Die Corona-Krise erreichte uns in einem für die Baubranche bis dato insgesamt sehr positiv verlaufenden ersten Quartal 2020. Eine gute Auftragslage und ein milder Witterungsverlauf haben die hohe Bautätigkeit in allen Bereichen positiv vorangetrieben. Seit Beginn der Krise ist für uns die zumindest eingeschränkte Aufrechterhaltung des Betriebs auf den Baustellen von zentraler Bedeutung. Dies geschieht bei der gleichzeitigen Maxime, dass Gesundheit und Sicherheit aller Beteiligten Vorrang haben. Deshalb wurden umgehend alle Maßnahmen eingeleitet, um das zu gewährleisten. Unser herzlicher Dank gilt all unseren Mitarbeiter*innen und Partnerfirmen für ihren täglichen Einsatz und ihr Vertrauen in die Zusammenarbeit in einer so herausfordernden Zeit.
Als wichtigen Impuls erachten wir die aktuelle Unternehmenstätigkeit auf unseren Baustellen, die für wirtschaftliche Stabilität inmitten der Krise sorgt. Insgesamt hat der BIG Konzern mehr als 70 Projekte in der Bauphase – diese sind mit einem Investitionsvolumen von 1,6 Milliarden Euro zu beziffern. Daraus ergeben sich mehr als 20.000 Arbeitsplätze, die in dieser schwierigen Situation bestmöglich gesichert werden sollen. Das verdeutlicht, dass die BIG als eines der größten Unternehmen der Branche selbst bei schwierigsten Rahmenbedingungen handlungsfähig bleibt und zudem konjunktur- und beschäftigungsstützend wirken kann. Besonders in diesen Phasen sind solche Effekte nicht nur volkswirtschaftlich, sondern auch für jeden einzelnen Beschäftigten von besonders hohem Wert.
Die Situation auf jeder Baustelle wurde und wird individuell geprüft sowie in Abstimmung mit den örtlichen Bauaufsichten und im Dialog mit den vor Ort tätigen Firmen evaluiert. Es erschien uns von Anfang an konstruktiver, jede Baustelle individuell und als Einzelfall zu bewerten, anstatt den Baubetrieb generell einzustellen. Die aktuelle Einigung der Sozialpartner, dass Baustellen offenbleiben, bestätigt uns in unserer Vorgehensweise. Insgesamt sind jedoch auch auf unseren Baustellen massive Einschränkungen des Betriebs zu verzeichnen.
2019 wurden zum Beispiel Instandhaltungsmaßnahmen in der Höhe von 145,9 Mio. Euro durchgeführt, wobei die meisten Aufträge an inländische Klein- und Mittelbetriebe – vielfach aus der jeweiligen Region – vergeben wurden. Deshalb hat der Erhalt von Arbeitsplätzen im eigenen Konzern und in der Branche für uns oberste Priorität. Wir haben in den vergangenen Jahren gut gewirtschaftet und verfügen als Unternehmen über eine solide Basis, die uns zuversichtlich macht, diese Krise gemeinsam mit unseren Mitarbeiter*innen und Partnern zu meistern. Unsere Projekte in den Bereichen Schulen, Universitäten, Spezialimmobilien sowie Büro- und Wohnbau werden auch 2020 – wenngleich etwas verlangsamt – weiterhin ein wesentlicher Impulsgeber für die heimische Konjunktur sein. Es ist zweifelsohne keine Zeit für Jubelmeldungen, allerdings blicken wir mit Stolz auf unsere Bilanz 2019, die uns schlussendlich in die Lage versetzt, die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) auch erfolgreich durch das Krisenjahr 2020 zu führen.
Die nach IFRS bilanzierende Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) tätigte im Geschäftsjahr 2019 Investitionen in das langfristige Vermögen in Höhe von 570,2 Mio. Euro (Vorjahr 567,6 Mio. Euro). Der überwiegende Teil davon entfällt auf Neubau- und Sanierungsprojekte mit 481,3 Mio. Euro (Vorjahr 370,1 Mio. Euro), der Rest vor allem auf Zugänge aus Liegenschaftstransaktionen. Insgesamt wurden 869,1 Mio. Euro (Vorjahr 696,6 Mio. Euro) in Bestands- und Entwicklungsprojekte investiert. Davon entfielen insgesamt 723,2 Mio. Euro (Vorjahr 550,9 Mio. Euro) auf Investitionen aus Bautätigkeit und 145,9 Mio. auf Instandhaltungsmaßnahmen (Vorjahr 145,7 Mio. Euro).
Viele dieser Bauvorhaben sind Meilensteine für die kontinuierliche Optimierung der öffentlichen Infrastruktur. Zusätzlich wurden im Jahr 2019 Instandhaltungsmaßnahmen in der Höhe von 145,9 Mio. Euro umgesetzt (145,7 Mio. Euro 2018).
Die meisten Aufträge werden an inländische Klein- und Mittelbetriebe vergeben. Mit 7,3 Mio. m² vermietbarer Fläche aufgeteilt auf 2.012 Liegenschaften (2.060 im Vorjahr mit 7,1 Mio. m²) gehört der BIG Konzern zu den größten konjunkturellen Impulsgebern im österreichischen Hochbau. Das Portfolio gliedert sich in die Unternehmensbereiche Schulen, Universitäten, Spezialimmobilien sowie Büro- und Wohnimmobilien. Die Mieterlöse im Berichtsjahr 2019 betrugen EUR 878,2 Mio. und lagen damit um insgesamt EUR 13,3 Mio. über dem Vergleichswert des Vorjahres (EUR 864,9 Mio.). Diese Steigerung resultierte aus Projektfertigstellungen und Neuvermietungen (EUR +22,2 Mio.) sowie Indexanpassungen (EUR +5,1 Mio.). Das operative Ergebnis (EBITDA) mit 686,2 Mio. Euro stieg gegenüber dem Vorjahr um EUR 10,1 Mio. Dies ist im Wesentlichen auf den oben erwähnten Zuwachs bei den Mieterlösen (EUR +13,3 Mio.) zurückzuführen.
Das EBIT lag mit EUR 1.110,8 Mio. um EUR 833,4 Mio. deutlich über dem Vorjahreswert. Dieser positive Effekt resultiert in erster Linie aus dem Bewertungsergebnis. Während im Vorjahr ein negatives Bewertungsergebnis aufgrund der Abänderung des Bundesimmobiliengesetzes hinsichtlich Indexaussetzung zu tragen kam, wirkten sich dem gegenüber im Geschäftsjahr 2019 die gestiegenen Boden- und Gebäudewerte vor allem aufgrund der allgemeinen Marktentwicklung in guten Lagen positiv aus. In weiterer Folge stieg der Gewinn der Periode um EUR 627,9 Mio. auf EUR 795,6 Mio.
Die Eigenkapitalquote liegt stabil bei rund 54 Prozent. Das gesamte Finanzierungsvolumen belief sich zum Stichtag 31.12.2019 auf 3,75 Mrd. Euro – rund 78 Prozent entfallen auf langfristige Finanzierungen. Mit 1. Jänner 2019 wurden die Gesellschaftsanteile der BIG vom Bundesministerium für Finanzen (BMF) an die Österreichische Beteiligungs AG (ÖBAG) übertragen. Damit ist die BIG zu 100 % im Eigentum der ÖBAG, welche wiederum im hundertprozentigen Eigentum der Republik Österreich steht, vertreten durch das BMF. Der BIG Konzern (BIG) ist vornehmlich auf die Errichtung und Vermietung von Immobilien spezialisiert und umfasst insgesamt 143 Gesellschaften.
Das Portfolio des BIG Konzerns besteht, mit Ausnahme des Austrian Cultural Forum in New York und der Botschaft in Bern, ausschließlich aus Objekten in Österreich und gliedert sich in die portfoliosteuernden Unternehmensbereiche Schulen (UBS), Universitäten (UBU) und Spezialimmobilien (UBSP). Der Bereich Büroobjekte, Wohn- und Gewerbeimmobilien wird in der Tochtergesellschaft ARE Austrian Real Estate GmbH (ARE) bewirtschaftet. Die ARE Austrian Real Estate Development GmbH (ARE DEVELOPMENT), eine Tochtergesellschaft der ARE, ist Muttergesellschaft zahlreicher Projektgesellschaften, deren Ziel die Entwicklung von Liegenschaften für private Kunden ist. Sie deckt umfassend die Bereiche Urban Development, Project Development und Construction ab. Das umfangreiche Dienstleistungsangebot der Organisationseinheit Objekt & Facility Management (OFM) rundet das breitgefächerte Spektrum entlang der immobilienwirtschaftlichen Wertschöpfungskette der BIG ab.