Der Präsident der Finanzprokuratur, Wolfgang Peschorn, hat sich mit den Fortschritten im Konkursverfahren über das Vermögen von Signa-Gründer René Benko bzw. gegen ihn als Unternehmer am Innsbrucker Landesgericht unzufrieden gezeigt. Er vermisse das "nötige Engagement" bei der Suche nach dem Benko-Vermögen, auf strafrechtlicher Seite passiere "zu wenig", berichtete die "Tiroler Tageszeitung" am Montag. Masseverwalter Andreas Grabenweger sah sein Team "bestens aufgestellt".
"Die Causa Signa/Benko ist hochkomplex. Man benötigt viel Manpower und Know-how", sagte der "Anwalt der Republik" zur "TT". "Wir haben die Bestellung eines besonderen Vermögensverwalters bei Gericht für die Vermögenssuche und das Einbringen des Vermögens beantragt, damit die Vorgänge der Vergangenheit vollumfänglich aufgeklärt werden und die Gläubiger eine höhere Befriedigung erlangen", hielt Peschorn fest. Dass so ein "besonderer Verwalter" beantragt werde, sei aber nicht außergewöhnlich.
Masseverwalter Grabenweger wies die Vorwürfe indes zurück. Er und die Kanzlei, mit der er seit kurzem zusammenarbeite, seien "im erweiterten Team auch für die Insolvenz René Benkos bestens aufgestellt." Die Kritik Peschorns sei gänzlich unbegründet, der Antrag auf einen "besonderen Verwalter" entbehre jeder Grundlage. Das Konkursgericht sei dem "bewusst nicht nähergetreten", sagte Grabenweger.
Im März 2024 war am Landesgericht das Konkursverfahren eröffnet worden. Bei der ersten Prüfungstagsatzung Ende April wurden vom Gericht Forderungen in Höhe von 47 Mio. Euro anerkannt, wobei die Gläubiger 2 Mrd. Euro an Forderungen geltend gemacht hatten. Auch eine nachträgliche Prüfungstagsatzung Ende September brachte keine wesentlichen Änderungen der Summe. Das Konkursverfahren soll laut Beobachtern noch "viele Jahre" dauern. (apa)