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Ruhe vor dem Sturm

In der Regel steigen die Insolvenzen, wenn die Wirtschaftsaktivität schrumpft. 2020 ging die Zahl der Unternehmensinsolvenzen trotz der Coronakrise aber dennoch zurück.
Michael Neubauer
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© REMG

Die Stunde der Wahrheit schlägt nach dem Auslaufen der weitreichenden staatlichen Unterstützungsmaßnahmen. Erst wenn die staatlichen Hilfsprogramme auslaufen und die Unternehmen ihre Finanzberichte veröffentlichen, werden die tatsächlichen Auswirkungen der COVID-19-Krise sichtbar.

Die gute Nachricht: Aktuell sind 2020 die Firmeninsolenzen auf das niedrigste Niveau seit 30 Jahren gesunken. Die schlechte Nachricht: Das dicke Ende kommt noch. Vielleicht nicht so dick.

Die aktuelle Ausfallrate von wirtschaftsaktiven Unternehmen im Corona-Krisenjahr 2020 beträgt 0,76%, womit sich die Ausfallrate des Jahres 2019 von 1,15% um -0,39% reduziert. Und das, obwohl das heimische BIP um 6,6% eingebrochen ist. Die erwartete Corona-Ausfallrate beläuft sich auf 1,87%, welche die aktuelle Ausfallrate um 1,11% übersteigt. So die Berechnungen von Univ.-Prof. Walter S. A. Schwaiger, Leiter des Forschungsbereichs „Finanzwirtschaft und Controlling“ am Institut für Managementwissenschaften (IMW) an der TU Wien anhand der Daten der Creditreform Wirtschaftsdatenbank. Diese Corona-Blase von 1,11% ist somit fast so groß wie die Ausfallrate des Jahres 2019 und kennzeichnet ein „Ausfallpotential“. Folglich sind die durch die Stützungsmaßnahmen verhinderten Ausfälle fast so viele wie die letztjährigen Ausfälle. Wie schnell und in welchem Umfang sich dieses Potential entlädt, ist noch unklar und hängt von der Konjunkturentwicklung sowie vom Zeitpunkt der Beendigung der staatlichen Hilfsmaßnahmen ab.

Wenn die Corona-Blase durch eine zügige Wirtschaftserholung nicht – gänzlich - platzt, dann hätten die Stützungsmaßnahmen auch eine nachhaltige Wirkung.