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Rohstoffpreise steigen weiter

Danilo Zatta, CEO der Unternehmensberatung Horváth in Italien, ist ein gefragter Gesprächspartner, um die Entwicklung der Rohstoffpreise zu erklären. Dem ImmoFokus erklärt er unter anderem, wieso mit weiteren Anstiegen zu rechnen ist und Pricing gerade in Rezessionen wichtig ist.
Patrick Baldia
Danilo Zatta
Danilo Zatta
© privat

Die Rohstoffpreise haben sich in den letzten zweieinhalb Jahren extrem entwickelt. Haben Sie für 2023 gute Nachrichten für unsere Leser?

Danilo Zatta: Ich befürchte nicht. Auch die kommenden zwei Jahre werden, was die Rohstoffpreise betrifft, sehr herausfordernd bleiben. Die globalen Lieferketten sind nach wie vor nicht vollständig reaktiviert oder neu ausgerichtet und daher extrem anfällig. Bekanntlich hat die Pandemie das Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage bei Rohstoffen zur Produktion langlebiger Güter aus dem Gleichgewicht gebracht. Wenig hilfreich waren in diesem Zusammenhang auch extreme Naturereignisse oder der Krieg in der Ukraine. Eine weitere Problematik ist, dass mit dem Krieg die bereits bestehenden Transportprobleme verschärft wurden, weil hunderttausende LKW-Fahrer aus der Ukraine stammten und jetzt in den Wehrdienst einberufen wurden. Damit fallen diese Kapazitäten auf lange Zeit aus. Gleichzeitig ist die Stahlproduktion, Russlands und der Ukraine zusammengenommen, um rund ein Viertel eingebrochen. Obwohl die Nachfrage mittlerweile zurückgegangen ist, bleiben Baustoffe jedenfalls knapp.

Bei welchen Bau- und Rohstoffen erwarten Sie 2023 die größten Preisanstiege und bei welchen wird es ruhiger zur Sache gehen?

Wenn wir in die Zukunft blicken, sollten wir beachten, dass es bezüglich Preisen und Verfügbarkeit regionale Unterschiede geben kann, die vom Haupttrend abweichen. Generell erwarten wir jedoch einen erneuten Anstieg der Bau- und Rohstoffpreise.

Bei verschiedenen Rohstoffen wie Stahl war beispielsweise für die Bauindustrie in 2022 ein Preisrückgang zu verzeichnen, der in den letzten Monaten einen Tiefstand erreicht hat. Gleichzeitig ging die Stahlproduktion weltweit zurück. Wir gehen deshalb davon aus, dass sich solche Preisrückgänge nicht fortsetzen werden, sondern in 2023 ein erneuter leichter Anstieg zu erwarten ist. Dafür spricht auch, dass wegen zu hoher Energiepreise weitere Hochöfen stillgelegt werden. Auch Kunststoffe wie Polystyrol oder PVC haben sich deutlich verknappt, die Produktion wurde gedrosselt. Selbst wenn die Preise hier noch recht stabil sind, könnten sie in 2023 wieder deutlich anziehen. Zudem sind in China hunderte Millionen von Menschen immer noch im Lockdown – sobald die Lockdown-Maßnahmen dort gelockert werden, wird sich das auch in der Roh- und Baustoffnachfrage spüren lassen. Für 2023 vermuten wir somit bei fast allen Rohstoffen erhebliche Preissteigerungen.

Das komplette Interview lesen Sie in der Ausgabe 06 des ImmoFokus.