktanlage in Immobilien und der geschlossene Immobilienfonds stellen unter anderem aufgrund der hohen Transaktionskosten ein sehr illiquides Immobilieninvestment dar. Offene Immobilienfonds sind grundsätzlich sehr liquide, beinhalten aber das Risiko, bei hohen Nettomittelabflüssen für längere Zeit nahezu vollständig illiquide zu werden, wenn zu Beispiel ein institutioneller Investor aufgrund der Änderung seiner Investmentstrategie größere Positionen abzieht. Durch den Handel an der Börse und niedrige Transaktionskosten weisen börsennotierte Immobilien-AGs und REITs von allen indirekten Immobilienanlagen potentiell die höchste Liquidität auf. Es gibt allerdings auch kleinere Gesellschaften, deren Anteile sehr wenig liquide sind. Kosten: Einmalige und laufende Kosten in unterschiedlicher Höhe fallen für alle Immobilieninvestments an. Sie schmälern die Rendite des Investments und sollten daher so gering wie möglich ausfallen. Bei den indirekten Immobilienanlagen müssen allerdings die Kosten für das professionelle Management gegen den individuellen Nutzen für den Investor abgewogen werden. Die Kosten für die Direktanlage und die geschlossenen Investmentvehikel fallen höher aus als bei den Offenen Immobilienfonds. Am niedrigsten sind sie potentiell bei Immobilien-AGs und REITs. Der Ankauf von Aktien erfordert deutlich geringere Mittel als das direkte Investment in Immobilien. Mit bereits einer Aktie ist man mit dabei. Für den Ankauf eines Anteils an einem geschlossenen Immofonds sind hingegen deutlich höhere finanzielle Mittel erforderlich, selbst wenn ein überwiegender Teil der Anschaffungskosten mit Fremdkapital finanziert wird. Fallen beim Kauf von Aktien lediglich Spesen für den An- und Verkauf (abhängig von depotführender Bank) an, werden beim Ankauf einer Vorsorgewohnung wesentlich höhere Transaktionskosten (Grunderwerbssteuer, Eintragungsgebühr, Kreditgebühr, Notariats- und Rechtsanwaltskosten usw.) anfallen, ebenso beim Kauf von offenen Immofondsanteilen, wo ein Agio bzw. Aufpreis in der Bandbreite von 3 bis 5 Prozent anfällt. Höhere Nebenkosten amortisieren sich erst nach einer längeren Behaltedauer und schmälern die Anlegerrendite.