IMMOunited - Grundbuchauszug, Eigentumsrecht, Immobilienbewertung

Schnäppchen mit Schattenseiten

Wie Temu, Shein & Co. unser Einkaufsverhalten verändern - doch was bewegt Menschen, dort einzukaufen?
Michael Neubauer
Michael Neubauer
Schnäppchen mit Schattenseiten
© ImmoFokus

Zentrale Erkenntnisse:

  • Breite Bekanntheit, regelmäßige Nutzung: 96% der Österreicher kennen Temu (Shein: 81% | Wish: 78%). Mehr als die Hälfte hat schon auf zumindest einer dieser Plattformen eingekauft (52%) Gekauft werden vor allem Kleidung/Schuhe (62%) und Haushaltswaren (41%). Jeder vierte Nutzer kauft mindestens 1x/Monat auf einer Billig-Plattform ein (27%). 72% wollen dies auch weiterhin tun.
  • Hohe Preisattraktivität: 85% bewerten die Preise auf den Plattformen als sehr oder eher niedrig. Für 76% sind die Schnäppchen der Hauptgrund für den Einkauf. 68% haben schon einmal mehr gekauft als geplant –wegen der günstigen Preise.
  • Kritik an Qualität und Nachhaltigkeit: 57% nehmen eine geringe Qualität der Produkte wahr. 78% empfinden die Billig-Marktplätze als kaum oder gar nicht nachhaltig.
  • Moralischer Zwiespalt: Fast 4 von 10 hatten nach einem Einkauf auf solchen Plattformen bereits ein schlechtes Gewissen.
  • Bewusste Ablehnung: Nicht-Nutzer lehnen die Billig-Shops vor allem aufgrund von Misstrauen gegenüber der Qualität ab (60%). 46% wollen die Plattformen grundsätzlich nicht unterstützen. 89% wollen sie auch zukünftig (eher) nicht nutzen.
  • Zukunftstrend mit Schattenseiten: 8 von 10 glauben, dass die Nutzung von Temu, Shein & Co. in Zukunft weiter zunehmen wird. Jeweils 6 von 10 erwarten dadurch mehr Müll, Schwächung der lokalen Wirtschaft und Förderung der Wegwerfmentalität.
  • Folgen für stationären Handel: 8 von 10 nehmen in ihrer Umgebung ein Ladensterben wahr. Ebenso viele würden klassische Einkaufsstraßen vermissen, wenn es sie nicht mehr gäbe. Ein niedrigeres Preisniveau (55%) könnte Menschen motivieren, wieder mehr lokal zu kaufen.
„Was heute als Schnäppchen im Warenkorb landet, wird morgen zum Umweltproblem – denn Overconsumption ist der stille Preis des Billigbooms. Der schnelle Klick spart Geld, aber hinterlässt Spuren – im eigenen Konsumverhalten und in der Umwelt. Unsere Studie zeigt, wie stark der Spagat zwischen Preisbewusstsein und Verantwortungsgefühl geworden ist.“ — 
—Andrea Berger
„Viele wissen um die Schattenseiten von Temu, Shein und Co. Sie sehen die wachsende Müllproblematik, kritisieren die Wegwerfmentalität und beobachten mit Sorge das zunehmende Ladensterben – und kaufen dennoch weiter auf Billig-Plattformen ein. Diese Widersprüchlichkeit zeigt, wie groß die Versuchung durch billige Preise ist. Der Reiz des Einfachen, Schnellen und Günstigen ist groß – auch wenn wir wissen, dass es langfristig zu einem Verlust lokaler Vielfalt und urbaner Lebenskultur führt“, analysiert 
—Thomas Schwabl, Gründer und Geschäftsführer von Marketagent

Die Marketagent-Studie zeigt deutlich: Der Boom der Billigplattformen ist real. Es braucht Bewusstsein, Alternativen und einen fairen Wettbewerb zwischen globalem Klick und lokalem Geschäft.