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S Immo legte im Halbjahr operativ zu - Abwertungen führten zu Verlust

mmobilienkonzern steigerte Bruttoergebnis um 35 Prozent auf 86 Mio. Euro - Immobilien um rund 81 Mio. Euro abgewertet - Nettoverlust von 40,2 Mio. Euro
Patrick Baldia
Teufelsdorfer
Teufelsdorfer
© S IMMO AG / Andreas Jakwerth | "Wir haben den gestiegenen Zinsen Tribut zollen müssen", so S Immo-Vorstand Herwig Teufelsdorfer

Der heimische Immobilienkonzern S Immo hat sich im ersten Halbjahr dem Branchentrend nicht entziehen können. Im operativen Geschäft legte die S Immo zwar deutlich zu, aber der Konzern musste Immobilien abwerten. Damit rutschte die S Immo in den ersten sechs Monaten in die roten Zahlen. "Wir haben den gestiegenen Zinsen auch Tribut zollen müssen", sagte S Immo-Vorstand Herwig Teufelsdorfer im Gespräch mit der APA.

Insgesamt mussten Immobilien um 80,8 Mio. Euro abgewertet werden, zum Großteil davon in Deutschland. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres wurden Immobilien hingegen um 20,8 Mio. Euro aufgewertet, geht aus dem Halbjahresbericht der S Immo hervor. "Wir sind zuversichtlich, auch beim marktbedingten Bewertungsergebnis einen Turnaround zu schaffen, sobald sich die Rahmenbedingungen stabilisiert haben", so S Immo Vorstand Radka Doehring laut der Aussendung des Unternehmens.

Die S Immo setzte die Strategie, sich von renditeschwachen Immobilien zu trennen und in renditestärkere Objekte zu investieren weiter um. Daher wurden im ersten Halbjahr Verkaufsverträge für 167 Objekte in Deutschland mit einem Gesamtvolumen von 617 Mio. Euro unterschrieben. Wobei Verkäufe im Wert von 533,5 Mio. Euro bereits unter Dach und Fach gebracht wurden. Bei diesen Immobilien handelte es sich vorwiegend um Wohnhäuser aus der Jahrhundertwende. "Diese Häuser können nicht so einfach saniert und an die Fernwärme angeschlossen werden", merkte Teufelsdorfer an. Und diese Objekte könne man auch nicht so einfach an institutionelle Investoren veräußern. In den meisten Fällen handelte es sich daher um kleinteilige Verkäufe, ergänzte der S Immo-Vorstand. "Da verkauft man ein Haus an frühere Interessenten, tritt an Steuerberater oder Anwälte heran", sagte Teufelsdorfer. Derzeit prüfe man in Deutschland weitere Verkäufe mit einem Volumen von 340 Mio. Euro. Aber auch in Österreich und Zentral- und Osteuropa könnte sich die S Immo von einzelnen Objekten trennen. Andererseits werden auch alle Märkte unter die Lupe genommen - auch hier könnte es zu Strategieänderungen kommen, erklärte Teufelsdorfer.

Die Erlöse aus den Immobilienverkäufen investierte die S Immo in neue Projekte sowohl in Österreich als auch in Zentral- und Osteuropa. Im April erwarb die S Immo drei Bürogebäude und ein Hotel in Tschechien. Und im Juli kaufte sie die Twin Towers am Wienerberger, die Mieteinnahmen von 12,6 Mio. Euro im Jahr bringen. Derzeit werden weitere Zukäufe am Wienerberg geprüft.

Die Umschichtung auf ertragsstarke Immobilien zeigte sich bei den Erlösen: Diese stiegen von 119,6 Mio. auf 161,4 Mio. Euro. Wobei mit 93,9 Mio. Euro der Großteil auf Mieterlöse entfällt, nach 73 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum. Die Betriebskostenerlöse stiegen von 22,8 auf 36,2 Mio. Euro an. Und die Erlöse aus der Hotelbewirtschaftung kletterten von 23,7 auf 31,4 Mio. Euro. Unterm Strich ergibt sich daraus ein Bruttoergebnis von 86 Mio. Euro - um rund 35 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.

Vor allem die Abwertung der Immobilien drückte das Betriebsergebnis (EBIT) ins Minus: Schrieb der Immo-Konzern im Vorjahreszeitraum hier noch einen Gewinn von 64,8 Mio, so erzielte der Konzern ein Minus von 17,4 Mio. Euro. Unbare Bewertungseffekte drehten das Finanzergebnis ins Minus (-22 Mio. Euro). Damit summierte sich der Periodenverlust auf 40,2 Mio. Euro. (apa)