Seit wann investieren Sie in Seniorenimmobilien?
Adolf Hengstschläger: Wir haben 2005 begonnen, in Seniorenimmobilien mit Schwerpunkt Deutschland zu investieren. Damals waren Seniorenimmobilien nur eine Beimischung im Portfolio neben Büros, Logistik und Einzelhandel. 2010 haben wir die GHS Senior Housing Immobilien AG gegründet, die ausschließlich in Pflegeimmobilien investiert hat. Nachdem wir dieses Portfolio erfolgreich veräußern konnten, haben wir dann die GHS Senior Housing Immobilien II AG entwickelt, die für institutionelle Investoren aktuell 16 Pflegeimmobilien hält. Jetzt soll der nächste Schritt folgen beziehungsweise stehen wir kurz davor, die nächste Gesellschaft zu starten.
Erzählen Sie uns doch über dieses neue Projekt.
Wir wollen gegen Jahresende/Anfang 2022 einen registrierten Alternative Investments Fonds mit einem Startkapital von mehr als 50 Millionen Euro für professionelle und semi-professionelle Investoren auflegen. Es handelt sich um eine logische Fortsetzung unserer bisherigen Veranlagungsstrategie, also wieder Seniorenimmobilien und Betreutes Wohnen. Gegenüber den bisherigen Gesellschaften werden wir den Schwerpunkt verstärkt auf den österreichischen Markt legen, das Thema innovative Wohnformen deutlicher betonen und noch mehr auf soziale Nachhaltigkeit achten.
Das Interesse an Seniorenimmobilien ist zuletzt stark gestiegen, einschlägige Investments boomen sowohl in Deutschland als auch in Österreich. Eine Momenterscheinung oder beschäftigen sich Investoren grundsätzlich mehr mit der Assetklasse?
Adolf Hengstschläger: Das Verständnis für diese Nutzungsart hat sicher zugenommen. Als wir vor 16 Jahren begonnen haben, war es nicht allen institutionellen Anlegern klar, dass Pflegeeinrichtungen positive Investments sind, die sich sehr gut als Ergänzung für ein Portfolio mit anderen Immobilienarten eignen. Mit der Zeit ist dann das Vertrauen gestiegen, die dahinterstehende Systematik wurde immer besser verstanden. Natürlich haben wir auch gute Renditen erwirtschaftet, im Durchschnitt um 400 Basispunkte mehr als mit Anleihen.
Jochen Lindner: Sicher ist auch Diversifikation ein zunehmendes Thema. Investoren wollen eine gewisse Konjunkturunabhängigkeit ins Portfolio bringen, andere Chancen-Risiko-Strukturen. Aber auch eine gewisse soziale Nachhaltigkeit beziehungsweise ein gesellschaftlicher Impact soll mit einem Investment in diesem Bereich verfolgt werden. In diese Richtung führen auch Green Deal und EU-Taxonomie. Das sind Zusatzfaktoren, die das Thema Demografie noch ergänzen. Deswegen sind wir insgesamt zuversichtlich, dass der Markt weiter stabil bleiben wird und die Preise sich weiter positiv entwickeln.
Das vollständige Interview finden Sie in der kommenden Ausgabe des ImmoFokus.