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Signa Holding war ein Jahr vor Konkursantrag schon pleite

Insolvenzverwalter Christof Stapf: Signa Holding war bereits mindestens ein Jahr vor dem Konkursantrag pleite
Michael Neubauer
Signa Holding war ein Jahr vor Konkursantrag schon pleite
© APA/HELMUT FOHRINGER

Ansprüche der Insolvenzmasse in dreistelliger Millionen-Höhe konnten dadurch bereits fundiert erhoben werden. Die Anspruchsverfolgung ist aber bei weitem noch nicht abgeschlossen.

Ziel des Liquidationsfortbetriebs ist es, die derzeit laufende Verwertung der noch wesentlichen Beteiligungen abzuschließen und eine geordnete Abwicklung der übrigen Unternehmensbereiche sicherzustellen, die in Teilen noch mindestens zwei Jahre in Anspruch nehmen wird. Die Verhandlungen über den Verkauf der Medienbeteiligungen sind nach wie vor im Gange.

Die angemeldete Forderungsgesamtsumme war zwischenzeitlich bei rund 9,5 Milliarden Euro gelegen. Ein Teil der ursprünglichen Forderungen wurde durch einzelne Gläubiger mittlerweile wieder zurückgezogen. Bis Ende Februar waren beim Insolvenzgericht nunmehr 442 Forderungen in Höhe von in Summe 7,712 Milliarden Euro angemeldet. Hiervon hat der Insolvenzverwalter der SIGNA Holding GmbH bisher Forderungen in der Höhe von 2,163 Milliarden Euro anerkannt und 5,548 Milliarden Euro bestritten. Die Prüfung mehrerer, überwiegend größerer Forderungsvolumina ist noch im Gange.

Ein nun vorliegendes Gutachten, das vom beigezogenen Sachverständigen Deloitte Financial erstellt worden ist, gelangt zu dem Schluss, dass die SIGNA Holding GmbH bereits spätestens ab 30.11.2022 zahlungsunfähig war und die Zahlungsunfähigkeit bis zur Eröffnung des Insolvenzverfahrens am 29.11.2023 auch nicht mehr beseitigt werden konnte. Ein noch weiter davor liegender Stichtag des Eintritts der materiellen Insolvenz ist aufgrund der Komplexität des Falles nicht auszuschließen und weiterhin in Prüfung.

Auf Basis der bisherigen Erkenntnisse hat der Insolvenzverwalter in Abstimmung mit dem Gläubigerausschuss und dem Insolvenzgericht Anfechtungsansprüche in Höhe von über 300 Millionen Euro gerichtlich eingefordert. Außergerichtlich konnten bisher rund 3 Millionen Euro im Vergleichswege eingezogen werden.

Die Veräußerung der Anteile an der SIGNA International Holding GmbH, über die die SIGNA Holding GmbH mittelbar an der SIGNA RFR US Selection AG (US-Zweig “Chrysler Building”) beteiligt war, wurde mit Zustimmung des Gläubigerausschusses nunmehr abgeschlossen. Unter Berücksichtigung aller Forderungen und bestehender Verpfändungen floss der SIGNA Holding GmbH ein Gesamtkaufpreis von 5 Millionen Euro zu. Als Teil der Vereinbarung zogen die Käufer Aby Rosen und Michael Fuchs (beide RFR Holding LLC) zudem zur Anmeldung gebrachte Konkursforderung in Höhe von rund 50 Mio. Euro zurück.