Am 3. April 2025 begrüßten BF.direkt, IREBS und RUECKERCONSULT rund 150 Gäste zum Real Asset Finance & Debt Summit in Berlin. Die Veranstaltung wurde zuvor fast ein Jahrzehnt lang als „Jahreskongress Finanzierung für die Real Estate Industry“ durchgeführt. Francesco Fedele, CEO von BF.direkt, erklärte: „Die Zeiten haben sich geändert. Es reicht nicht mehr aus, nur Projektentwicklung und Bankfinanzierung zu thematisieren. Die Themen sind breiter geworden, und Finanzierer sowie Investoren schauen zunehmend über den Tellerrand der Immobilienbranche hinaus, etwa in den Bereichen Infrastruktur und Corporate Debt. Diese Neuausrichtung spiegelt sich auch im neuen Namen wider.“
In seiner Eröffnungskeynote betonte der ehemalige Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier: „Deutschland braucht eine handlungsfähige Bundesregierung. Wir können uns keine politische Leerstelle leisten.“ Er forderte ein klares Signal des Aufbruchs und sprach sich für eine Änderung des Grundgesetzes hinsichtlich der Schuldenbremse aus: „Wir müssen verteidigungsfähig werden. Andere NATO-Mitglieder in Europa geben bereits 3,0 bis 3,5 Prozent ihres BIP für Verteidigung aus.“
Reinhold Rickes, Chefvolkswirt und stellvertretender Abteilungsleiter Finanzmarkt des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV), sprach im Anschluss über die Auswirkungen der Trump-Zölle: „Diese Zölle werden das Wachstum in Deutschland 2025 und 2026 beeinträchtigen. Wir werden wieder in den negativen Bereich rutschen.“ Er zeigte Lösungen zur Überwindung der Stagnation auf, wie Strukturreformen zur Förderung von Arbeitskraft und Unternehmensdynamik, Bürokratieabbau und eine effiziente, klimafreundliche Energieversorgung. Zudem seien Preisstabilität und eine klare Zinspolitik entscheidend für die wirtschaftliche Erholung.
Jan Peter Annecke, Bereichsleiter und Global Head Real Estate Finance bei der Helaba, erklärte, dass die Finanzierung zunehmend durch Klimarisiken und ESG (Environmental, Social, Governance) reguliert werde. Laut Annecke sei eine strikte ESG-Regulierung notwendig, um den Finanzsektor gegen ESG-Risiken abzusichern. Sie müsse jedoch klarer und koordinierter sein als die bisherigen Regelungen. Ohne diese Regulierung würde der Markt versagen.
Florian Bucher und Sina Nennstiel vom Bundesverband Alternative Investments (BAI) berichteten, dass die Klimaziele den Investitionsbedarf in Infrastruktur massiv steigern. Um die Klimaneutralität bis 2045 zu erreichen, seien Investitionen in Milliardenhöhe erforderlich, die nicht nur durch die öffentliche Hand gedeckt werden könnten. Privates Kapital spiele hier eine wichtige Rolle. Laut dem BAI ist Infrastruktur-Equity nach Real Estate Equity die zweitgrößte Assetklasse in Deutschland, und auch Infrastructure Debt gewinne an Bedeutung.
Ralf Kauther von der credX AG zeigte auf, dass Künstliche Intelligenz (KI) die Finanzierungspraxis effizienter machen könne, aber nicht die Expertise ersetze. KI ergänze die Fachkenntnis und eröffne neue Möglichkeiten zur Strukturierung, Prüfung und Entscheidungsfindung. Der erfolgreiche Einsatz erfordere jedoch technologische Kompetenz, klare Prozesse und ein realistisches Erwartungsmanagement.
Abgerundet wurde das Programm durch Diskussionspanels zu Themen wie Anschlussfinanzierung bei Gewerbeimmobilien, Non-Performing Loans und Restrukturierungen, Infrastrukturinvestments sowie Private Debt Funds.