Das insolvente Signa-Flaggschiff Signa Prime Selection bietet den Gläubigern nun definitiv eine Treuhandlösung beim Verkauf ihrer Luxusimmobilien an, wie Insolvenzverwalter Norbert Abel heute, Donnerstag, via Aussendung bekanntgab. Die Gesellschaft habe den angebotenen Sanierungsplan mit einer Quote von 30 Prozent, zahlbar binnen 2 Jahren, mit einer Sanierungstreuhandschaft verbunden. Dadurch sei eine höhere Quote drin. Darüber abgestimmt wird kommenden Montag.
Damit einher geht die Chance auf eine höhere Zahlungsquote an die Gläubiger - zu den gebotenen 30 Prozent käme eine sogenannte "Superquote" aus den Verkaufserlösen. Bei dieser Variante würde das gesamte verwertbare Vermögen zur Verwertung bzw. Befriedigung der Gläubiger an eine Treuhänderin übergeben werden. Der angebotene Treuhandsanierungsplan führe aus Sicht der Sanierungsverwalterin Abel Rechtsanwälte GmbH zu "einer substanziell höheren Quotenerwartung als im Vergleich zum Zerschlagungsszenario". Der verbesserte Treuhandsanierungsplan sei "angemessen". Abel bevorzugt diese Variante und empfiehlt auch den Gläubigern eine Zustimmung zur Treuhandschaft im Zuge der Sanierung.
Die Gläubiger könnten beim strukturierten Verkauf der Immobilien über einen Treuhänder bis Ende 2025 - je nach Szenarienberechnung - eine Zahlungsquote zwischen 11,4 Prozent und 31,7 Prozent bekommen. Im Falle der Liquidation, die in einem Zeitraum von rund neun Monaten relativ kurzfristig über die Bühne ginge, wären es dem Bericht zufolge zwischen 5,5 Prozent und 16,1 Prozent. Zum Portfolio der Signa Prime gehören beispielsweise das Berliner Luxuskaufhaus KaDeWe, das Selfridges in London und der auf 100 von 245 Meter Bauhöhe derzeit gestoppte Elbtower in Hamburg.
Bei der Umsetzung des neuen Sanierungsplans in Form der Treuhandvariante könnten die Verwertungserlöse um 20 Prozent steigen, heißt es im jüngsten Sanierungsbericht des Masseverwalters. Den Berechnungen unterstellt sind die längerfristige Verwertung der Immobilien und eine Werterholung des Immobilienmarktes. Der gesamte Bruttovermögenswert würde rund 13,6 Mrd. Euro erreichen.
Im Falle der Liquidation besteht laut Sanierungsbericht keine Möglichkeit eine Markterholung abzuwarten bzw. durch eine strukturierte Verwertung den Zufluss an die Signa Prime Selection AG zu optimieren. Hier wurden bei den Berechnungen eine rasche Verwertung des gesamten Vermögens und Fire-Sale-Werte von rund 11,4 Mrd. Euro angenommen. Es bliebe ein verteilbares Massevermögen von nur 600 Mio. Euro.
Die Signa Prime habe der Veröffentlichung ihres Treuhandvorschlags, der den Angaben zufolge am Mittwoch fixiert wurde, zugestimmt - das Sanierungsverfahren ist nicht öffentlich. Das gilt auch für die anstehende Sanierungsplan-Tagsatzung am 18. März, bei der über den vorgelegten Sanierungsplan abgestimmt wird.
Sollten die Gläubiger bei der Versammlung am Montag dem Treuhandplan nicht zustimmen, kommt es zu einem Konkurs. Das gilt sowohl für die Signa Prime als auch für den Immobilienentwickler Signa Development. Bei beiden Gesellschaft wird zu Beginn der kommenden Woche über deren Sanierungsplan abgestimmt. Im Konkursverfahren ist dem Masseverwalter beim Abverkauf der Immobilien keine zeitliche Grenze gesetzt. (apa)