Die Europäische Zentralbank (EZB) sollte aus Sicht des finnischen Notenbankschefs Olli Rehn ihren geldpolitischen Kurs beibehalten. "In der Geldpolitik haben wir uns in einen Bereich hineinbewegt, der die Gesamtnachfrage einschränkt, und es gibt keinen Grund für uns, diesen Bereich aufzugeben oder ihn vorzeitig zu verlassen", sagte das Ratsmitglied der Europäischen Zentralbank (EZB) am Freitag. Die EZB hat seit Juli 2022 sechsmal in Folge die Zinsen angehoben.
Der an den Finanzmärkten maßgebliche Einlagensatz, den Geldhäuser für das Parken überschüssiger Gelder erhalten, liegt momentan bei 3,00 Prozent. Die nächste Zinssitzung ist für den 4. Mai geplant.
Rehn warnte vor einer wirtschaftlichen Schocktherapie wie in den frühen 1980er-Jahren, als die Zinsen zum Teil drastisch nach oben gesetzt worden waren. Aus seiner Sicht könne die Inflation mit weniger harten Mitteln gesenkt werden. "Der Weg zu nachhaltigem Wachstum ist schmal, aber er kann mit einer proaktiven, ausgewogenen Geldpolitik beschritten werden", sagte er. Auf diese Weise könne die EZB ihre Ziele erreichen, ohne der Wirtschaft unnötige Kosten zu verursachen. Dies liege auch daran, dass die Zentralbanken jetzt unabhängig und nicht wie in den 1970er-Jahren politischem Druck ausgesetzt seien. (apa)