Mit einem Gesamtvolumen von 136 Milliarden Euro war das vierte Quartal 2021 auch ein Rekordquartal für europäische Immobilieninvestitionen. Das entspricht einem Anstieg von 37 Prozent gegenüber dem vierten Quartal 2020 und 10 Prozent gegenüber dem vierten Quartal 2019.
Dabei fällt auf, dass sowohl Deutschland als auch die nordischen Länder Rekord-Investitionsvolumina mit einem Plus von 39% bzw. 44% im Jahr 2021 gegenüber dem Jahr 2020 verzeichneten. In Deutschland wurden 110 Milliarden Euro in Immobilien investiert, dies ist laut CBRE-Analyse das höchste jemals in einem europäischen Land verzeichnete Investmentvolumen.
In den meisten anderen großen europäischen Märkten wurde 2021 ein höheres Gesamtjahresvolumen als im Jahr davor verzeichnet, darunter das Vereinigte Königreich (+49%), Irland (+54%), Spanien (+33%) und Italien (+13%). Der Trend war allerdings nicht in allen europäischen Ländern festzustellen: in mehreren Märkten wie Frankreich (-9%), Portugal (-21%) und den Niederlanden (-10%) lag das Volumen 2021 unter dem von 2020.
Das Rekordjahr wurde vor allem durch mehrere große Plattform-Deals getrieben, darunter die Übernahme der Wohnimmobilienplattform der Deutschen Wohnen in Deutschland durch Vonovia (EUR 22,3 Mrd.) und der Verkauf des Wohnimmobiliengeschäfts von Akelius in Deutschland und den nordischen Ländern an Heimstaden (EUR 9,1 Mrd.), bei dem CBRE als Berater tätig war. Der Anstieg bei den Portfolio-Aktivitäten sowie Fusionen waren Hauptursachen dafür, dass Investoren größere Volumina in Immobilien investierten, insbesondere in den Mehrfamilienhaussektor. Dieser Trend wird sich voraussichtlich auch 2022 fortsetzen.
Nach Angaben von CBRE verzeichnete der europäische Büromarkt 2021 ein Investitionsvolumen von 111 Milliarden Euro, was einem Anstieg von 16 Prozent gegenüber 2020 entspricht. Besonders stark war der Büromarkt in den nordischen Ländern (+117%), Großbritannien (+48%), den Niederlanden (+30%), Spanien (+27%) und Deutschland (+10%). Für das Jahr 2022 erwartet CBRE eine breitere Erholung in vielen europäischen Ländern für Investitionen in der Assetklasse.
Der Markt für Mehrfamilienhäuser entwickelte sich weiterhin außerordentlich gut und verzeichnete ein Rekordjahr. Im Jahr 2021 lag das Gesamtinvestitionsvolumen bei 102,6 Milliarden Euro und lag damit nur 9 Milliarden Euro hinter dem Bürosektor. Das Investitionsvolumen stieg im Vergleich zu 2020 um 42 Prozent, was durch umfangreiche Fusionen und Übernahmen sowie Portfolioaktivitäten begünstigt wurde.
Das vergangene Jahr brachte auch einen Rekord für Investitionen in den Industrie- und Logistiksektor: hier stieg das Volumen in Europa um 48 Prozent auf 62 Milliarden Euro. Die gute Lage am Arbeitsmarkt unterstützte die Transaktionen, darunter die Rekapitalisierung des Europe Value Venture Fund III von EQT Exeter durch GIC im Wert von 3,1 Milliarden Euro, die Übernahme des Vertriebsnetzes von Asda durch Blackstone im Wert von 1,7 Milliarden Pfund und der Verkauf des spanischen Logistikportfolios von Montepino und CBRE Investment Management an Bankinter im Wert von 1 Milliarde Euro.
Am Hotelinvestmentmarkt deutet alles auf Erholung hin. Das europäische Hotelinvestitionsvolumen belief sich 2021 auf 17,1 Milliarden Euro, was einem Anstieg von 70Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht, und es gab keine sichtbaren Probleme auf dem Markt.
Der Retailmarkt steht dagegen weiterhin unter Druck, da das Volumen auf 35,2 Milliarden Euro im Jahr 2021 zurückging, was einem Minus von 11% gegenüber dem Jahr 2020 entspricht. Einzelne Märkte verzeichneten jedoch einen Anstieg des Volumens, darunter das Vereinigte Königreich (51%), die nordischen Länder (23%) und die CEE Region (41%).
Andreas Ridder, Managing Director Austria & CEE, CBRE, kommentiert: "Wir haben im Jahr 2021 einen starken Aufschwung des Investitionsvolumens erlebt, der den bisherigen Rekord aus dem Jahr 2019 übertrifft. Wir gehen davon aus, dass die positive Dynamik anhalten wird. Die Erholung wurde durch das Niedrigzinsumfeld und das starke Wirtschaftswachstum unterstützt. Dies hat das Vertrauen der Investoren gestärkt, aber die steigende Inflation und das anhaltende Aufkommen von Covid-19-Varianten bleiben Herausforderungen. Nach den Rekordergebnissen in den Sektoren Mehrfamilienhäuser und Logistik- und Industrieimmobilien erwarten wir für 2022 ein weiterhin starkes Interesse der Anleger an diesen Assetklassen; auch die Erholung bei Büroimmobilien ist bereits in vollem Gange. Die Investoren beginnen wieder, den Wert des Einzelhandels zu erkennen, und wir gehen davon aus, dass 2022 mehr Kapital in diesen Sektor fließen wird, insbesondere in Fachmarktzentren und Einzelhandelsgeschäfte mit Lebensmittelgeschäften“.