IMMOunited

Roboter am Bau: Drohnen im Einsatz

Felix Müller, Chief Operating Officer von Dronetech bei Immotech Austria im Interview über den Einsatz von Drohnen auf der Baustelle und deren Vorteile.
Lisa Grüner
MÜLLER, Felix (Dronetec)
MÜLLER, Felix (Dronetec)
© Patrick Hofer

Der Einsatz von Drohnen am Bau klingt sehr futuristisch … 

Auf modernen Baustellen sind Drohnen (unbemannte Luftfahrzeuge) längst keine Seltenheit mehr. Abgesehen von futuristischeren Anwendungsmöglichkeiten wie der Kontrolle der Helmpflicht auf chinesischen Großbaustellen, wobei die Drohne die Arbeiter von oben filmt und mittels KI erkennt, ob diese einen Helm tragen oder nicht, gibt es auch hierzulande bereits Anwendungen, die sich großer Beliebtheit erfreuen.

Wo kommen Drohnen zum Einsatz?

Im Bereich der Planung und Bauvorbereitung kommen Drohnen zum Beispiel für Urgeländeaufnahmen zum Einsatz. Dabei wird der zu bebauende Untergrund mittels eines Laserscanners oder einer RGB-Kamera aufgenommen und eine hochgenaue 3D-Punktwolke erstellt.

Auf modernen Baustellen sind Drohnen längst keine Seltenheit mehr. 

Können sie auch den Fortschritt kontrollieren? 

In der Baufortschrittsdokumentation wird oftmals auf Drohnen gesetzt, um den Fortschritt zu kontrollieren oder auch zu visualisieren. So können beispielsweise mehrfach Videos aus den exakt gleichen Winkeln oder Flugpfaden aufgenommen und später übereinandergelegt werden. 

Wie werden Drohnen zur Berechnung von Aushubmengen eingesetzt? 

Wie bei der Urgeländeaufnahme wird das jeweilige Areal beflogen und in eine Punktwolke erstellt. Im Falle eines Laserscanners werden die Messpunkte direkt vom Scanner gemessen und durch die Position der Drohne im Koordinatensystem zugeordnet. Im Falle der fotogrammetrischen Berechnung werden, je nach Größe, hunderte oder sogar tausende Bilder in einem vordefinierten Raster aufgenommen. In jedem dieser Bilder ist hinterlegt an welcher Position, in welcher Höhe und in welchem Winkel es aufgenommen wird. Durch die visuellen Kontrastpunkte werden einzelne Punkte multianguliert und im dreidimensionalen Koordinatensystem vermerkt. 

In der Baufortschrittsdokumentation wird oftmals auf Drohnen gesetzt, um den Fortschritt zu kontrollieren oder auch zu visualisieren. 

Welche Vorteile bietet das gegenüber klassischen Vermessungsmethoden? 

Bei beiden Methoden liegt der Vorteil gegenüber herkömmlichen Vermessungsmethoden auf der Hand. Anstatt nur wenige Dutzend Bezugspunkte vermessen zu können, werden bei der Vermessung mittels Drohne Millionen (bei größeren Ausdehnungen sogar Milliarden) von Punkten aufgenommen bzw. erzeugt. So lässt sich die tatsächliche Oberfläche nahezu wahrheitsgetreu wiedergeben. Bei Bedarf können einzelne Punkte vom Geometer eingemessen und später zugeordnet werden, um eine noch höhere Genauigkeit zu erzielen. Messungen, die so zu Stande kommen bewegen sich im Millimeterbereich. 

Selbstverständlich sind die gewonnenen Punktwolken georeferenziert und können so in alle gängigen GIS-Systeme und Software für die Baubranche importiert werden. Durch die genauen Berechnungen gewinnt man vor allem bei sehr weitläufigen Liegenschaften, sehr unregelmäßigen Aushubflächen oder schwer zugänglichem Gelände einen entscheidenden Vorteil. Da die Drohne aus der Luft eingesetzt wird können so auch vergleichende Messungen durchgeführt werden, um beispielsweise Hangrutschungen über größere Zeiträume abzubilden.

Anstatt nur wenige Dutzend Bezugspunkte vermessen zu können, werden bei der Vermessung mittels Drohne Millionen (bei größeren Ausdehnungen sogar Milliarden) von Punkten aufgenommen bzw. erzeugt.

Die unkomplizierte Vermessungsmethode, die auch bei Betrieb im jeweiligen Areal durchgeführt werden kann, bringt aber selbstverständlich auch bei den alltäglichen Herausforderungen am Bau einen entsprechenden Mehrwert. So setzen auch Branchenriesen wie die STRABAG oder Betreiber von Kieswerken und Aushubdeponien längst auf Drohnen, um Aushub- oder Materialmengen zu berechnen und gegebenen Falls auch zu kontrollieren. 

Die durch Drohnenvermessungen festgestellten Mengen an zu viel verrechnetem Schüttungsmaterial oder Aushubmengen können sich bei größeren Projekten schnell im Millionenbereich niederschlagen.