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RE/MAX: Eigentumswohnungsmarkt 2020 - Preise bremsen sich 2020 ein

„Eine Veränderung der Entwicklungskurve ist deutlich sichtbar“, analysiert RE/MAX CEO Bernhard Reikersdorfer. "Wir haben mehrfach vorausgesagt, dass die Entwicklung der Vergangenheit nicht bis ins Unendliche weiterlaufen kann.“ Reikersdorfer geht davon aus, dass das Angebot an Eigentumswohnungen wieder steigen wird. Dies wird dazu führen, dass die Preiskurve weiter abflachen wird bzw. in vielen Regionen die Preise sogar nachgeben werden.
Michael Neubauer
REIKERSDORFER, Bernhard (REMAX)
REIKERSDORFER, Bernhard (REMAX)
© REMAX/REMG

Nach der kurzen Verschnaufpause 2019 hat der Wohnungsmarkt 2020 lt. RE/MAX ImmoSpiegel auf 50.386 verbücherte Einheiten zugelegt, somit um 554 zu 2019 und um 164 zu 2018. Dieses 1,1 % zum Vorjahr ist nur ein Bruchteil des jährlichen Mengenzuwachses der letzten zehn Jahre. Der lag bei 4,7 %.   Der Verkaufswert der 2020 gehandelten Wohnungen laut amtlichem Grundbuch stieg dabei abermals um 510 Mio. Euro, nach 711 Mio. Euro im Jahr davor.  

„Die Anzahl der verkauften Wohnungen hat sich in den letzten Jahren auf hohem Niveau eingependelt, die Preise haben 2020 nochmals zugelegt. Das Vorjahr war geprägt von Unsicherheit, dies hat zu einer steigenden Nachfrage nach Wohnungseigentum geführt – und hier vor allem bei Anlegern – und von einem in vielen Regionen spürbar rückläufigen Angebot“, erläutert der Geschäftsführer von RE/MAX Austria, Bernhard Reikersdorfer, MBA. Er geht davon aus, „dass noch im heurigen Jahr das Angebot an Eigentumswohnungen wieder steigen wird. Dies wird in weiterer Folge dazu führen, dass die Preiskurve weiter abflachen wird bzw. in vielen Regionen die Preise sogar nachgeben werden. Nichtdestotrotz bleiben Eigentumswohnungen für die Eigennutzung, aber auch als Anlageform und zur Pensionsvorsorge, weiter begehrt und vor allem empfehlenswert.”

Der ImmoFokus hat sich die Wien-Zahlen im Detail angesehen - weitere Bundesländer folgen am kommenden Dienstag - ImmoFakten - nur ein Klick entfernt.

Wien: Wohnungsverkäufe wieder knapp über vier Mrd. Euro

Mit 14.795 neu verbücherten Eigentumswohnungen legt Wien 2020 um +249 Einheiten (+1,7 %) gegenüber 2019 zu und bleibt trotzdem noch um -124 Einheiten (-0,8 %) unter dem Allzeithoch von 2018. Damit ist der Anteil der in Wien verbücherten Wohnungen gegenüber der Summe im Bundesgebiet wieder von 29,2 % auf 29,4 % gestiegen. In den letzten zehn Jahren lag er zweimal knapp über 30 % (2010, 2011) und zweimal knapp unter 29 % (2016 und am Tiefpunkt 2015 mit 28,4 %) und sechs Mal dazwischen. Der Verkaufswert der 2020 eingetragenen Eigentümerschaften beläuft sich auf 4,03 Mrd. Euro, nach 4,05 Mrd. Euro im Jahr 2019. Es fehlen also ganze -0,4 % auf den bisherigen Spitzenwert.

Preise bremsen sich 2020 ein

Im Durchschnitt lag der typische Verkaufspreis einer Eigentumswohnung in Wien 2020 laut RE/MAX ImmoSpiegel bei 247.253 Euro und nur um +1.061 Euro über dem Jahr 2019. Die Preissteigerungen in den letzten zehn Jahren davor betrugen pro Jahr durchschnittlich +11.985 Euro. „Der absolute Preisauftrieb 2020 ist also nicht einmal ein Zehntel des vorher üblichen Wertes gewesen“, erläutert Nenning. „Eine Veränderung der Entwicklungskurve ist deutlich sichtbar“, ergänzt Reikersdorfer, und meint weiter: „Andererseits war das vorauszusehen und wir haben mehrfach vorausgesagt, dass die Entwicklung der Vergangenheit nicht bis ins Unendliche weiterlaufen kann.“

In 13 Bezirken sind die Quadratmeterpreis gestiegen, in zehn gefallen

Von den elf Bezirken mit den höheren Quadratmeterpreisen weisen sieben steigende Preise aus. Von den anderen elf mit den niedrigeren dagegen sechs fallende Preistrends. 

Für die Berechnungen von RE/MAX, Österreichs größtes Immobilienexperten-Netzwerk, lieferte IMMOunited die Datenbasis in Form der Kaufvertragssammlung. Diese Datensammlung umfasst vollständig alle in ganz Österreich tatsächlich verkauften und verbücherten Wohnungen. „Im Gegensatz zu anderen Statistiken, die oftmals publiziert werden, arbeiten wir nicht mit Stichproben und Teilmengen, sondern nur mit der Gesamtheit aller tatsächlich verkauften Wohnungen. Schon gar nicht verwenden wir „Möchte-gerne-haben-Angebotspreise aus Online-Plattformen, von denen niemand weiß, ob sie überhaupt und wenn ja, zu welchem tatsächlichen Preis sie verkauft wurden“, stellt Anton Nenning, RE/MAX Austria, den Unterschied zu vielerlei Publikationen klar. „Vollständige Transaktionsdatensätze generiert IMMOunited vor allem durch die Erfassung von Immobilienkaufverträgen aus dem Grundbuch sowie durch Ergänzungen wie historisch erfasste Nutzwertgutachten, Zusatzinfos aus vorangegangenen Immobilieninseraten, Flächen- und Gebäudeinformationen aus dem österreichischen Grundstücksverzeichnis und Flächenwidmungen. All diese Daten ergeben wertvolle Informationen für Partnerunternehmen und den Immobilienmarkt“, sagt Roland Schmid, Eigentümer und Geschäftsführer der IMMOunited GmbH.