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Seitwärtsbewegung am Markt

„Preisabschläge sehe ich eher im Bereich Wohnen (mittelfristig, weil die Käufer ihr Geld für den laufenden Unterhalt brauchen) als auch im Bereich Retail”, so Anton Bondi de Antoni, geschäftsführender Gesellschafter der Bondi Consult.
Amelie Miller
Anton Bondi di Antoni
Anton Bondi di Antoni
© Bondi Consult/Katharina Schiffl

Wer ist der Top-Game-Changer: die Covid-Pandemie, ESG & EU-Taxonomie - oder doch die Zinswende?

Ich glaube, dass wir uns an Covid schon gewöhnt haben und die ESG-Kriterien bereits in unser aller Betrachtungen und Kalkulationen eingeflossen sind. Krieg, die bestehenden Lieferprobleme (die derzeit wieder etwas weniger werden) und insbesondere die von außen getriebene Inflation und die wohl nachhaltige Erhöhung der Energiepreise sind die Kriterien, die uns am meisten zu schaffen machen, und die teilweise großen Einfluß haben und auch weiter haben werden.

Bremsspuren am Markt. Ist die Immobilien-Party vorbei? Rechnen Sie mit Preisabschlägen? Wenn ja - in welchen Asset-Klassen?

Derzeit ist noch eher eine Seitwärtsbewegung zu beobachten, wobei die Investoren sehr viel vorsichtiger geworden sind. Preisabschläge sehe ich eher im Bereich Wohnen (mittelfristig, weil die Käufer ihr Geld für den laufenden Unterhalt brauchen) als auch im Bereich Retail.

Könnte die Krise zur Entspannung der Grundstücksmärkte in den Ballungszentren führen?

Sicher nicht kurzfristig. Es ist seit langem ein Phänomen, dass sich Grundstückspreise zwar rasant an steigende Preise angleichen, bei Preisreduktionen jedoch relativ lange auf hohem Niveau bleiben. Die einzige mögliche rasche Anpassung sehe ich bei einer Verlangsamung des (mittelpreisigen) Wohnbaus, die bereits eingesetzt hat. Hier ist zu erwarten, dass es, getrieben von hohen Zinsen und verteuerten Krediten, zumindest vereinzelt zu „Notverkäufen“ bei Vorratsgrundstücken kommen kann.