Immobilienverantwortliche stehen unter Druck: ESG-Anforderungen steigen, Personal fehlt, der Strukturwandel fordert neue Lösungen. Viele Unternehmen reagieren mit dem Ausbau ihrer CREM-Abteilungen, zentraler Steuerung und neuer Organisation im Facility Management. Die Digitalisierung, lange als Hoffnungsträger gefeiert, verliert an Vertrauen. Laut Trendstudie „Real Estate Management“ von Drees & Sommer zeigt sich Ernüchterung: 303 Fach- und Führungskräfte verschiedener Branchen geben Einblick in aktuelle Entwicklungen.
Digitalisierung: Mehr Skepsis, weniger Wirkung Zwar sehen 82 Prozent der Befragten weiter Potenzial in digitalen Lösungen – besonders bei Prozessen und Abläufen. Aber nur noch 14 Prozent glauben, dass sich damit neue Geschäftsmodelle erschließen lassen (Vorjahr: 23 Prozent). „Viele digitale Konzepte scheitern aktuell am Proof of Concept“, sagt Bernd Fisel, Associate Partner bei Drees & Sommer. Es mangele oft an konkreter Umsetzung. Zwei Drittel sehen auch bei der Dienstleistungsqualität Verbesserungsbedarf – 15 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr.
Fachkräftemangel: Weiterbildung statt Technik 2025 setzen 75 Prozent der Unternehmen auf Aus- und Weiterbildung, um dem Personalmangel zu begegnen. „Das ist ein deutliches Signal“, sagt Fisel. Der Fokus liege zunehmend auf Qualifikation statt rein auf Technik. Investiert wird in Schulungen, Weiterbildungen und Talentförderung – auch, weil reine Digitalisierung nicht ausreicht.
CREM: Zentral vor dezentral Zwei Drittel der Unternehmen steuern ihr Corporate Real Estate Management zentral. „Zentral gesteuerte CREM-Einheiten haben klare Vorteile“, so Fisel. Die ESG-Relevanz wächst: Nur noch 17 Prozent kennen die ESG-Vorgaben nicht oder nur teilweise (2022: rund 50 Prozent). 39 Prozent haben mittlerweile eine durchgängige ESG-Strategie (Vorjahr: 24 Prozent).
Facility Management: Weniger global, mehr spezialisiert Die regionale Vergabe bleibt mit 51 Prozent dominant. Objektweise Vergaben (41 Prozent) und globale Modelle (12 Prozent) nehmen ab. Dagegen steigt die fachbezogene Vergabe auf 43 Prozent (Vorjahr: 35 Prozent). „Unternehmen wollen ihre Leistungen gezielter steuern“, sagt Fisel. Durch Fachfirmen sollen Qualität und Nachvollziehbarkeit steigen.
Budgetplanung: Wenig Transparenz als Schwachpunkt 73 Prozent sehen mangelnde Transparenz als Hürde. In 40 Prozent der Firmen ist strategische Budgetplanung noch nicht etabliert. Tools wie CAFM oder automatisierte Systeme könnten helfen. „Wer Technologien klug einsetzt, steigert nicht nur die Transparenz, sondern auch die Nachhaltigkeit der Finanzplanung“, sagt Fisel.
Über die Studie Die Befragung wurde im Mai 2025 durchgeführt. 303 Immobilienverantwortliche aus verschiedenen Branchen und Unternehmensgrößen im DACH-Raum nahmen teil. Die Umfrage umfasste 29 Fragen zu Strukturwandel, Organisation, Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Fachkräftemangel im Real Estate Management.