Eine Trendumkehr bei der nunmehr seit einer Dekade kontinuierlich steigenden Immobilienquote ist damit auch in der Pandemie nicht festzustellen.
Im Gegenteil: Versicherungen wollen Immo-Anteil weiter erhöhen.
Das ermittelte jetzt eine Befragung von 30 Versicherungsunternehmen durch die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young (EY) im Rahmen der Studie „Trendbarometer Immobilienanlagen der Assekuranz“. Demnach wollen 63 Prozent der befragten Versicherungsunternehmen ihre Immobilienquote weiter steigern. Die verbleibenden 37 wollen sie konstant halten.
Gute Aussichten für die Immobilienwirtschaft.
Ob sie wollen oder nicht. Angesichts Anlage-Alternativen investieren die Versicherer weiter in Immobilien. Denn „Immobilienanlagen mit stabilem Cashflow sind für die Assekuranz im Niedrigzinsumfeld unabdingbar, um Garantiezinsversprechen weiterhin einhalten zu können, auch wenn der Garantiezins wie geplant zum Beginn des nächsten Jahres zum wiederholten Male gesenkt wird“, sagt Dietmar Fischer, Partner bei EY Real Estate und Autor der jährlich durchgeführten Studie. „Die Corona-Pandemie steigert die Attraktivität risikoarmer Immobilieninvestments sogar noch, wenngleich sie zu einer Verschiebung hin zu pandemieresistenten Nutzungsarten führt.“
„Mit der ‚Pandemieresistenz‘ ist schlagartig ein neuer Anlageindikator bestimmend geworden, der für risikoaverse und auf stabilen Cashflow abzielende Akteure wie Versicherungen umso relevanter ist“, sagt Fischer. „Die Assekuranz steht vor dem Dilemma, dass es sich bei den pandemieresistentesten Nutzungsarten überwiegend um kleinere Marktsegmente handelt, die aufgrund von Produktknappheit nur vergleichsweise schwer investierbar und illiquide sind.“
Am stärksten in den Investitionsfokus der Versicherungen ist nun das Wohnimmobiliensegment gerückt (96 versus 75 Prozent 2020). Es löst damit in der Beliebtheit die präferierte Assetklasse des vergangenen Jahres ab: Logistikimmobilien (84 versus 83 Prozent 2020). Büroimmobilien verlieren weiter (62 versus 73 Prozent 2020) und sind nun sogar weniger im Investitionsfokus als Infrastrukturinvestments (79 versus 42 Prozent 2020). Während auch Gesundheitsimmobilien beliebt sind – 46 Prozent der Versicherer haben sie im Investitionsfokus –, verlieren Hotelimmobilien weiter stark (14 versus 45 Prozent im Vorjahr). Auch Einzelhandelsimmobilien sind weiterhin abgeschlagen, konnten sich im Vergleich zum Vorjahr jedoch etwas stabilisieren (37 versus 35 Prozent im Vorjahr).