Die mehr als 240 heimischen Einkaufs- und Fachmarktzentren haben die Coronakrise deutlich zu spüren bekommen und bei Umsatz sowie der Zahl der Besucher hohe Einbußen erlitten. Aber keines der Zentren habe komplett schließen müssen und auch der Leerflächenanteil von 4,2 Prozent sei im Vergleich zur Zeit vor Corona stabil geblieben, so Roman Schwarzenecker vom Berater Standort + Markt.
Shoppingcenter mit Lebensmittelschwerpunkt erzielten seit 2019 ein durchschnittliches Umsatzplus von 13 Prozent, während jene mit hohem Bekleidungsangebot im Schnitt Rückgänge von 17 Prozent verzeichneten. Standort + Markt analysiert die Zahlen für die Branche im 2-Jahres-Abstand.
Die Coronapandemie mit ihren Lockdowns versetzte den Shoppingcenter-Markt de facto in einen Stillstand: die Zahl der Shopping Malls und deren Flächen stagnierten in den letzten zwei Jahren. Etwas mehr Bewegung gab es bei den Fachmarktzentren mit einer Neueröffnung und mehreren Erweiterungen. Bis 2023 seien aber mehrere neue Einkaufs- und Fachmarktzentren in Planung, in Summe würden rund 50.000 Quadratmeter dazukommen, so Schwarzenecker. Zuletzt kamen die 244 Shoppingcenter auf eine Gesamtfläche von über 4 Millionen Quadratmeter.
Umweltschützer und Petitionen machen gegen den Flächenverbrauch in Österreich mobil. Die zu groß geratene Shopping City Seiersberg, Österreichs viertgrößtes Einkaufszentrum, beschäftigt Gerichte seit Jahren. Erst im April haben die Grünen im steirischen Landtag gegen zwei hochrangige SPÖ-Landespolitiker im Zusammenhang mit der Shopping City Seiersberg Anzeige erstattet, um "die strafrechtliche Relevanz der umstrittenen Genehmigungen rund um die Shopping City Seiersberg klären" zu lassen.
Die höchste Dichte an Einkaufs- und Fachmarktzentren haben das Burgenland, Niederösterreich und die Steiermark. Im Kommen seien hybride Zentren, wo sich Handelsflächen mit Wohnungen und Büros vermischen, so die Experten. Gastro- und Freizeitangebote sollen die Frequenz in den Shoppingcentern erhöhen, angedacht seien auch neue Mieter wie Gesundheitseinrichtungen oder Arztzentren, die ebenfalls zu einer Frequenzsteigerung führen sollen.
Mehr Menschen bedeuten jedoch nicht automatisch mehr Umsatz.
"Der Wettbewerb ist hart wie nie. Wir wissen nicht, wie lange wir diesem Druck noch standhalten können."
Im gesamten Handel (inklusive Groß- und Kfz-Handel) seien 48.000 Stellen unbesetzt. Ein Viertel der Geschäfte habe nach den Lockdowns nicht öffnen können - aus Personalmangel. Die aktuell hohe Inflation treffe Betriebe und Konsumenten. Mit Blick auf die Lohnrunden im Herbst sieht Will wenig Spielraum, die Betriebe könnten die Teuerung nicht über die Löhne abfedern. Der Interessenvertreter fordert die Abschaffung der Kalten Progression, sodass mehr Netto vom Brutto übrig bleibe. Dazu eine Senkung der Lohnnebenkosten. Mobil machte Will auch für die Abschaffung der Maskenpflicht, zur Not will der Verband bis zum Verfassungsgerichtshof gehen. (apa)