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Signa - Kreise: Mietverträge für Oberpollinger und Alsterhaus stehen

Für beide Warenhäuser aus der KaDeWe-Gruppe sei ein neuer Mietvertrag zu marktüblichen Konditionen mit dem Insolvenzverwalter des früheren Eigentümers unterschrieben worden
Patrick Baldia
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© APA/dpa/Christian Charisius | Sowohl für das Alsterhaus in Hamburg als auch das Warenhaus Oberpollinger in München wurden neue Mietverträge vereinbart

Trotz der Pleite des Immobilienkonzerns Signa rund um René Benko ist der Fortbestand der zur insolventen KaDeWe-Gruppe gehörenden Warenhäuser Oberpollinger in München und Alsterhaus in Hamburg nun gesichert. Für beide Häuser sei ein neuer Mietvertrag zu marktüblichen Konditionen mit dem Insolvenzverwalter des früheren Eigentümers unterschrieben worden, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur (dpa) aus mit den Vorgängen vertrauten Kreisen.

Die Beschäftigten seien am Vormittag informiert worden. Die Einigung geht demnach auch mit einem Stellenabbau einher, der besonders die Verwaltung der KaDeWe-Gruppe trifft. Auch in den Häusern selbst sollen Arbeitsplätze gestrichen werden. Das betrifft den Informationen zufolge rund 40 Stellen von insgesamt rund 1.300.

Die KaDeWe-Gruppe äußerte sich auf Anfrage zunächst nicht zu der Einigung.

Das Berliner Kaufhaus des Westens (KaDeWe) ist von der Einigung nicht berührt. Hier gibt es schon länger einen Mietvertrag.

Die thailändische Central Gruppe hatte im Juni den Geschäftsbetrieb der drei Luxuskaufhäuser in München, Hamburg und Berlin komplett übernommen. Schon vorher hielt sie 50,1 Prozent an der KaDeWe-Gruppe. Der verbleibende Anteil gehörte zum zusammengebrochenen Signa-Firmengeflecht des Tiroler Investors Benko.

Im Jänner hatte die KaDeWe-Gruppe Insolvenz in Eigenverwaltung angemeldet. Der Geschäftsbetrieb in den Kaufhäusern läuft aber weiter.

Sowohl der Oberpollinger als auch das Alsterhaus in Hamburg fielen in die Insolvenzmasse von Signa. Die Gruppe Central verhandelte deshalb mit dem Insolvenzverwalter über geringere Mieten. Für das KaDeWe in Berlin war das nicht nötig. Das Gebäude hatte Central im April nach Senatsangaben für 1 Mrd. Euro selbst übernommen.

Die Central Group ist ein Mischkonzern im Besitz der Familie Chirathivat, die zu den reichsten Familien Thailands zählt. Forbes schätzte ihr Vermögen 2023 auf 12,4 Mrd. Dollar (11,4 Mrd. Euro).

Die Gruppe mit Sitz in Bangkok betreibt Supermärkte, Kaufhausketten, Hotels und Restaurants. Neben ihren Anteilen an Warenhäusern in Deutschland ist die Central Group im Ausland unter anderem an La Rinascente in Italien, Selfridges in Großbritannien und Globus in der Schweiz beteiligt.

Der Oberpollinger, 1905 eröffnet, sieht sich heute als Departmentstore, orientiert auch an internationaler Kundschaft. Im 1912 als Warenhaus Hermann Tietz eröffneten Alsterhaus schauten sich 75 Jahre später auch Prince Charles und Lady Diana um. Das 1907, in der Nähe des Kurfürstendamms eröffnete KaDeWe ("Kaufhaus des Westens") in Berlin wurde in der Nachkriegszeit zum Sinnbild für Konsum und Kaufkraft.

Die drei Häuser machten im Geschäftsjahr 2022/23 Unternehmensangaben zufolge 728 Mio. Euro Umsatz. Größter Umsatzbringer ist das KaDeWe in Berlin. (apa)