Die nächste Großpleite im Signa-Konglomerat: Die Signa Retail GmbH ist insolvent, teilten AKV, Creditreform und KSV1870 am Dienstag mit. Schulden von 1,13 Mrd. Euro bei 26 Gläubigern steht ein Vermögen von nur 1,51 Mio. Euro gegenüber. Dennoch strebt das Unternehmen ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung mit 20 Prozent Quote innerhalb von zwei Jahren an. "Die Frage, wie sie das machen wollen, stelle ich mir auch", so AKV-Kreditschützerin Cornelia Wesenauer zur APA.
Die Signa Holding, die seit November 2023 zahlungsunfähig ist, hält direkt und indirekt gut 95 Prozent an der Signa Retail. Durch die Pleite der Muttergesellschaft wurden auf Ebene der Signa Retail abgegebene Haftungszusagen schlagend und konnten mangels Finanzierung durch die Gesellschafter nicht mehr bedient werden, teilten die Kreditschützer mit. Aktuell hält die Signa Retail mittelbare Beteiligungen an diversen Unternehmensgruppen im Retail-Sektor. Dazu zählen unter anderem GKK, die KaDeWe-Group, GLOBUS und die Selfridges Group.
Die Signa Retail hat nur einen Beschäftigten und kaum laufende Kosten, daher sei die Fortführung des Unternehmens wirtschaftlich darstellbar, so die Eigendarstellung laut Kreditschützern.
Seit der Insolvenz der Signa Holding im Dezember 2023 sind zahlreiche Tochterfirmen ebenfalls zahlungsunfähig geworden. In Summe ist es mit über 10 Milliarden Euro an Passiva die mit Abstand größte Insolvenz in Österreichs Wirtschaftsgeschichte. Die Verbindlichkeiten der Holding belaufen sich auf 5 Mrd. Euro. Es folgten die Signa Prime (4,5 Mrd.), die Signa Development (1,3 Mrd.), die deutsche Kaufhaustochter Galeria, die KaDeWe-Gruppe, das in Bau befindliche Wiener Luxuskaufhaus Lamarr und schließlich auch Signa-Gründer René Benko als Einzelunternehmer, gegen den 2 Mrd. Euro an Forderungen gestellt wurden. In Summe gab es ein Dutzend Insolvenzen in Österreich und über 100 in Deutschland in dem Firmengeflecht, zu dem über 1.000 Firmen gehören sollen. (apa)