In regelmäßigem Abstand publizieren diverse Immobilienplattformen und Immobilienportale wie www.immowelt.at, www.immopreise.at oder www.immobilienscout24.at Daten und Fakten zum Wohnungsmarkt. Dann liest man zum Beispiel, dass mit 15,60 Euro pro Quadratmeter die Mieten im 1. Bezirk (+12 Prozent) am höchsten sind und den weiteren Plätzen Donaustadt (14,10 Euro), Mariahilf und Neustadt (jeweils 14,00 Euro) folgen und sich die günstigsten Mietwohnungen in Wien in Ottakring und Simmering (jeweils 12,30 Euro) finden.
In Donaustadt beträgt der Quadratmeterpreis aktuell 14,10 Euro, also 1,50 Euro weniger als in der Inneren Stadt. Glauben wir das wirklich? Donaustadt teurer als Wien Währing oder Döbling? Döbling findet sich erst auf Platz 5, die Nobelbezirke Hietzing Währing erst auf Platz 10 bzw. 13.
Hab‘ ich da was verpasst?
Die Erklärung gibt es in der Presseaussendung einige Zeilen weiter unten. „Datenbasis für die Berechnung der Mietpreise in den 23 Bezirken Wiens waren 143.700 auf immowelt.at inserierte Angebote. Dabei wurden nur die Angebote berücksichtigt, die stark nachgefragt wurden. Die Preise sind jeweils Angebots-, keine Abschlusspreise. Die Preise geben den Median der in 2016 und 2017 angebotenen Wohnungen und Häuser wieder. Der Median ist der mittlere Wert der Angebotspreise. Die Mietpreise sind Gesamtmieten (Nettomieten inklusive Betriebskosten) bei Neuvermietung.“
Mit Verlaub: Diese Daten sind Zahlenspielereien – aber keine Fakten. Sind das nur Neubauten, Altbauten, frei finanziert oder gefördert. Offene Fragen. Inserierte Angebote als Basis für eine Preisentwicklung heranzuziehen ist unseriös. Zu welchen Preisen kam es zu Abschlüssen? Zudem werden nur „Angebote berücksichtigt, die stark nachgefragt wurden.“ Eine interessante Methode.
Vielleicht hat es sich noch nicht herumgesprochen. Also Allen ins Stammbuch geschrieben: Angebotspreise sind keine Abschlusspreise. Was ich will, und was ich bekomme sind zwei Paar Schuhe. Für den Konsumenten sind derartige Zahlen keine Hilfe.
Schluss damit.