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Signa - Planungstopp in Stuttgart nach Problemen in Hamburg

Bei Signa-Großbaustellen in Wien, Bozen und Basel soll es offenbar keine Probleme geben - Signa reagierte bisher nicht auf Anfragen
Michael Neubauer
SIGNA Holding
SIGNA Holding
© APA/ROLAND SCHLAGER

Die Probleme der Signa-Gruppe des Tiroler Immobilien-Investors Rene Benko reißen nicht ab: Nach dem Insolvenzantrag des Sporthändlers Signa Sports United beginnt nun laut Medienberichten offenbar das Immobilienreich des Selfmade-Milliardärs zu bröckeln. Einige Immobilienprojekte in Deutschland - etwa der Hamburger Elbtower - wurden zumindest vorübergehend eingestellt, wie aus Zeitungsberichten hervorgeht. Signa reagierte bisher nicht auf Anfragen der APA.

Jüngste Baustelle - im wahrsten Sinne des Wortes - ist die Sportarena in der Stuttgarter Königstraße. Laut Stuttgarter Zeitung (Montagausgabe) erhielt das planende Büro Steidle Architekten aus München die Ansage, die zur Hälfte fertiggestellte Werkplanung für den Holzhybrid-Neubau zu unterbrechen. Das Millionenprojekt der Signa Retail sah 2.300 Quadratmeter für den Handel und 5.000 Quadratmeter Büroflächen vor. Signa hatte Anfang des Jahres bereits mitgeteilt, dass die deutsche Kaufhauskette Edeka Südwest dort auf 1.500 Quadratmeter einen Vollsortimenter betreiben werde.

Signa besitzt in Stuttgart noch eine Immobilie der Galeria Kaufhof mit einem Parkhaus. Eine weitere Immobilie mit Parkhaus ist laut der Zeitung vor wenigen Monaten um 58,5 Mio. Euro an die Stadt verkauft worden. Es wurde bereits vor einiger Zeit auch der Verkauf des neuen Projektes an die Münchener Dibag AG kolportiert, aber bisher nicht bestätigt. Man sei grundsätzlich an Immobilien in Stuttgart in guter Lage interessiert, zitierte die Zeitung die Stellungnahme der Dibag AG.

Bereits am Freitag vergangener Woche wurde bekannt, dass die Bauarbeiten beim Elbtower in der Hamburger HafenCity vorerst eingestellt wurden. Die Baufirma Lupp habe die Bauarbeiten am Hochhaus mit einer geplanten Höhe von 245 Meter wurden bei etwa 100 Meter eingestellt, berichteten das "Hamburger Abendblatt" und die "Bild". Der Bauherr Signa Prime Selection habe nicht rechtzeitig gezahlt, so die Tageszeitungen. Die monatlichen Baukosten für den 1 Milliarde Euro teuren Bau werden mit 25 Mio. Euro angegeben. Die Rohbaufirma hoffe jedoch auf eine baldige Fortsetzung der Bautätigkeit. Man sei sowohl mit Signa als auch mit der Commerzbank-Tochter Commerz Real Gespräche. Aber auch der Logistik-Unternehmer Klaus-Michael Kühne, der neben der Commerz Real mit 20 Prozent an dem Projekt beteiligt ist, wird als potenzieller Käufer und Retter des Projektes gehandelt. Die Hamburger Bau-Senatorin Karen Pein (SPD) drohte laut "bild.de" Benko damit, den Elbtower abzureißen, wenn der ihn nicht zügig weiterbaut.

Im Grundstückskaufvertrag seien zunächst Vertragsstrafen und im weiteren Verlauf Wiederkaufrechte für Hamburg für das Grundstück sowie "umfangreiche Eintrittsrechte in die bestehenden Planungs- und Bauverträge" vereinbart. Da ein Verkauf oder eine Fertigstellung durch die Stadt unrealistisch seien, bleibe im Falle eines Falles nur der Abriss, merkte die Zeitung in ihrer Online-Ausgabe an.

Allerdings hat Signa laut Medienberichten nicht nur Probleme beim Prestigeobjekt in der HafenCity Probleme: So verkaufe Signa weiters das Flüggerhaus am Rödlingsmarkt und stoppe den Bau der Gänsemarktpassage. Zum Flüggerhaus erklärte Christian Roggenbuck, Geschäftsführer des Bauunternehmens Max Hoffmann gegenüber dem "Abendblatt": "Wir haben Ende vergangenen Woche die Arbeiten eingestellt, weil noch Zahlungen der Signa ausstehen. Solange wir das Geld nicht bekommen haben, werden wir dort nicht weiter arbeiten". Bei der Gänsemarktpassage werde jedoch die Unterbrechung der Bautätigkeit mit fehlenden Büromietern begründet.

Besser sieht es derzeit offenbar beim Wiener Luxus-Kaufhaus Lamarr von Signa in der Mariahilfer Straße aus. So sei der Rohbau zu 99 Prozent fertig, teilte die Habau der APA mit. Es gebe auch keine Probleme. Weitere Unternehmen, die mit dem Ausbau des Gebäudes befasst sind, hätten nach Eigenangaben ebenfalls keine Reibungspunkte mit Signa.

Keine Schwierigkeiten soll es laut Medienberichten in der Schweiz geben, wo Signa gemeinsam mit der thailändischen Central Group vor vier Jahren die Warenhauskette Globus um rund 1 Mrd. Franken (1,05 Mrd. Euro) übernommen hat. Wobei das Konsortium laut "Die Presse" auch zwei Edel-Liegenschaften übernommen hat. Beide seien mit Kreditschulden belastet. Die rund 172 Mio. Franken sollen nach der geplanten Eröffnung 2026 fällig sein.