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Smart City

Real Circle 04. Smart City. Alle reden davon. Im Park Hyatt wurde wieder einmal heftig diskutiert. Auf Einladung von Energiekomfort und ImmoFokus versuchten Immobilienexperten den Stein der Weisen: „Was macht eine Smart City wirklich smart?“.
Michael Neubauer

Real Circle 04. Smart City. Alle reden davon. Im Park Hyatt wurde wieder einmal heftig diskutiert. Auf Einladung von Energiekomfort und ImmoFokus versuchten Immobilienexperten den Stein der Weisen: „Was macht eine Smart City wirklich smart?“.

Energie: Wie smart ist der Nutzer? Für mich ist der Nutzer Antrieb, denn wir bauen nicht für unseren Selbstzweck, sondern für Menschen, die in den Wohnungen leben bzw. in den Büros arbeiten“, so Markus Neurauter von Raiffeisen Evolution, der auch die enorme Verantwortung von Bauträgern betonte. Wichtig sei es bei der Besiedelung eines neuen Objekts, die Nutzer nicht einfach hineinzusetzen, sondern individuelle Zugänge zu Innovation zu verstehen und die technologische Umsetzung zu vermitteln.

Mit Fragen der technologischen Umsetzung beschäftigt sich auch Thomas Zhanel von Loytec, laut dem die Gebäudeautomation eine zu geringe Bedeutung hat. Geht sie im Bauprozess aufgrund von Einsparungen verloren, ist man vom Gebäude enttäuscht. „Und selbst wenn gewisse Technologien eingebaut sind, scheitert es oft am Betrieb und der optimalen Einregulierung am Beginn.“

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Dass Technologie in der Errichtungsphase oft dem Rotstift zum Opfer fällt, kritisierte auch Karl Heim von Siemens, schließlich fallen 80 Prozent der Gebäudekosten im Betrieb an. In diesem Zusammenhang bieten sich Chancen im Bereich von selbstlernenden, selbstregulierenden, vernetzten Systemen. „Smart City geht über Gebäude hinaus“, so Heim, für den Gebäude erst im Zusammenspiel mit anderen Objekten ihre gesamte Funktionalität zeigen.

In diesen vernetzten, hochtechnologischen Systemen kommt der Frage der Kommunikation mit den Nutzern eine zentrale Rolle zu. Im Interessenskonflikt zwischen Individualität und Überwachung wurden neben der Bedeutung von Datensicherheit und Wahlmöglichkeit (Opt-out) vor allem die Chancen eines Wertewandels infolge eines Generationswechsels beleuchtet.

Diese Chancen betont auch Jürgen Halasz von Wien Energie und Vorstandsvorsitzender im Bundesverband Elektromobilität Österreich: „Beim Thema Mobilität geht das Bewusstsein schaffen bereits besser als bei Gebäuden, nicht zuletzt aufgrund von sehr guten Apps. Der Erziehungsmechanismus funktioniert heute über Vernetzung, nicht über das Lernen an der Schule.“ „Oft wird Technik von Technikern für Techniker gemacht“, so Thomas Zhanel. Als Antwort auf diese Feststellung zeigte die Diskussion wesentliche Ansätze, damit Nutzer Technologien smarter nutzen können. Kommunikation, Vernetzung, Usability und ganzheitliche Betrachtungen spielen hier eine zentrale Rolle auf dem Weg zu einer Smart City.

Bei alten Gebäuden gibt es viel zu tun. Wenn Oskar Böck, Cofely Austria, an smarte Gebäude denkt, heißt das für ihn: „Ich brauche ein Konzept, das zum Gebäude passt.“ Dem stimmt Willibald Kaltenbrunner, Denkstatt, zu. Er sieht smarte Konzepte hoch situationsspezifisch. Je nach Gegebenheiten müssen gewisse Themen stärker oder weniger stark forciert werden. „Es ist wichtig, auf die spezifischen Gegebenheiten einzugehen.“ Martina Jochmann, Energiecomfort, gibt hingegen zu bedenken, dass der Mensch im Mittelpunkt stehen sollte. „Was macht das Leben in Smart Cities lebenswert?“, ist ihre Frage. Smart ist nicht immer sachlich oder günstig, sondern auch Bedürfnisbefriedung. „Es muss einen Komfortvorteil – einen Vorteil im täglichen Doing bringen.“ Außerdem gilt es, die übergeordneten Ziele der Stadt mit den individuellen Bedürfnissen zur Deckung zu bringen.

Stellt sich die Frage: Sind zwei innovative Gebäude schon eine Smart City? Für Kaltenbrunner ist hier wichtig, dass überhaupt etwas getan wird. Für ihn kommt es aber auch immer auf die Umgebung an. Hier müssen die Betreiber ein Miteinander finden, um sich gegenseitig zu unterstützen, anstatt sich Möglichkeiten und Chancen zu verbauen.

Ein weiteres Problem für die Entwicklung von Smart Cities stellen die unterschiedlichen Interessenslagen dar. Oft haben Betreiber und Nutzer andere Bedürfnisse, die sich nicht miteinander vereinbaren lassen.

In einem waren sich die Diskutanten einig: Es ist in gewisser Hinsicht nötig, die Menschen zu ihrem Glück zu zwingen, wenn eine Smart City entstehen soll.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist das Monitoring. Böck gibt zu bedenken: „Wenn ich etwas Energieeffizientes baue und ich monitore nicht, dann bin ich häufig mit einem höheren Energieverbrauch unterwegs als mit den Standards. Deshalb ist es ganz wichtig zu überwachen.“ Ein gutes Beispiel sei hier das EU-Forschungsprojekt „Investor Confidence Project“. Dabei werden nicht nur fertige Gebäude betrachtet, sondern der gesamte Sanierungsprozess. Aktuell befindet sich das Projekt, an dem fünf Länder – Österreich, Deutschland, Großbritannien, Portugal und Bulgarien – teilnehmen werden, in der Pilotphase. Die Herausforderung liegt darin festzustellen, wie man gewährleisten kann, dass Betreiber und Nutzer ein Gebäude in dem Ausmaß und in der Qualität nutzen, wie es vorgesehen war. Wichtig ist, dass man Dinge schon bei der Planung berücksichtigt, im Nachhinein sind die Kosten oft enorm oder gewisse Maßnahmen sind gar nicht mehr möglich. „Man muss sich vorher Gedanken machen!“, bringt es Böck auf den Punkt. Oft ist weniger mehr. So kann auch ein Reduzieren von Möglichkeiten smart sein.

Einigkeit besteht darin, dass alles, was mit smart zu tun hat, mit Kommunikation beginnt. Kaltenbrunner ergänzt: „Eine Sanierung ist immer stark technologisch getrieben, die Kommunikation fehlt.“ Abschließend meldet sich Jochmann zu Wort: „Früher hat man gesagt, alles Leben ist Chemie – heute heißt es: Alles Leben ist Technik.“

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Mobilität gibt den Takt vor

„Das sich verändernde Mobilitätsverhalten der Menschen zeigt schon jetzt Auswirkungen auf die Immobilienwirtschaft“, darüber besteht in der Gruppe Konsens. Vor allem bei den Jungen. „Die Jungen sind zunehmend bereit auf ein eigenes Auto zu verzichten“, weiß Reinhard Labugger, RM Engineering zu berichten. „Ich war gestern in Graz wo die Smart City Graz Mitte als Standortkonzept mit der höchsten PLATIN-Bewertung der Österreichischen Gesellschaft für Nachhaltige Immobilienwirtschaft (ÖGNI) ausgezeichnet wurde.“ Eine neue Straßenbahn-Linie 6 ab 2019, E-Cars, Strom-Tankstellen, Car-Sharing-Modelle und Jahrestickets für Öffis gehören selbstverständlich zu diesem Stadtteil. Hier wachsen Lebens- und Arbeitsräume zusammen „Smart City Graz Mitte steht für kurze Wege und ressourcenschonenden Energie-Einsatz“, bringt es Labugger auf den Punkt. Wohnen und Arbeiten an einem Ort. Das Leben wird wieder kleinräumiger. „Da kann man schon einmal auf das eigene Auto verzichten“. Die Folge wird aber sein, dass in die Höhe gebaut werden wird müssen, wenn alle an Verkehrsknoten leben wollen. „Das Stichwort heißt Verdichten“, so Labugger. „Ohne U-, oder S-Bahn kann es keine Smart City geben“, heißt es unisono.

Wenn aber immer mehr Bewohner einer Stadt auf ihr privates Fahrzeug verzichten, sind die Verkehrsplaner mehr als gefragt. „Ich habe gelesen, dass das Wiener öffentliche Verkehrsnetz bereits an seiner Kapazitätsgrenze angelangt ist“, wirft die Stadtpsychologin Cornelia Ehmayer ein. Immer mehr Menschen würden auf Öffis umsteigen. „Die Stadt Wien lässt regelmäßig den Modal-Split erheben: Die Ergebnisse sind eindeutig: Fahrrad nimmt zu, Autoverkehr ab. Das muss auch Auswirkungen auf die Verkehrsströme und -flächen haben.“ Wenn so viele Menschen auf einem Fleck wohnen, aber alle in der Früh zur selben Zeit zur Arbeit aufbrechen, muss da nicht jedes Verkehrssystem versagen? Nein, sofern die Verkehrsströme intelligent gelenkt werden. Auch das ist ein Teil des Smart City Aspekts.

Um aber Verkehrsströme exakt lenken zu können, müssen allerdings zu allererst Daten her – und damit kommt auch der Datenschutz ins Spiel. „Smart ist, dass die Technik viel vorregelt und das hat ein wenig Totalitäres in sich“, schlägt Ehmayer kritische Töne an. „So etwas kann schnell in den Bereich totaler Überwachung führen.“ Für Christian Wimmer von Schrack sind dies keine wirklichen Probleme: „Wir haben ein sehr gut entwickeltes Datenschutzrecht. Auf der anderen Seite bedenken Sie, wie viele Facebook-User bereit sind, freiwillig Daten von sich preiszugeben“. „Problematisch wird es, wenn die Daten aus verschiedenen Ebenen zusammengeführt werden“, gibt Labugger zu Bedenken. „Eine Smart City darf die Bevölkerung nicht bevormunden“, wirft Wimmer ein.

Alternative, womöglich dezentrale Energieversorgungen werden auch die Gebäude verändern. So könnte zum Beispiel Heizungsanlagen in nicht mehr benötigten Garagen oder Sockelzonen untergebracht werden.

„E-Mobility wird uns und unsere Gebäude im Bestand vor neue Herausforderungen stellen“, ist Hermann Kolar, Energiecomfort, überzeugt. Das fängt schon bei Kleinigkeiten an. „Vor zehn Jahren waren Fahrradabstellräume der letzte Schrei. Heute fehlt es an Steckdosen für E-Bikes. Ganz abgesehen von Ladestationen für Stromer in den Garagen“. „Das Problem flächendeckend Ladestationen zur Verfügung zu stellen, ist nach wie vor nicht gelöst“, so Kolar. „Diese bei Neubauten zur Verfügung zu stellen, ist leicht umsetzbar. Hier können Flächen vorgesehen werden. Im Bestand ist das deutlich schwieriger. Da muss konsequent weitergedacht werden“, so Kolar.

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Neue Stadteile – warum nicht smart?

Gleich zu Beginn der Diskussion stellt sich die Frage, was Smart City überhaupt ist. Schnell wird von der Runde festgehalten, dass Smart City für jede Stadt anders aussehen kann. So gibt es für Wien zum Beispiel eine Smart-City-Strategie der TINA Vienna, in der mit 45 Zielen genau definiert wird, was Smart City ausmacht. Kriterien hierfür sind beispielsweise der Energieverbrauch, die Vielfalt, oder das friedliche Zusammenleben. Walter Hammertinger, IC Projektentwicklung, ist damit nicht ganz einverstanden: „45 Ziele für eine Smart City sind schön und gut, aber man muss auch die speziellen Bedürfnisse der Zielgruppe befriedigen und zwar so, dass sie es merkt.“ Dabei sei jedoch essenziell zu wissen, für wen man plant.

Für Heinrich Kugler, Vorstand der Aspern Development AG, ist die Seestadt Aspern, ein Vorzeigebeispiel: „Die Seestadt Aspern bietet großartige Konzepte, wie man Lebensraum schafft, der auch von den Menschen angenommen wird“, betont Kugler. Ganz Ähnlich sieht dies Gerald Beck von Raiffeisen evolution. „Das ist der Schlüssel zum Erfolg“, bestätigt Beck. Für ihn geht es nicht nur um die Verbesserung von Dingen, die es schon gibt. Er möchte vor allem wissen, was die Menschen in der Zukunft erwarten, damit sie zufrieden sind. „Dabei muss Ökologie und Ökonomie zusammenpassen - sonst wird Ökologie nie akzeptiert werden“, gibt Beck zu bedenken. Wenn es gelingt, dass beide Parameter stimmig sind, kann man Nutzer überzeugen und Projekte für die Zukunft kreieren. Ein Punkt bei dem Clemens Rainer von Denkstatt einhakt: „Entwicklung ist das eine, smarte Stadtteile in die Realität umsetzen das Andere.“ Die beste Technologie nutzt nichts, wenn die Menschen ihre täglichen, lokalen Bedürfnisse nicht befriedigen können, ist sich die Gruppe einig. Die Herausforderung besteht darin, geeignete Rahmenbedingen zu schaffen.

Die Entwicklung zur Smart City braucht Zeit. Hemmschuh sei allerdings die Überregulierung, Es herrscht jedoch ein Spannungsfeld zwischen Verordnung und eigener Motivation. „Sobald man jemanden etwas vorschreiben will, stößt man auf Widerstand“, da ist sich Hammertinger sicher. „Man muss die Menschen dazu bringen, es auch zu wollen. Dann wird es funktionieren.“ Es muss sich also ein Bedarf entwickeln – das ist das Geheimnis für eine smarte Wohnumgebung.

Deshalb ist es auch wichtig, nutzungsoffene Räume zu schaffen. Hier geht der Trend hin zum Sharing. Egal ob, Wasch- und Gemeinschaftsküchen oder Car Sharing. Vor allem junge Menschen nutzen diese Angebote. „Das Leben ist introvertiert, aber die Menschen suchen trotzdem die Chance sich zu treffen“ führt Rainer weiter aus. „Der Harry Glück Ansatz ‚Leben wie die Reichen‘ – für alle. Das ist ein genialer Zugang. Gemeinsam Dinge nutzen, aber auf hohem Niveau, das man sich allein nicht leisten könnte. Und das tun wir tagtäglich – öffentlichen Raum gemeinsam nutzen. Das ist auch eine smarte Ausrichtung!“

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Ein Projekt, in dem Smart City vom Schlagwort zur umgesetzten Realität wird, ist die Smart City Graz Mitte. Nikolaus Lallitsch ist in der Raiffeisen Gruppe für die Entwicklung dieses Stadtteiles verantwortlich: „Wir haben das Areal mit dem Blick auf den Nutzer entwickelt. Die Menschen sollten im Mittelpunkt stehen, das ist für mich mit Sicherheit das Wesentliche.“ Auch Bernd Vogel stößt in ein ähnliches Horn. Der Leiter der MA 20 für Energieplanung sieht in einer Gesamtstrategie der Stadt die wichtigste Grundvoraussetzung für eine in der Zukunft funktionierende Smart City: „Es treffen hier unterschiedliche Interessen zusammen. Energie ist ein wichtiges Thema, wo auch die Versorger Interessen haben, aber auch unter dem Schlagwort Big Data wird viel nachgedacht und diskutiert. IBM oder Siemens sagen „Wir lösen euch alles“, das ist schön, aber wir müssen erst wissen, was sind unsere Probleme und was wollen wir genau gelöst haben?“ Doris Bele, Expertin der Energiecomfort, nennt die Seestadt Aspern als gutes Beispiel: „Hier wurde von der Planung weg sehr viel in die Strategie investiert. Wie geht es dem Nutzer im täglichen Leben? Am Weg zu Schule oder in die Arbeit? Wie funktioniert die gesamte Logistik? Und vor allem: Wie wohl fühlen sich die Nutzer?“

Sämtliche Diskussionsteilnehmer waren sich einig, dass Smart City am besten Weg vom Marketing-Gag zur konkreten, sinnvollen Umsetzung ist. Peter Sitte, Kommunikationsspezialist der com_unit, stellt fest: „Also ich glaube, es war ursprünglich ein Marketing-Gag. Und es ist durchaus auch von Unternehmen genutzt worden, auch von großen Technologiefirmen, die gesagt haben, wir wollen unsere Technologie nicht nur den Firmen anbieten, sondern auch den Städten, die ja auch Auftraggeber waren.“ In der Zwischenzeit habe sich aber einiges gewandelt, das ganze Leben sei „smart“ geworden. Die Städte seien auf den Zug aufgesprungen - Kopenhagen oder New York werden als Beispiel genannt - und in weiterer Folge würden die Marketingkonzepte eben nur funktionieren, wenn in Folge auch konkrete Maßnahmen gesetzt würden.

Eine große Herausforderung in den kommenden Jahren wird der Schnittpunkt zwischen gesellschaftlich wünschenswerten Verhaltensweisen und dem individuellen Komfort bzw. auch der Wirtschaftlichkeit von Systemen sein. So wünscht sich Bernd Vogel beispielsweise Interesse von Investoren am Ausbau okölogisch sinnvoller, aber erst langfristig ertragreicher Energieversorgungssysteme: „Die Hochquellwasserleitung hat sich auch nicht in ein paar Monaten amortisiert, ist aber ein sehr gutes Beispiel, wie sich langfristig so etwas positiv bezahlt macht.“ Nikolaus Lallitsch bringt es dann aber auf den Punkt: „Am Ende muss es wirtschaftlich sein. Wegen der CO2-Freiheit zieht niemand in ein Gebäude einer Smart City. Das muss ein Add-On sein. Welcher Friseur zahlt für seinen Laden mehr Miete, weil seine Kunden smart People sind? Das wird es nicht geben.“

Wie die Nutzer von der Smart City zu überzeugen sein werden, darüber herrscht aber jedenfalls Einigkeit. Weder Erziehung helfe noch Zwang, einzig die Eigenmotivation entscheide letztlich über den Erfolg. Nikolaus Lallitsch setzt in Graz auf Anreize: „Wenn jemand sein Auto braucht, dann muss er die Möglichkeit haben, sein Auto dort unterzubringen und mit dem Auto wegzufahren, aber – und dazu bekennen wir uns – natürlich wollen wir ein attraktives Angebot für sanfte Mobilität haben. Da soll es E-Cars geben und E-Bikes zum Verleihen. Es muss über den Anreiz passieren. Wir geben Tickets für öffentliche Verkehrsmittel in Graz gratis aus für eine Woche, wir schaffen Anreize. Aber was ich mir nicht gut vorstellen kann, ist, den Leuten zu sagen, ihr müsst das jetzt so machen, weil wir wissen, wie man besser wohnt.“

In der Zukunft müsse es aber auch so sein, dass neue Wohnformen entstehen. Natürlich sei der Wunsch nach einem eigenen Haus mit Garten groß, aber auch hier spiele der Anreiz eine große Rolle. Dichtere Siedlungsstrukturen seien generell notwendig, in Österreich gebe es zwischen dem klassischen Wohnbau und dem Einfamilienhaus zu wenige Mischformen.

Ein wichtiger Ansatz für die Zukunft sei es jedenfalls, die Kosten der Netze und Infrastruktur auch tatsächlich nach dem Verursacherprinzip zu berechnen. Also jemand, der weit draußen wohne, zahle eben mehr für Kanal, Strom und Co, waren sich die Diskutanten einig.

Den Bogen spannt dann die abschließende Frage nach dem einen Faktor, den eine Smart City im Jahr 2030 in jedem Fall haben muss. Doris Bele und Nikolaus Lallitsch betonten noch einmal, dass das Wohlgefühl der Nutzer im Mittelpunkt stehen müsse und dass neben Energie und Luft auch Lärmvermeidung ein wichtiges Thema sei. Und Peter Sitte und Bernd Vogel fügten noch die Themen Sicherheit, intelligente Mobilität und nachhaltige Energienutzung als wichtigste Elemente hinzu.