Auch wenn die gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen mit hoher Inflation, der KIM-Verordnung und die Zinsentwicklung den Immobilienmarkt 2023 stark beeinflusst haben, war das Jahr 2023 in Summe ein gutes Jahr für die Immobilienmakler. Wenn einzelne Sprecher der Immobilienmakler öffentlich von Umsatzeinbrüchen bis zu 40 Prozent oder sogar von Marktstillstand reden, dann ist das für Bernhard Reikersdorfer nicht ganz nachvollziehbar.
„Auch bei uns sind die Umsätze und die Anzahl der verkauften Immobilien im Jahr 2023 zurückgegangen. Im Vergleich zum Rekordjahr 2022 wurden im RE/MAX Netzwerk 13,6 Prozent weniger Immobilien verkauft und beim Umsatz liegen wir rund 7,2 Prozent unter dem Jahr 2021. Jeweils rund ein Drittel der RE/MAX-Makler und ein Drittel der Büros, dazu zählen auch einige unserer größten, landeten 2023 dennoch über dem Vorjahresumsatz“, so Bernhard Reikersdorfer, Managing Director von RE/MAX Austria. „In Summe haben wir heuer unser drittbestes Jahr in der Geschichte geschafft, nur knapp hinter dem Jahr 2021. Wenn wir den Gesamtmarkt mit unseren Ergebnissen vergleichen, dann haben wir offensichtlich Marktanteile gewonnen, und zwar ganz erheblich“, zeigt sich Reikersdorfer positiv.
Die Verbücherungszahlen sind im Jahr 2023 spürbar zurückgegangen. Die RE/MAX- Hochrechnung erwartet für das Jahr 2023 ca. 110.000 Verbücherungen, nach über 145.000 im Jahr davor. Die größte Bremse sind laut Reikersdorfer nach wie vor die praxisfremden Kreditvergaberichtlinien. „Sie müssen unbedingt rasch angepasst werden, die aktuelle Regelung stellt selbst Besserverdiener vor oft unüberwindbare Hürden, um sich in jungen Jahren Eigentum zu schaffen, dies belegen auch die Verbücherungszahlen im Jahr 2023. Dabei wäre gerade die Schaffung von Wohnungseigentum während der Berufszeit so wichtig, damit in der Pension mehr frei verfügbares Einkommen zur Verfügung steht und keine Altersarmut droht“, sagt Bernhard Reikersdorfer.
Das Jahr 2023 war im Bereich Wohnimmobilien-Kauf – wie von RE/MAX im Vorjahr zu Jahresbeginn prognostiziert – gekennzeichnet von einem spürbar steigenden Immobilienangebot, einer deutlich geringeren Nachfrage im Vergleich zum ersten Halbjahr 2022 und von stagnierenden bzw. fallenden Preisen. Im Bereich der Mietwohnungen ist das Immobilienangebot, u.a. auch aufgrund der Einführung des Bestellerprinzips mit 1. Juli 2023, signifikant zurückgegangen und die Nachfrage und die Preise sind gestiegen. „Das war leider vorauszusehen und war wohl nicht im Sinne der Erfinder!“
Laut einer Umfrage unter den Remax-Maklern werde 2024 am Gesamt-Immobilienmarkt die Nachfrage um 4,3 Prozent sinken. Ein wahren Einbruch werde es bei Zinshäusern geben. Interessant im Zuge der Diskussion um die Versiegelung von Grundflächen ist die Erwartung bei Baugrundstücken - hier rechnet Remax mit einer größeren Angebot als 2023.
Zu den Preisen meinte Remax-Marktanalyst Anton Nenning: Unverändert zu 2023, es wird mit einem Minus von 6,72 Prozent gerechnet, also auf Niveau des Vorjahres. Und Reikersdorfer ergänzte: "Der Käufer ist weit besser dran als noch vor zwei, drei Jahren." Wobei bundesweit große Unterschiede herrschten. Während in Wien die Immobiliennachfrage gleich bleibe, werde sie in Vorarlberg und im Burgenland massiv zurückgehen.
Zum Wohnungsmarkt insgesamt lasse sich sagen: Miete ist attraktiver als der Kauf und der Trend geht wieder hin zur Stadt und weg vom Land. "Das bereits für 2023 angekündigte dynamischer werdende Stadt-Land-Gefälle scheint 2024 noch ein wenig steiler zu werden", so Nenning. Seine ernüchternde Prognose: "In Summe lässt sich aus den Prognosen für Baugrundstücke für die Baubranche und die Fertighausbauer für 2024 keine euphorische Stimmung ableiten."
Nicht rosig, aber weniger schlecht als 2023 sieht es bei Gewerbeimmobilien aus. So waren Geschäftslokale im Vorjahr in der Gunst der Immobilieninteressenten ganz unten angesiedelt - und das habe sich für 2024 nur "atmosphärisch verbessert", so Remax. Ein weiterer Rückgang wird beim Bedarf nach Büroflächen erwartet - Stichwort Homeoffice.
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