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RAG-Stiftung schreibt Signa-Investment vollständig ab

"Das sind zwischen ein und zwei Prozent unseres Gesamtvermögens, also ein doch noch überschaubarer Anteil", sagte der Vorstandsvorsitzende der Ruhrgebietsstiftung, Bernd Tönjes.
Michael Neubauer
TÖNJES, Bernd
TÖNJES, Bernd
© RAG Stiftung

Die deutsche RAG-Stiftung hat ihre kompletten Investitionen in den insolventen Signa-Konzern des Tiroler Immobilieninvestors Rene Benko abgeschrieben. "Das sind zwischen ein und zwei Prozent unseres Gesamtvermögens, also ein doch noch überschaubarer Anteil", sagte der Vorstandsvorsitzende der Ruhrgebietsstiftung, Bernd Tönjes, der "Frankfurt Allgemeinen Zeitung" laut Vorabbericht vom Dienstag.

"Aber das ist natürlich ärgerlich. Solche Schritte unternimmt man nicht gern", wird der RAG-Chef zitiert. Bei einem Stiftungsvermögen von derzeit 17,6 Milliarden Euro handelt es sich um einen Betrag zwischen etwa 180 und 350 Millionen Euro.

"Stand heute haben wir kein Risiko mehr in Signa", sagte Tönjes. "Im Gegenteil, es besteht allenfalls eine potenzielle Chance", ergänzte er. Die gebe es, wenn Notverkäufe vermieden werden könnten, es eine Wertaufholung gebe und die Gläubiger und Anteilseigner in dem Insolvenzverfahren entsprechend zum Zuge kämen. Dazu sei aber vieles unklar.

Die RAG-Stiftung ist mit fünf Prozent an den europäischen Luxusimmobilien aus der insolventen Signa Prime AG beteiligt und mit 3,5 Prozent an der Signa Development AG. "Wir sind insofern zuversichtlich, als wir bei Signa nur in Immobilien investiert sind. Und das in Premiumlagen wie dem Goldenen Quartier in Wien. Diese Werte sind ja alle noch existent", sagte Tönjes.

2017 hatte der damalige Stiftungsvorstand entschieden, bei Signa Prime einzusteigen. "Wenn man zu diesem Zeitpunkt in hochkarätige europäische Immobilien investieren wollte, führte an Signa kein Weg vorbei", sagte Tönjes. Das Investment habe sich zunächst sehr positiv entwickelt. So seien rund 60 Millionen Euro an Dividenden zurückgeflossen, über einen Teilverkauf später noch mal 20 Millionen Euro. Ab 2022 habe sich das stark eingetrübt.

Gleichwohl habe die RAG-Stiftung über die anderen Beteiligungen, etwa die Münchener Private-Equity-Gesellschaft Maxburg, im vergangenen Geschäftsjahr deutliche Gewinne erzielt. Zudem seien die Ausgaben für die Ewigkeitslasten im Bergbau für die RAG Aktiengesellschaft um rund 150 Millionen Euro geringer ausgefallen, als erwartet. "Wir reden jetzt über vorläufige, noch ungeprüfte Zahlen. Aber wir werden wohl für das letzte Jahr in einer Größenordnung um die 400 Millionen Euro landen", sagte Tönjes. Damit habe die Stiftung ihr Planergebnis von 286 Millionen Euro übertroffen.