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Sesselrücken

Seit knapp einem Jahr ist in der heimischen Immobilienbrache das große Sesselrücken angesagt. Vom Abgang des Immofinanz-Chef Eduard Zehetner einmal abgesehen, waren die Veränderungen in den Chefetagen durchaus als Überraschungen zu bezeichnen und in der Regel nicht freiwillig.
Michael Neubauer

Seit knapp einem Jahr ist in der heimischen Immobilienbrache das große Sesselrücken angesagt. Vom Abgang des Immofinanz-Chef Eduard Zehetner einmal abgesehen, waren die Veränderungen in den Chefetagen durchaus als Überraschungen zu bezeichnen und in der Regel nicht freiwillig. So auch der plötzliche Abschied der UBM-Vorstände als Karl Bier und Heribert Smolé. Dass sich der UBM-Vorstand verändern wird, war allen Marktteilnehmern klar. „Fünf Vorstände nach der Verschmelzung von PIAG und UBM sind zwei zu viel“. Dass ein Generationenwechsel anstand war auch allen klar. Dass die Ablöse kurz dem Freispruch für den EX-FPÖ-Spitzenpolitiker Walter Meischberger und die beiden UBM Manager Bier und Smolé erfolgte, mag ein schiefes Licht werfen, wenn auch PORR CEO und UBM Aufsichtsratsvorsitzender Karl-Heinz Strauss im Gespräch mit dem ImmoFokus betont, dass es hier keinen Zusammenhang gäbe. „Beide bleiben dem Unternehmen ja erhalten“. Der Zeitpunkt den geplanten Generationenwechsel durchzuführen, sei jetzt ideal gewesen. „Wir haben Nägel mit Köpfen gemacht“. Dass diese Personalentscheidung der UBM nicht billig kommen wird, liegt auf der Hand. Eine vorzeitige Auflösung von Vorstandsverträgen kommt immer teuer. Von erfolgreichen Vorständen sogar noch etwas teurer, ist doch das UBM-Vorstandsduo Jahr für Jahr von Erfolg zu Erfolg geeilt. Erst vor zwei Wochen wurden die Zahlen eines sehr erfolgreichen Geschäftsjahr 2015 präsentiert. Von einem bevorstehenden Abschied war da nicht die Rede. Allerdings wurde noch am selben Tag bekannt, dass die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft gegen die drei Freisprüche in der Causa Meischberger Nichtigkeitsbeschwerde eingelegt hat. Das dürfte – trotz aller Beteuerungen von UBM Aufsichtsratschef Karl-Heinz Strauss – das Ende der Ära Bier und Smolé beschleunigt haben. Warum aber ein Quereinsteiger und keine Nachfolge aus den eigenen Reihen? „Mit Thomas Winkler können wir die Funktionen von CEO und CFO in einer Person vereinigen“. Winkler wurde zuletzt immer wieder für wichtige Posten zum Beispiel OMV AG oder Telekom Austria AG gehandelt. Vor allem aber seine Erfahrungen am Kapitalmarkt mache ihn für die UBM in der aktuellen Situation äußerst wertvoll, so Strauss. Dass er so rasch zur Verfügung stehe (Winkler übernimmt bereits am 1. Juni) sei ein Glücksfall. Was Strauss besonders freut. „Alle vier Vorstände sind unter 50 Jahre alt – damit sind wir für die nächsten Jahre gut aufgestellt.“