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Raiffeisen: Wohneigentum nominell nur 5 Prozent billiger als 2022

Inflationsbereinigt allerdings seit dem Q3 2022 Rückgang um 15 % verzeichnet - Steigende Preise spätestens 2026 erwartet
Patrick Baldia
Raiffeisen: Wohneigentum nominell nur 5 Prozent billiger als 2022
"Spätestens 2026 dürfte Wohneigentum wieder teurer werden", so die Experten von Raiffeisen Research
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Die Preise für Wohneigentum sind auch heuer im ersten Halbjahr weiter gesunken. Seit dem dritten Quartal 2022 sind die heimischen Immobilien (neu und gebraucht) laut Raiffeisen Research im Schnitt um nur 5 Prozent billiger geworden. Inflationsbereinigt habe es allerdings einen Rückgang von 15 Prozent gegeben. "Spätestens 2026 dürfte Wohneigentum wieder teurer werden", sagte Matthias Reith, Senior Ökonom bei Raiffeisen Research am Montag in einer Pressekonferenz.

Die realen Zugewinne auf dem österreichischen Immobilienmarkt sind laut Raiffeisen seit Pandemiebeginn verlorengegangen. Es habe eine "geräuschlose" Korrektur stattgefunden. "Die Korrektur ist zwar noch nicht vorbei, den Großteil der Anpassungen haben wir aber gesehen", meinte Reith. "Wir erwarten eine Fortsetzung einer nominalen Preiskorrektur im zweiten Halbjahr 2024." In Deutschland sei die Korrektur weiter vorangeschritten und könne - anders als in Österreich - als abgeschlossen betrachtet werden.

Eine baldige Trendwende scheine unwahrscheinlich, da die Europäische Zentralbank (EZB) den Leitzins nur langsam senke. Reith rechnet mit einer weiteren Zinssenkung im Dezember. Ende 2025 werde das Leitzinsniveau "noch immer klar höher sein als vor Corona".

Inflation und höhere Kosten lassen die Miet- und Immobilienpreise den Angaben zufolge steigen. Preistreiber Nummer eins seien die Personalkosten. Die Neubaupreise seien seit etwa zwei Jahren stabil. Die Baukosten seien wegen höherer Materialkosten und Löhne gestiegen. Auch weniger Fertigstellungen könnten die Preise bald erhöhen.

Österreich hat laut Reith "ein Wachstumsproblem, auch heuer wird die Wirtschaft schrumpfen". Nur Finnland habe es im Wohnbausektor noch stärker erwischt. "Wer auf niedrige Neubaupreise wartet kann wohl lange warten", so Reith.

Die Nachfrage nach Immobilienfinanzierungen ist den Angaben der Raiffeisen Bausparkasse (RBSK) zufolge rückläufig. Per Ende August 2024 seien Darlehen in Höhe von 334 Mio. Euro vergeben worden. "Wenn es gut läuft, werden es 500 Mio. Euro Finanzierungsnachfrage, normalerweise liegt dieser Wert im Milliardenbereich", berichtete Geschäftsführer Hans-Christian Vallant. Allerdings zeigten sich regionale Unterschiede. In den teuren Bundesländern Wien, Salzburg, Tirol und der Steiermark sei die Nachfrage im Vergleich zum Vorjahr stark angestiegen. Die anderen Bundesländer hätten hingegen deutliche Nachfragerückgänge verzeichnet.

Der Anteil an Darlehen für Zu-, Umbau oder Renovierung und Sanierung sei auf ein historisches Hoch von einem Drittel gestiegen, so Vallant. "Neubaufinanzierungen fallen auf unter 8 Prozent." Ursachen seien die hohen Baukosten, Inflation, Zinsanstieg und striktere Kreditregeln. "Wir haben auch einige Ideen für die künftige Regierung, beispielsweise dass man die Grunderwerbssteuer erlässt oder Änderungen im Grundbuch ab einem gewissen Betrag erlassen könnte", so Vallant. Der RBSK-Chef forderte zudem eine Verdopplung der Sanierungsrate auf 3 Prozent. Er betonte die Wichtigkeit der Revitalisierung bestehender Wohnräume, um Nachhaltigkeit und Energieeffizienz zu fördern. (apa)