Das Interesse am Sparen, aber auch an Investitionen etwa in eine Eigentumswohnung sinkt. Das geht aus einem aktuellen Stimmungsbarometer der GfK Austria hervor. Das zeigt auch, dass die persönliche wirtschaftliche Situation für die kommenden zwölf Monate eher skeptisch eingeschätzt wird.
Das Stimmungsbarometer erhebt das grundsätzliche Interesse der Österreicher an verschiedenen Spar- und Anlageformen – unabhängig von der tatsächlichen Umsetzung. Dieses ist im vergangenen Jahr demnach durchwegs gesunken. In den vergangenen Jahren mit rund 40 Prozent auf Platz Eins, wurde ein Investment in Eigentumswohnungen und Häuser nur mehr von 37 Prozent genannt. Der Erwerb von Grundstücken fiel von 37 auf 35 Prozent, so GfK Austria.
Der Trend zu Mietwohnungen spiegelt auch der Erste Wiener Wohnungsmarktbericht, der seit 2013 von EHL Immobilien gemeinsam mit der BUWOG veröffentlicht wird, wider. Für den Wiener Wohnungsmarkt wird 2020 ein markantes Jahr: Mit rund 19.000 neuen Wohneinheiten wird ein seit Jahrzehnten nicht gekannter Rekordwert erreicht werden. Nach einer längeren Dominanz der Eigentumswohnungen werden im Neubau heuer rund 60 bis 70 Prozent Mietwohnungen entstehen. Das sollte, nein muss man sich auf der Zunge zergehen lassen: 7 von 10 Wohnungen sind für den Mietermarkt.
Wollen Herr und Frau Österreicher nicht mehr kaufen, oder können sie einfach nicht mehr. Aus meiner Sicht trifft beides zu.
Die große Nachfrage nach Mietwohnungen ist auch dem Trend zur Sharing-Economy geschuldet. Eigentum bindet, Eigentum verlangt nach Aufmerksamkeit. Die neue Generation will nutzen - nicht besitzen. Oder sehen wir hier ein modernes Beispiel „Fuchs und die Trauben“. Denn das sinkende Interesse am Sparen erklärt sich auch aus den niedrigen Zinsen. Ausreichend Kapital anzusparen, um für eine Eigentumswohnung die Anzahlung hinzublättern, ist für viele Junge mittlerweile außer Reichweite. Aus eigener Kraft 20 Prozent Anzahlung in jungen Jahren zusammenzusparen, nahezu ein Ding der Unmöglichkeit – und ein Teil der Politiker, die gedacht haben, aus Mietern Eigentümer machen zu können, wird diesen Traum wohl begraben müssen.