Die Privatimmobilienflaute aufgrund der allgemeinen Finanzierungsschwierigkeiten hat auch die Einfamilienhäuser getroffen. Die Anzahl der im ersten Halbjahr verbücherten Einfamilienhäuser ist weiter zurückgegangen.
Die Halbjahresmengen sind seit 2018 (5.919 Stk.) Jahr für Jahr rückläufig. Zuletzt von 4.633 auf heuer 3.890 (-16,0 %). Damit ist der Tiefpunkt seit Beginn der RE/MAX-ImmoSpiegel-Analysen 2009 erreicht. 2013 brachte exakt das gleiche Mengenergebnis. Das war damals schon für Gesamt-Österreich der Tiefpunkt. In Salzburg, Tirol und Vorarlberg sind dies sogar die geringsten Einträge in der Statistik.
Der Traum vom Einfamilienhaus ist für immer weniger realisierbar
„Wie im Vorjahr bereits von uns prognostiziert, kam es im Jahresvergleich zu einer merklichen Entspannung bei den Einfamilienhauspreisen, in vielen Regionen sind bereits rückläufige Preise zu sehen. Das Angebot ist zuletzt merklich gestiegen. Wer kaufen möchte, hat eine wesentlich größere Auswahl als noch vor einem Jahr. Das sind die guten Nachrichten. Die aktuellen Rahmenbedingungen, wie die hohe Inflation, die hohen Energiekosten, vor allem aber die höheren Zinsen und die verschärften Kreditvergaberichtlinien haben jedoch dazu geführt, dass immer weniger Österreicherinnen und Österreicher ihren Traum vom Einfamilienhaus verwirklichen können. Das bestätigen auch die zuletzt stark rückläufigen Verbücherungszahlen“, erklärt Bernhard Reikersdorfer, Managing Director von RE/MAX Austria. „Die Kreditvergaberichtlinien müssen unbedingt noch angepasst werden. Die aktuelle Regelung stellt selbst Besserverdiener vor oft unüberwindbare Hürden, um sich in jungen Jahren Eigentum zu schaffen“, so Reikersdorfer weiter.
Gesamtverkaufswert für Einfamilienhäuser wieder um eine Viertelmilliarde zurückgegangen
Die Mengen- und Preisentwicklung schlägt auch auf den Transaktionswert für Einfamilienhäuser im ersten Halbjahr 2023 durch: 2023 war das bisher viertstärkste Jahr, hinter 2022, 2021 und 2018. Bei einer Gesamtsumme von 1,635 Mrd. Euro fehlt im direkten Vergleich mit 2022 die Summe von -277 Mio. Euro oder -14,5 %. Damit liegt 2023 auf einer Ebene mit 2018, etwas über 2019 und 2020.
Die Bandbreite spannt sich vom zweitbesten Jahr bisher in Kärnten bis zum fünftstärksten in Wien und Niederösterreich und dem sechststärksten in Vorarlberg. Die anderen Bundesländer lagen dazwischen.
Nominal fehlen zum Vorjahr (Halbjahr zu Halbjahr) am meisten in Niederösterreich (-60 Mio. Euro) und in Wien (-41 Mio. Euro), am wenigsten in Kärnten (-14 Mio. Euro) und im Burgenland (-19 Mio. Euro). Prozentuell am besten stehen im Vergleich zu 2022 noch Oberösterreich (-7,2 %) und Kärnten (-9,5 %) da, am stärksten hat es Salzburg (-24,2 %) und das Burgenland (-24,5 %) erwischt.
In der Bedeutung für den Immobiliengesamtmarkt sind damit die Einfamilienhäuser bei der Anzahl vom 2013er Rekordanteil an den Verbücherungen von 10,4 %, auf nur mehr 6,2 % im ersten Halbjahr 2021 und 2022 gesunken, heuer aber wieder auf 6,7 % gestiegen, liegt damit aber immer noch ein Stück unter dem Zehnjahresschnitt von 8,6 %. Der Wertanteil der Einfamilienhäuser im Immobilienhandel lag 2022 auf einem historischen Tiefpunkt (8,8 %). Er stieg heuer wieder auf 9,9 % und liegt damit knapp unter dem Zehnjahresschnitt von 10,2 %.
Einfamilienhaus-Preissteigerung: diesmal nicht
Zwischen 2013 und 2022 lag der Durchschnitt der jährlichen Preissteigerungen bei +6,9 %, im Jahr 2021 bei +13,5 % und 2022 bei +13,1 %. 2023 betrug die nominelle Preissteigerung nur +0,9 %. Das ist weniger als im bisher schwächsten Wachstumsjahr 2014 mit +1,5 % – damals aber auch noch mit erheblich niedrigerer Inflation.
Österreichweit kostete zwischen Jänner und Juni 2023 ein Einfamilienhaus im Mittel 350.473 Euro und somit die erwähnten +0,9 % mehr als 2022.
Dieser Preis stimmt annähernd für Oberösterreich. Er ist aber mehr als doppelt so hoch in Wien, Salzburg, Tirol und Vorarlberg, aber auch erheblich geringer in Niederösterreich, der Steiermark, im Burgenland und in Kärnten. Weil sich die Preise in Nieder- und Oberösterreich praktisch nicht verändert haben und in der Steiermark spürbar gesunken sind und da diese drei Bundesländer mehr als zwei Drittel des Einfamilienhaus-Aufkommens ausmachen (67,9 %), schlagen die Preissteigerungen in den anderen Bundesländern, die zusammen weniger als ein Drittel der Menge beistellen, im nationalen Jahresvergleich nur ganz schwach durch.