Key Facts:
Noch nicht in alten Rekordhöhen, aber die Menge ist mehr als der Durchschnitt der letzten zehn Jahre, und das bei Preisen, die inflationsbedingt moderater sind, als sie auf den ersten Blick aussehen.
„Das aktuelle Zinsniveau, die temporären Gebührenbefreiungen für Grundbuchseintragungen, ein gewisser psychologischer Gewöhnungseffekt, die inflationsbedingten Lohn- bzw. Gehaltsanpassungen in der Vergangenheit und sicherlich auch Preiskorrekturen in den vergangenen Jahren haben offensichtlich dazu geführt, dass vermehrt die Zurückhaltung beim Einfamilienhauskauf überwunden werden konnte. Dazu kommt, dass ein Grundkauf plus Neubau aufgrund der stetig steigenden Baukosten für weniger Interessenten leistbar ist als noch vor einigen Jahren. Diese Personengruppe weicht daher vermehrt auf Bestandsimmobilien aus und adaptiert diese meist schrittweise an ihre individuellen Bedürfnisse – mit geringerem Tempo, aber auch mit vermindertem Risiko.“—RE/MAX Austria-Chef Bernhard Reikersdorfer, MBA.
Menge über Zehnjahresmittel
Die Anzahl der in ganz Österreich verbücherten Einfamilienhäuser ist wieder auf dem Niveau von vor fünf Jahren. 2020 wurden 5.017 Objekte verbüchert, 2025 waren es 5.053. Dazwischen ging es bis auf 3.840 (2024) nach unten. Das entsprach nur mehr zwei Drittel des Maximums von 2018 (5.919). Über die letzten zehn Jahre, mit den sehr guten von 2015 bis 2020 und den mageren von 2021 bis 2024, belief sich der Durchschnitt auf 4.881 Liegenschaften pro erstes Halbjahr. „Nach einem mehr als ungewöhnlichen Aufschwung um +31,6 % zum Vorjahr liegen wir um +172 Einfamilienhäuser oder +3,5 % über dem Zehnjahresmittel“, so Reikersdorfer.
Preis nominal minimal gestiegen, aber real spürbar gesunken
337.052 Euro pro Einfamilienhaus sind um +7.222 mehr als 2024, aber auch um -13.421 Euro weniger als 2023. Diese +2,2 % zum Vorjahr und -3,8 % zum Rekordjahr sind allerdings auch mit der gleichzeitig herrschenden Inflationsrate zu betrachten. Bringt man die VPI-Inflation von Juni 2023 zu Juni 2025 von +14,9 % in Bezug zur nominalen Preisentwicklung, dann verbilligten sich die Häuser von 2023 auf 2025 im Österreichschnitt um -16,3 % oder -65.641 Euro. Das entspricht mehr als einem statistischen Haushaltsjahres-Nettoeinkommen von 48.303 Euro (Median 2024, Statistik Austria) und erklärt auch diesen Mengenschub.
Praktisch 2 Milliarden Euro Wert
Die Entwicklung der Mengen und der Einzelpreise hinterlassen ihre Spuren beim Gesamttransaktionswert: Mit 1,996 Mrd. Euro fehlen zum Halbjahr 2025 rechnerisch ganze 13 Einfamilienhäuser auf die nächste Schallmauer. 2021 waren es 1,81 Mrd. Euro und 2022 sogar 1,91 Mrd. Euro, aber sonst immer unter 1,7 Mrd. Euro. 2024 war der Vergleichswert bei 1,53 Mrd. Euro und erst die +465 Mio. Euro oder +30,4 % führten zum neuen Höchstwert.
Prognose: Der Traum vom Einfamilienhaus wieder leichter realisierbar
„Mehr Angebot und mehr Nachfrage bei den Einfamilienhäusern hatten unsere Experten Ende November 2024 schon vorausgesehen, als die RREFIX-Prognose für 2025 erhoben wurde, wobei die Steigerungen noch stärker ausgefallen sind, als prognostiziert. Dass die Preise ziemlich stabil bleiben werden, hat sich hingegen vollends bewahrheitet“, erklärt Reikersdorfer. „Das Angebot ist im Vergleich zu den letzten zehn Jahren weiterhin gut, wenngleich nicht mehr auf dem Rekordniveau von 2024. Die Zinssenkungen und das Wissen, dass die Nullzinsphase so schnell nicht wieder kommen wird, haben die Nachfrage am Einfamilienhausmarkt verstärkt. Wer jetzt kauft, ist besser dran als in einem Jahr. Das Angebot wächst nicht so schnell wie die Nachfrage, die Langfristzinsen tendieren minimal nach oben und die EZB hat volkswirtschaftlich aktuell keinen Grund, 2025 noch einmal die Zinsen zu senken“, fügt Reikersdorfer hinzu.