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Sanierungsgipfel geht in die Umsetzungsphase

24 Verbände bündeln Kräfte für klimafitte Bestandsoptimierung. Der nächster Gipfel findet am 28. April 2026 statt.
Dagmar Gordon
Dagmar Gordon
Sanierung als Werttreiber der Immobilie
Sanierung als Werttreiber der Immobilie
© Sanierungsgipfel

Nach dem ersten österreichischen Sanierungsgipfel im Mai 2025, an dem 24 Verbände und Organisationen aus der Bau- und Immobilienwirtschaft teilgenommen haben, wird der gemeinsame Prozess zur Transformation des Gebäudebestands unter dem Motto „Wir sind viele“ nun vertieft fortgesetzt. Im Rahmen eines „Deep Dive Workshops“ wurden jetzt vier zentrale Themenfelder konkretisiert, die in den kommenden Monaten in verbandsübergreifenden Arbeitsgruppen bearbeitet werden. Am 28. April 2026 findet der nächste Sanierungsgipfel in Wien statt. Dieser steht auch weiteren Verbänden und Organisationen offen.

Die Branche hat erkannt, dass Sanierung und Bestandsoptimierung die größte Klimaschutzchance im Gebäudesektor darstellen – und dass wir dafür Rahmenbedingungen, Instrumente und Kooperationen völlig neu denken müssen“, betont Ulla Unzeitig, RENOWAVE.AT, eine der Initiatorinnen des Prozesses. “Dieses Neu-Denken möchten wir bewusst langsam gestalten, damit die Baubranche sich Schritt für Schritt transformieren kann: Es ist ein Marathon, kein Sprint.”

Von der Analyse zur Umsetzung: Vier Themenfelder im Fokus 

Im „Deep Dive Workshop“ am 29. September 2025 wurden die im Mai identifizierten Hebel und Hürden aufgegriffen und zu konkreten Handlungsfeldern gebündelt. Diese bilden die Grundlage für die nun startenden Arbeitsgruppen: 

1. Sanierung als Werttreiber der Immobilie 

Die Arbeitsgruppe widmet sich der Frage, wie der Mehrwert durch Sanierung sichtbar und bewertbar gemacht werden kann.

- Welche Parameter können definiert werden, um Sanierungen im Vergleich zum Neubau attraktiver zu machen? - Wie lässt sich die durch Sanierung erzielte Wertsteigerung sichtbar und messbar darstellen? - Wie kann eine liegenschaftsbezogene CO₂-Bilanz, die alle Eingriffe am Grundstück (inklusive Grün- und Freiflächenfaktor) berücksichtigt, systematisch erfasst werden? - Welche Rolle könnte ein ökologischer Korrekturfaktor in der Liegenschaftsbewertung spielen? 

2. Transparente und vergleichbare Gebäudebewertung 

Ziel ist eine realistische und einheitliche Beurteilung des Gebäudebestands als Grundlage für Sanierungsentscheidungen.

- Wie kann sichergestellt werden, dass der dokumentierte Zustand eines Gebäudes tatsächlich dem realen Zustand entspricht? - Welche Rolle spielen LCA (Ökobilanzierung) und LCCA (Lebenszykluskostenanalyse) als Grundlage für Förderungen und die Definition einer „klimaneutralen Sanierung“? - Wie lässt sich eine Harmonisierung der vorhandenen Daten erreichen – und welche Filter sind notwendig, um die Daten zu evaluieren und zu vereinheitlichen, sodass eine solide Basis für Benchmarks entsteht? 

3. Neue Wege der Finanzierung und Beteiligung

Die Arbeitsgruppe untersucht neue Ansätze, um Sanierung finanzierbar und wirtschaftlich tragfähig zu machen.

- Wie lässt sich sicherstellen, dass jede Sanierung wirtschaftlich tragfähig ist – sei es im Portfolio- oder im Lebenszyklusvergleich? - Welche Finanzierungs- und Geschäftsmodelle für Eigentümer:innen, Nutzer:innen und Unternehmen gibt es bereits, und wann sind sie sinnvoll einsetzbar? Welche Modelle fehlen noch? - Sind die unterschiedlichen Ansätze – von Energiedienstleistungen über Warmmiete, Green Lease und Mieter:innen-Investitionskostenzuschüsse bis hin zu Wärmegenossenschaften oder Zuschlägen zu Richtwerten – praxiserprobt, replizierbar und den relevanten Zielgruppen ausreichend bekannt? 

4. Hausverwaltungen als Schlüssel zur Umsetzung 

Ziel ist, Hausverwaltungen und Facility Management als aktive Partner:innen der Sanierungswende zu stärken.

- Wie können Hausverwaltungen, Instandhaltungsabteilungen von Wohnvereinigungen und Facility Manager:innen als zentrale Akteur:innen gestärkt werden? - Wie kann die Sanierung ein neuer Geschäftszweig für diese Zielgruppe werden? - Welche Unterstützungsangebote – etwa in Form einer Moderationsstelle zur gemeinschaftlichen Sanierungsbegleitung – sind notwendig, um ihre Rolle bei der Umsetzung von Sanierungen wirksam zu fördern? 

Die 24 teilnehmenden Verbände – von Ingenieur- und Architektur-Organisationen über Energieagenturen bis hin zu gemeinnützigen Bauträgern und Forschungsinstitutionen – setzen mit diesem Prozess ein starkes Zeichen für Eigenverantwortung und Kooperation. 

„Diese vier Themenfelder zeigen klar: Es geht nicht mehr nur um technische Lösungen, sondern um neue Methoden, Herangehensweisen und Spielregeln, die wir als Branche auch selbst entwickeln können“, fasst Margot Grim-Schlink, IG Lebenszyklus Bau, e7, zusammen. „Wir brauchen weiterhin gute Rahmenbedingungen von der Politik, nach denen wir uns langfristig orientieren können, aber wir haben auch einiges selbst in der Hand, das wir gestalten können.“ 

Die teilnehmenden Verbände

Austr. Con. Ass. – Beratende Ingenieure Österreichs (ACA) – www.aca.co.at | Austrian Energy Agency (AEA) – www.energyagency.at | Act4Energy – www.act4.energy | Bundesinnung Bau WKO – www.bau.or.at | Bundesverband Sonnenschutztechnik Österreich – www.bvst.at | Fachverband Ingenieurbüros WKO – www.ingenieurbueros.at  | Forschungsverband der österreichischen Baustoffindustrie (FBI) – www.fbi.or.at | Facility Management Austria (FMA) – www.fma.or.at | Österreichischer Verband gemeinnütziger Bauvereinigungen – Revisionsverband (GBV) – www.gbv.at  | Grünstattgrau – www.gruenstattgrau.at | Verein Geothermie Österreich (GTÖ) – www.geothermie-oesterreich.atÖsterreichisches Institut für Baubiologie und -ökologie (IBO) – www.ibo.at | IG Lebenszyklus Bau – www.ig-lebenszyklus.at  | Bundeskammer der Ziviltechniker:innen – www.arching.at | Klimaaktiv – www.klimaaktiv.at | Österreichischer Fachverband für Hinterlüftete Fassaden (ÖFHF) – www.oefhf.at | Österreichisches Forschungsinstitut für Chemie und Technik (OFI) – www.ofi.at | Österreichische Gesellschaft für Umwelt und Technik (ÖGUT) – www.oegut.at | Österreichische Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (ÖGNB) – www.oegnb.net | Österreichischer Ingenieur- und Architekten-Verein (ÖIAV) – www.oiav.at  | RENOWAVE.AT – www.renowave.at | Qualitätsplattform Sanierung (QPS) – https://qp-sanierung.at | Verband der Ziviltechniker- und Ingenieurbetriebe (VZI)  |  www.vzi.at | Innovation Salzburg – www.innovation-salzburg.at