BIP um 1,2 Prozent niedriger als im Vorjahreszeitraum
Die österreichische Wirtschaftsleistung ist im dritten Quartal neuerlich gesunken. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ging im Vergleich zum Vorquartal saisonbereinigt um 0,6 Prozent zurück, geht aus der Schnellschätzung des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung (Wifo) hervor. Dabei verfestigte sich der Rückgang in der Industrie- und Baukonjunktur. Aber auch die um 1 Prozent schwächere Konsumnachfrage der privaten Haushalte habe sich negativ ausgewirkt.
Selbst die Konsumausgaben des Staates gingen im dritten Quartal um 1,3 Prozent zurück, nachdem sie im Vorquartal noch um 1,5 Prozent gestiegen sind. Und bei dem Anstieg der Exporte um 2,4 Prozent könnte es sich laut Wifo auch um Verschiebungseffekte handeln, da die Exporte im Vorquartal deutlich zurückgegangen sind.
Das Wifo geht aufgrund der Schnellschätzung davon aus, dass es das fünfte Quartal in Folge mit einer stagnierenden oder rückläufigen Wirtschaftsleistung sei, so das Institut am Montag in einer Mitteilung. In der Industrie ging die Wertschöpfung im dritten Quartal um 0,5 Prozent zurück, nach minus 0,8 Prozent im Quartal zuvor. In der Bauwirtschaft verzeichneten die Wifo-Ökonomen einen Rückgang um 1,8 Prozent - nach minus 1,3 Prozent in den Monaten April bis Juni.
Eine schwächere Wirtschaftsleistung gab es in der Dienstleistungsproduktion in den Bereichen Information und Kommunikation, Finanz und Versicherungsleistungen Grundstücks- und Wohnungswesen sowie bei sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen. Letztere verzeichneten sogar einen Rückgang um 2,7 Prozent - nach einem Rückgang um 2,3 Prozent im Quartal zuvor. Der Bereich Handel, Verkehr, Beherbergung und Gastronomie stagnierte, während sich die öffentliche Verwaltung mit plus 0,2 Prozent und die sonstigen Dienstleistungen mit plus 0,9 Prozent auswirkten.
"Teure Energie für Produktionsstätten und Haushalte, ein Anstieg der Rohstoffpreise sowie die Teuerung bei Einkauf und Treibstoffen sind die Gründe für diese negative Entwicklung", merkte FPÖ-Wirtschaftssprecher Axel Kassegger in einer Mitteilung an, "Sie alle sind Folgen der Knieschuss-Sanktionen gegen Russland sowie der hartnäckigen Weigerung dieser Regierung, endlich wirklich wirksame Maßnahmen gegen die Teuerung zu setzen", ergänzte der FP-Politiker.
Einen anderen Lösungsansatz hat SPÖ-Wirtschaftssprecher Christoph Matznetter parat: "Die Regierung weigert sich - aus 'ideologischen Gründen', wie WKO-Präsident Mahrer gesagt hat - seit Beginn der Teuerungskrise, auf unseren Rat und auf den Rat von Wirtschaftsforscher:innen zu hören. Man muss in den Markt eingreifen, wenn der Markt nicht funktioniert. Das gilt jedenfalls bei Energie, Lebensmitteln und Mieten und auch bei den viel zu hohen Kreditzinsen für Wohnkredite."