Bereits im ersten Quartal 2023 zeigten sich im Global Retail Attractiveness Index (GRAI) von Union Investment zarte Erholungstendenzen einzelner europäischer Einzelhandelsmärkte. Die Erholung hat im zweiten Quartal an Kraft and Breite gewonnen. Nachdem der Trendpfeil im ersten Quartal bei sechs der 15 im GRAI berücksichtigten europäischen Länder nach Oben zeigte, können im zweiten Quartal elf Länder gegenüber dem Vorjahr zulegen. Besonders deutlich fallen die Zuwächse mit neun bzw. zehn Punkten in Großbritannien, Polen, Spanien und Italien aus. Binnen Jahresfrist legt der Retail-Index für Europa knapp sechs Punkte zu und erreicht damit ein gutes Niveau von 113 Punkten.
„Zusätzlich zu den bereits seit längerem zu beobachtenden positiven Trends auf dem Arbeitsmarkt und bei den Einzelhandelsumsätzen gibt nun auch der Anstieg bei der Verbraucherstimmung in den meisten europäischen Ländern Anlass zur Hoffnung, dass sich die Erholung in der Breite weiter fortsetzt und die Märkte auf ihr Attraktivitätsniveau vor der Pandemie zurückkehren“, sagt Roman Müller, Leiter des Bereichs Retail Investments bei Union Investment.
Die Gründe für den Anstieg im EU-15-Index: Die Verbraucherstimmung (85 Punkte) verbessert sich binnen Jahresfrist um acht Punkte. Der Arbeitsmarkt (137 Punkte) und der Einzelhandelsumsatz (135 Punkte) legen gegenüber dem zweiten Quartal des Vorjahres um sechs bzw. sogar um neun Punkte zu. Nahezu unverändert präsentiert sich demgegenüber die Stimmung auf der Händlerseite (100 Punkte).
Angeführt wird das Länderranking im EU-15-Index weiterhin von Polen (131 Punkte) und Tschechien (120 Punkte), gefolgt von Portugal (118 Punkte). Zu den Top-Fünf gehören auch unverändert Deutschland und Italien mit jeweils 116 Punkten. In Deutschland legt der Retail-Index um drei Punkte zu. Schlusslicht in Europa bilden zum Ende des zweiten Quartals 2023 Schweden (88 Punkte), Österreich (90 Punkte) und Dänemark mit 93 Punkten. Auf Schweden und Österreich entfallen mit einem Minus von vier bzw. fünf Punkten auch die stärksten Verluste gegenüber dem Vorjahr.
Während der EU-15-Index sein Niveau verbessern kann, lässt die Erholung in Nordamerika und Asien noch auf sich warten. Der Nordamerika-Index im GRAI verliert leicht (-2 Punkte) und liegt zum Ende des zweiten Quartals damit 18 Punkte unter dem Niveau in Europa. Ebenfalls zwei Punkte büßt der Retail Index in Asien/Pazifik ein. Der Abstand zum EU-15-Index vergrößert sich dadurch auf 20 Punkte. Von Japan abgesehen, das sich mit einem Zuwachs von zwei Punkten leicht verbessern kann, verzeichnen alle betrachteten Länder in den beiden Übersee-Regionen im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorjahr einen Rückgang. Die größten Verluste mit jeweils elf Punkten erleiden Kanada (88 Punkte) sowie Südkorea (96 Punkte). Der kanadische Einzelhandelsmarkt trägt damit im globalen Länderranking des GRAI weiterhin die rote Laterne.