Die Rhomberg Bau-Gruppe mit Sitz in Bregenz hat im zu Ende gegangenen Geschäftsjahr 2022/23 eine Betriebsleistung von 1,19 Mrd. Euro (2021/22: 992 Mio., plus 20 Prozent) erreicht. Beide Sparten - Bau und Bahntechnik - hätten ein "solides Ergebnis" erzielt, informierte am Freitag Rhomberg Holding-Geschäftsführer Hubert Rhomberg per Aussendung. Die Bahnsparte werde ihren Kurs wohl fortsetzen können, der Ausblick im Bau habe sich aber eingetrübt, so Rhomberg.
520 Mio. Euro des Umsatzes (Vorjahr: 418 Mio.) entfielen auf den Geschäftsbereich "Bau und Ressourcen", der Rest von 667 Mio. Euro (Vorjahr: 574 Mio.) auf die Bahntechnik. Die Zahl der Beschäftigten nahm von 3.550 auf etwa 3.800 zu, auch projektbedingt, wie Rhomberg anmerkte.
"Das klassische Baugeschäft wird zumindest in den kommenden zwei bis drei Jahren schwierig werden", sagte Rhomberg. An der einen oder anderen Stelle spüre man schon jetzt einen Rückgang. In Summe sei das Unternehmen dank der vielfältigen Organisation mit ihren unterschiedlichen Geschäftsbereichen jedoch gut aufgestellt, verwies Romberg auf die Transformation vom Bauunternehmen zum Bautechnologie-, Produkt- und Lösungsanbieter. Im Systembau mit Holz, der bei Rhomberg seit Jahren eine zentrale Rolle spielt, "sehen wir weiterhin Chancen für uns", so der Geschäftsführer. Zur Optimierung der Abläufe in der Bau- und Immobilienwelt lote man auch die Möglichkeiten der Digitalisierung immer weiter aus.
Rhomberg nehme die Verantwortung, sozial gerechtes Wohnen zu ermöglichen, seit jeher ernst. "Wir tun, was in unserer Macht steht, um Wohnraum günstig und gleichzeitig nachhaltig zu errichten", sagte Co-Geschäftsführer Ernst Thurnher. Gerade in dem Punkt könne der Holz-Systembau seine Stärken ausspielen. "Die Situation ist schwierig. Dennoch haben wir aktuell in all' unseren Märkten eine Reihe an Großprojekten in Vorbereitung, in Arbeit oder zuletzt erfolgreich abgeschlossen", so Thurnher. Er nannte dabei etwa eigene Wohnbauprojekte in Dornbirn oder das Funkhaus Wien.
Im Bahnbereich expandierte die Rhomberg Sersa Rail Group, die an der Rhomberg und der Schweizer Unternehmer Konrad Schnyder jeweils 50 Prozent halten, in die dänische Hauptstadt Kopenhagen. Von dort sollen nachhaltige Transportlösungen und -dienstleistungen im skandinavischen Raum vorangebracht werden. Gemeinsam mit dem dänischen Bahnbauunternehmen Aarsleff Rail habe man sich um den Bau der elektrifizierten Eisenbahnstrecke im Fehmarnbelt-Tunnel beworben. Der Auftrag mit einem voraussichtlichen Gesamtwert von rund 200 Mio. Euro soll Anfang 2025 vergeben werden.
Als "historischen Moment" bezeichnete Rhomberg die erste Fahrt eines Personenzugs durch den Koralmtunnel im Juni dieses Jahres. "Mit unserem ARGE-Partner haben wir die Verantwortung für die Errichtung von 66 Kilometer fester Fahrbahn, die Ausrüstung im Tunnel und die Herstellung der Bankette und Randwege", erläuterte er. Die Inbetriebnahme des sechstlängsten Bahntunnels der Welt ist für Dezember 2025 geplant. (apa)